"Auswärtssieg" beim Heimspiel

Von Daniel Reimann
Djordje Rakic besiegelte mit seinem dritten Saisontor den Sieg über Arminia Bielefeld
© Getty

Der Arena-Protest der Löwen-Fans nahm im Spiel gegen Bielefeld ungeahnte Formen an. Sogar die Gäste zeigten sich mit einer Protest-Aktion solidarisch. Dabei wird der Kampf immer verzweifelter, die Wut der Löwen-Anhänger fokussiert sich auf einen Mann aus den eigenen Reihen.

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Nachdem Djordje Rakic in der 91. Minute mit seinem Tor zum 3:1 alles klar machte, gaben sich auch die Löwen-Fans siegessicher. "Aus-Aus-Auswärtssieg", hallte es durch die Arena. Bei einem Heimspiel.

Ein Brauch, der beim TSV 1860 schon lange üblich ist. Doch der Protest gegen das ungeliebte Stadion nahm in der Partie gegen die Arminia ungeahnte Formen an.

Arminia-Fans zeigen sich solidarisch

Denn dieses Mal erhielten die Arena-Gegner tatkräftige Unterstützung aus der Gästekurve. In der fünften Minute, als die 1860-Fans ein lautes "Raus aus der Arena" anstimmten, zogen sich in der vordersten Reihe des Bielefeld-Blocks 15 Gäste-Fans weiße T-Shirts über. Jedes mit einem Buchstaben versehen. Der Schriftzug: "Raus aus der Arena".

"Wir wollten uns mit ihnen solidarisieren", erklärte ein Bielefeld-Anhänger: "Die Aktion ging von uns aus. Das Stadion passt nun mal überhaupt nicht zu 1860. Die wollen zurück nach Giesing, und da wollten wir uns solidarisch zeigen."

Nordkurve: "Ude ist 'ne Bayern-Sau"

Der gemeinsame Protest mit den Gäste-Fans ist ein neues Kapitel in der nicht enden wollenden Stadion-Debatte bei 1860.

Es scheint, als ob der Arena-Protest umso größer und lauter wird, je mehr Rückschläge die Münchner im Kampf um den Auszug verkraften müssen. Die Rückkehr ins "Sechzger", gemeint ist das Grünwalder Stadion, wurde vor kurzem ein weiteres Mal von der Stadt München ausgeschlossen.

Dadurch fokussiert sich die Wut der 1860-Anhänger auf Oberbürgermeister Christian Ude. Der ist zwar seines Zeichens 60er-Fan, doch die Ablehnung einer Rückkehr nach Giesing nimmt man ihm übel. "Ude ist 'ne Bayern-Sau", schallte es aus der Nordkurve.

Die Neverending Story aus Fröttmanning

Nicht nur die Löwen-Fans kämpfen um den Auszug, auch die 1860-Verantwortlichen sehen sich zum Handeln gezwungen. Doch wie verzweifelt dieser Kampf ist, lässt sich an den neuerlichen Versuchen erkennen. Nun prüft 1860 sogar eine Rückkehr in das unbeliebte Olympiastadion.

Da fehlt selbst Torschütze und Publikumsliebling Stefan Aigner das Verständnis: "In dem Stadion bist du als Fan aufgeschmissen, weil du 80 Meter vom Spielfeld entfernt sitzt. Und dann kommt natürlich auch kaum Stimmung auf. Ich würde lieber im Grünwalder Stadion spielen."

Nerlinger: "Es liegt an den Löwen"

Auch der FC Bayern hätte nichts gegen einen Auszug der Löwen aus der Arena. "Wir alle würden einen Auszug sicher nicht verhindern, aber es liegt an den Löwen", sagte Sportdirektor Christian Nerlinger der "tz".

Fest steht: 1860 wird weiterhin um einen Arena-Auszug kämpfen. Auch wenn dieser Kampf einer Neverending Story gleichkommt. Ein Ende ist derzeit nicht in Sicht. Das haben die Löwen-Fans auch via Transparent im Bielefeld-Spiel klargestellt: "Endgültig ist nur das Sechzger".

1860 prüft Rückkehr ins Olympiastadion