"Es hat sich ausgeträumt"

Von Interview: Daniel Reimann
Dennis Eilhoff absolvierte für Arminia Bielefeld in den letzten zwei Jahren 63 Ligaspiele
© Getty

Bielefelds Keeper Dennis Eilhoff spricht im Interview mit SPOX über verpasste Saisonziele, das Ende eines Traumes, Wechselgedanken und über die Chaos-Saison bei der Arminia.

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Dennis Eilhoff ist die Konstante in einer chaotischen Saison von Arminia Bielefeld. In der Hinrunde gelang es Eilhoff als erstem Zweitliga-Torhüter, sage und schreibe acht Spiele ohne Gegentor zu bleiben. In Bielefeld hat der 27-Jährige noch einen Vertrag bis zum Jahr 2011. Wird er den erfüllen, weil es in Bielefeld kaum Perspektiven gibt? SPOX hat ihn gefragt.

SPOX: Vor dem Spiel gegen 1860 hätte man mit einem Sieg noch ein klein wenig vom Aufstieg träumen können. Das hat sich nach der Niederlage wohl erledigt, oder?

Dennis Eilhoff: Das Träumen muss irgendwann auch vorbei sein. Es hat sich ausgeträumt. Das war für meine Person auch schon vor dem Spiel der Fall. Bei neun Punkten Rückstand muss auch endlich einmal Schluss sein mit Träumen. Man braucht nicht ständig vor jedem Spiel zu überlegen, ob man mit einem Sieg noch einmal oben mitspielen kann.

SPOX: Wie lautet nach dem endgültig verpassten Aufstieg das Ziel für den Saison-Endspurt?

Eilhoff: Unser Ziel war es schon vor dem Spiel bei 1860, im Verlauf der restlichen Saison so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Das haben wir in München nicht geschafft. Jetzt haben wir noch vier Spiele vor der Brust, wo wir es versuchen werden. Und ich will endgültig dieses Thema Aufstieg abgehakt haben.

SPOX: Sie durchleben mit der Arminia eine sehr chaotische Saison. Eine Menge Entlassungen, der Verein ist finanziell schwer angeschlagen, hinzu kommt der Punktabzug. Inwiefern wirkt sich dieses Chaos im Umfeld auf Sie als Spieler aus?

Eilhoff: Auf dem Platz konzentriert man sich in erster Linie auf das Fußball Spielen. Da ist es egal, ob man vorher vier Punkte abgezogen bekommen hat oder ob es finanzielle Probleme gibt. Das muss man als Profi ausblenden, sobald man auf dem Platz steht. Das können wir auch, unsere Niederlage gegen 1860 hatte damit nichts zu tun. Wir sind Profis genug, um das zu verdrängen.

SPOX: Was gibt Ihnen denn unter Berücksichtigung dieser komplizierten Ausgangsposition Hoffnung, dass es in der nächsten Saison besser wird? Dass Bielefeld womöglich um den Aufstieg mitspielt?

Eilhoff: Es bleibt abzuwarten, wie sich das ganze Konzept jetzt entwickelt. Zunächst müssen wir sehen, wer neuer Trainer wird. Dann gilt es, ein neues Konzept zu erarbeiten. Zudem müssen wir abwarten, welche Spieler bleiben und welche Spieler den Verein verlassen. Deswegen kann man das zum momentanen Zeitpunkt nicht einschätzen. Ich denke, dass sich das in den nächsten Wochen klärt, und dann wird sich auch herauskristallisieren, wie es mit Bielefeld weitergeht.

SPOX: Für Sie waren die letzten zwei Jahre sehr erfolgreich, haben in der ersten und der zweiten Liga mit sehr guten Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. Für die Arminia ging es mit Abstieg, Pleite und Punktabzug indes nur bergab. Hegt man bei einem solchen Leistungs-Unterschied zwischen Spieler und Verein keine Wechselgedanken?

Eilhoff: Ich persönlich habe noch einen Vertrag über die Saison hinaus bis 2011, und ich gehe momentan davon aus, dass ich den erfüllen werde. Das sportliche Konzept wird in den nächsten Wochen erarbeitet und ich denke, dann wird man mit den einzelnen Spielern darüber sprechen, inwieweit es Sinn macht, inwieweit der Verein eventuell Geld braucht und Spieler verkaufen muss. Das bleibt abzuwarten. Aktuell glaube ich, dass ich nächstes Jahr für Bielefeld spiele.

SPOX: Befürchten Sie, dass durch die finanziellen Probleme des Vereins ein Ausverkauf von Leistungsträgern droht?

Eilhoff: Das kann ich zurzeit noch nicht sagen, denn mit uns Spielern hat bisher niemand gesprochen.

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