Angst vor dem Murmeltier-Tag

SID
Nach einem Jahr wurde Babbel in Stuttgart entlassen. Jetzt soll mit Berlin der Aufstieg klappen
© Getty

Nach einem Jahr Pleiten, Pech und Pannen will die Hertha sich wieder aufs Fußballspielen konzentrieren. Am heutigen Freitag startet der Klub aus der Hauptstsadt in die neue Saison und somit auch die Mission Wiederaufstieg. Gegen Rot-Weiß Oberhausen soll jetzt ein Sieg her, das heimische Olympiastadion wird gut gefüllt sein.

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Sie sind der Krösus der 2. Fußball-Bundesliga, doch beim Gedanken an das eigene Stadion kriegen die Profis Fracksausen: Hertha BSC Berlin hat Angst vor dem nächsten Murmeltier-Tag. Wie in dem Hollywood-Streifen "Und täglich grüßt das Murmeltier" wiederholte sich für Hertha bei den vergangenen 16 Heimspielen die Geschichte. Das Team trat entschlossen und motiviert im Olympiastadion an - und ging wieder nicht als Sieger vom Platz.

Am Freitag soll gegen Rot-Weiß Oberhausen (17.45 im LIVE-TICKER und auf SKY) damit Schluss sein. Nach dann 376 Tagen Pleiten, Pech und Pannen soll endlich ein Sieg eingefahren und den erwarteten 40.000 Fans gezeigt werden, dass der Abstieg nur ein Betriebsunfall war. "Wir drehen den Negativ-Rekord einfach um und gewinnen alle Heimspiele", sagte Mittelfeldspieler Pal Dardai der Bild-Zeitung.

Sofort richtungsweisende Partie

Die Erinnerung an den letzten Heimsieg dürfte jedoch auch bei dem Ungarn schon verblasst sein. Am 8. August 2009 siegte die alte Dame durch ein spätes Tor von Gojko Kacar 1:0 gegen Hannover 96. Es folgte eine Chaos-Saison, ein Negativ-Rekord für Heimspiele ohne Sieg (den hielt bis dahin Tasmania Berlin mit 15) und als Krönung der Abstieg.

Mit dem neuen Trainer Markus Babbel soll nun alles besser werden. Der 37-Jährige geht zumindest unbelastet vom Heimfluch in die neue Saison. "40.000 Zuschauer müssen Ansporn genug sein. Wir wollen mit aller Macht gewinnen - und zwar alle Heimspiele", sagte Babbel. Qualitativ habe man die beste Mannschaft, aber in der 2. Liga entscheide vor allem die Mentalität.

Der Auftritt gegen Oberhausen ist - Sieg hin oder her - in jeder Hinsicht wegweisend für die Hertha. Enttäuscht das Team, werden zum zweiten Heimspiel wohl nur noch halb so viele Zuschauer kommen. Durch einen verpatzten Saisonstart kann die mit einem Etat von 35 Millionen Euro ausgestattete Mannschaft schnell zur grauen Maus verkommen.

Hertha-Tatoo für Babbel

Natürlich haben Leistungsträger wie Nationalspieler Arne Friedrich, Torwart Jaroslav Drobny und Kacar das Weite gesucht. Doch Babbel und Manager Michael Preetz haben Torjäger Adrian Ramos, den Brasilianer Raffael und Lewan Kobiaschwili gehalten. Zudem kamen erfahrene Zweitliga-Profis wie der neue Kapitän Andre Mijatovic und Stürmer Rob Friend dazu.

Personell muss Babbel, der sich beim Aufstieg eine Hertha-Fahne tätowieren lassen will, allerdings noch Abstriche machen. Gegen Oberhausen fehlen Neuzugang Daniel Beichler (Leisten-OP), Patrick Ebert (Kreuzbandriss), Fabian Lustenberger (Schienbeinverletzung) und wohl auch Raffael (Grippe).

Ausreden wollen die leidgeprüften Hertha-Fans allerdings keine hören. Ihr Team soll endlich den Heimfluch beenden und am Ende der Saison einen weiteren Makel beseitigen. Berlin ist derzeit die einzige große europäische Hauptstadt ohne Fußball-Erstligisten.

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