Stadt will Arminia 500.000 Euro gewähren

SID
Geschäftsführer Ralf Schnitzmeier braucht weitere 2,35 Millionen Euro
© Getty

Arminia Bielefeld bekommt im Kampf gegen die drohende Insolvenz Unterstützung. Doch trotz 500.000 Euro Soforthilfe fehlen dem Klub noch 2,35 Millionen Euro für Lizenz-Garantien.

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Trotz neuer Finanzhilfen in Millionenhöhe droht dem hochverschuldeten Traditionsklub Arminia Bielefeld weiter die Insolvenz und der Totalabsturz. Die Stadt Bielefeld beschloss am Freitag auf einer öffentlichen Ratssitzung eine Soforthilfe in Höhe von 500.000 Euro, und das Land NRW ist bereit, zwei Millionen Euro Verbindlichkeiten aus der Stadionpacht zu stunden. Trotzdem muss der Zweitligist in Windeseile noch 2,35 Millionen Euro zusammenkratzen, um der Deutschen Fußball Liga (DFL) bis kommenden Mittwoch, 15.30 Uhr, die für die Erteilung der Lizenz notwendigen finanziellen Garantien vorzulegen.

150 Menschen, zumeist Arminia-Fans, im Sitzungssaal und hunderte vor dem Rathaus verfolgten am Nachmittag die Debatten der politischen Parteien - und waren nach Ende der Abstimmung am frühen Abend wie die Verantwortlichen bitter enttäuscht vom Ergebnis. Für die Summe von einer halben Million Euro stimmten alle Parteien mit Ausnahme der Linken und der von Oberbürgermeister Pit Clausen geführten SPD. Die Linken stimmten dagegen und die SPD enthielt sich.

"Symbole reichen nicht, um Arminia zu retten", sagte der designierte Arminia-Präsident Wolfgang Brinkmann und Vorstandsmitglied Andreas Mamerow ergänzte: "Wir haben die Hürde verringert, aber sie war immer noch so hoch, dass sich die Stadt nicht durchringen konnte, Arminia zu retten."

Zwangsversetzung bis Kreisliga C möglich

Die Gesamtverbindlichkeiten belaufen sich auf rund zehn Millionen Euro. Die Hälfte ist durch ein Engagement aus der Privatwirtschaft abgedeckt. Am Donnerstag hatte der Klub zunächst um einen Kredit von 4,85 Millionen Euro gebeten. Das wurde im Hauptausschuss der Stadt abgelehnt. Obwohl sich dann das Land NRW am Freitag auch zur Hilfe bereit erklärte, lag die Schmerzgrenze der Mehrheit im Stadtrat bei 500.000 Euro. Nur die SPD zeigte Bereitsschaft, einen Kredit über die volle Höhe zu gewähren.

Gelingt es nun nicht, das fehlende Geld aufzutreiben, geht es steil bergab. Sowohl die ausgegliederte Profifußball-Abteilung als auch der Gesamtverein gingen dann in die Insolvenz. Die Zwangsversetzung in die 3. Liga bis hinunter in die Kreisliga C wäre möglich. Wahrscheinlich wäre eine Zurückstufung in die Klasse, in der die zweite Mannschaft der Arminia spielt - die NRW-Liga (5. Liga).

Leopoldseder glaubte nicht an positives Ende

Vorstandsmitglied Andreas Mamerow und Norbert Leopoldseder als Aufsichtsratsvorsitzender hatten mit dem Hauptausschuss am Donnerstag in zweieinhalb Stunden "ein sehr offenes und konstruktives Gespräch" (Mamerow) geführt. Die SPD war allerdings die einzige Fraktion, die "ja" zu einem Kredit sagte. Das Geld sollte von der städtischen Beteiligungsgesellschaft BBVG aus vorübergehend nicht benötigten liquiden Mitteln zur Verfügung gestellt werden. Leopoldseder hatte schon vor dem Termin mit der Stadt Bielefeld ein schlechtes Gefühl und nicht daran geglaubt, dass es "zu einem positiven Ende" kommt.

Untergangsstimmung herrscht bei vielen Fans, die den Verein bereits symbolisch begraben haben. Rund 50 Anhänger stellten nach Angaben von Radio Bielefeld am Donnerstagabend im Stadion der Arminia Kerzen im Mittelkreis auf.

Apropos Stadion: Die schmucke Arena auf der Alm bietet 27.000 Zuschauern Platz. Das Finale der U20-WM der Frauen in diesem Jahr könnte damit das letzte größere Ereignis sein, sollte die Arminia von der Fußball-Landkarte verschwinden. Mamerow: "Das wird eine Bauruine, da machen wir uns nichts vor."

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