Im Stile eines Strebers

Von Daniel Reimann
Peniel Mlapa (l.) erzielte bislang sechs Zweitligatore für 1860 München
© Getty

Peniel Kokou Mlapa hat einen rasanten Aufstieg bei 1860 hingelegt und seine Kritiker Lügen gestraft. Sein Weg in die Bundesliga scheint beschlossen. Nun muss er nur noch den Vergleich mit seinem berühmten Vorbild Emmanuel Adebayor bestehen.

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Plötzlich stand Peniel Kokou Mlapa im Fokus der Medienwelt. Wer war dieser 18-jährige Deutsch-Togolese, der in seinem ersten Spiel von Beginn gegen Duisburg im Oktober 2009 den Ball so abgebrüht mit links in den Winkel zimmerte?

Nur wenige Tage später lieferte er selbst die Vorlage für einen vielzitierten Vergleich, als er einen Namen ins Gespräch brachte, mit dem er wohl für den Rest seiner Fußballkarriere verbunden wird.

Es handelt sich um Emmanuel Adebayor. Der Togolese von Manchester City sei sein großes Vorbild, meinte Mlapa. "Mlapa ist der neue Adebayor", titelte die italieneische Presse umgehend. Zumindest aufgrund ihrer Herkunft und ihrer körperlichen Voraussetzungen ist der Vergleich nicht unangebracht.

Schlaksig, wendig, reaktionsschnell

Beide wurden in Lome, der Hauptstadt von Togo, geboren, beide sind 1,93 Meter groß und beide sind gefährliche Mittelstürmer.

Dass der 19-Jährige Löwe seinem Idol in fast allen Bereichen noch um einiges nachsteht, steht außer Frage. Aber Mlapa ließ in seinen bisher 21 Zweiligaspielen schon erkennen, welche Fähigkeiten er besitzt. Sein schlaksiger Körperbau lässt nicht erahnen, wie wendig und reaktionsschnell er ist. Dazu kommt eine ausgezeichnete Schusstechnik und großes Durchsetzungsvermögen.

Hoffenheim oder Schalke?

Mlapa ist das nächste Nachwuchs-Talent der Löwen, das beste Voraussetzungen hat, um eines Tages Top-Level zu erreichen. Das bescheinigt ihm auch Trainer Ewald Lienen gegenüber SPOX: "Mlapa ist ein großes Talent, er ist auf einem guten Weg."

Dieser dürfte ihn bald in die Bundesliga führen. Sein Abschied soll laut "Bild" bereits feststehen. Die Frage sei nur, ob er nach Hoffenheim oder Schalke wechselt.

An der Hand von Marcio Amoroso

Mlapa kam als 8-Jähriger zu den erfolgreichen Zeiten der Münchner um die Jahrtausendwende zu 1860. Als Balljunge sah er das UEFA-Pokal-Aus der Löwen gegen den AC Parma: "Da durfte ich an der Hand von Marcio Amoroso einlaufen", erzählt er voller Stolz.

Neun Spielzeiten später kicken sich die Löwen Jahr um Jahr per Achterbahnfahrt durch die Zweitligatabelle, der angepeilte Aufstieg bleibt ein Wunsch.

Die einzige Konstante im Klub, ist der regelmäßige Verkauf von vielversprechenden Talenten wie Mlapa, um das Überleben des Klubs zu gewährleisten. Doch vom Giesinger Schnäppchen-Markt soll keine Rede sein. "Einen wie Mlapa kannst du nur abgeben, wenn du richtig viel Geld für ihn bekommst", so Lienens Ansage. 1,5 Millionen Euro sollen es sein, die die Hoffenheimer oder Schalker auf den Tisch legen.

Debüt unter Lienen

Ein Jahr genügte Mlapa, um sich in die Notizblöcke vieler Bundesligisten und ausländischen Klubs zu spielen. Sein Debüt feierte er am 17. Mai 2009, als ihn der neue Trainer Linien überraschend ins Aufgebot berief und kurz vor Schluss einwechselte.

"Wir wollen ihn kennen lernen und weiterentwickeln", erklärte der Löwen-Trainer und attestierte dem Youngster eine "große Präsenz auf dem Platz und sehr gute Technik."

Mlapa lief bis zu diesem Zeitpunkt meist für die A-Jugend der Münchner auf. Wenige Tage vor Lienens Amtsantritt machte er in der U-19-Partie gegen den SC Freiburg ein Dreierpack - und Sportdirektor Miki Stevic auf sich aufmerksam.

Lienen beorderte ihn in seiner ersten Trainingswoche zu den Profis. Damit hatte Mlapa, im Stile eines Klassenstrebers, die U 23 der Löwen quasi übersprungen, wo er bis dato lediglich zu drei Kurzeinsätzen kam.

Unverständnis bei Mlapas Beförderung

Doch nicht jeder war erfreut über den schnellen Aufstieg des Peniel Mlapa. Dem ehemaligen Jugendkoordinator von 1860, Ernst Tanner, gefiel die Sache überhaupt nicht.

Er wetterte nach seinem Abschied nach Hoffenheim gegen Lienen, weil dieser Mlapa zu früh in die erste Mannschaft berufen habe: "Der hat ein einziges ordentliches Spiel in der U 19 gemacht und ist bei den Profis. Das versteht bei uns keiner", schimpfte er damals.

Und so wirkt es doch etwas grotesk, dass ausgerechnet Tanner, mittlerweile Manager in Hoffenheim, von Liniens Mut profitieren könnte. Falls sich der 19-Jährige für 1899 und gegen Schalke entscheidet.

Peniel Mlapa im Steckbrief