"Das Ziel ist immer die Bundesliga"

Von Interview: Christian Baldermann
Timo Staffeldt wechselte 1996 von der Spvgg Ketsch in die Jugend des KSC
© Getty

Timo Staffeldt erlebte beim KSC ein turbulentes Jahr zwischen Bankdrücker und Leitwolf, ausgemustert werden und zurück ins Team kämpfen. Am Samstag trifft er mit Karlsruhe auf Fortuna Düsseldorf (13.00 Uhr im LIVE-TICKER). Im Interview spricht der Mittelfeldmann über seine Verbindung zum KSC, die Lust auf die Bundesliga und fehlende Twitter-Aktivität.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

SPOX: Guten Tag, Herr Staffeldt. Nach zwei Siegen in Folge verlor der KSC mit 0:1 in Oberhausen. Es schien, als wären Sie mit dem 0:0 zur Halbzeit völlig zufrieden gewesen.

Timo Staffeldt: Nein überhaupt nicht, wir wollten das Spiel gewinnen. Wir wollten gut stehen, auf Sieg spielen, aber dennoch die Organisation nicht verlieren. Wir haben aber in der zweiten Halbzeit weniger investiert als in der ersten. Aber wir wollten gewinnen, so ist es nicht.

SPOX: Lars Stindl äußerte zuletzt, dass der KSC keinen Hauruck-Fußball mehr spiele, sondern auf die Fehler des Gegners warten wolle. Lässt Sie die Oberhausen-Niederlage an dieser Taktik zweifeln?

Staffeldt: Nein, die funktioniert! Wir hatten doch auch viele gute Chancen. Hätten wir die genutzt, hätten wir schon zur Halbzeit 2:0 geführt. Und da ist es schon gut, wenn wir diesen Hauruck-Fußball dann nicht mehr spielen, sondern auf die Fehler des Gegners warten. Nur die Chancen haben wir gegen Oberhausen nicht genutzt.

SPOX: Sie entwickelten sich in den letzten Spielen immer mehr zu einem Führungsspieler. Wie gefällt Ihnen diese Rolle?

Staffeldt: Die gefällt mir auf jeden Fall. Vorher habe ich von der Position her rechts hinten gespielt. Die letzten Spiele stand ich offensiver und hatte dadurch natürlich auch mehr Einfluss auf das Spielgeschehen. Das macht mir sehr viel Spaß.

SPOX: Also fühlen Sie sich im Mittelfeld am wohlsten?

Staffeldt: Ja, auf jeden Fall. Rechtes oder defensives Mittelfeld sind die Positionen, die mir sehr gut bekommen. Aber auch rechts in der Viererkette kann ich spielen, ich richte mich nach dem Wunsch des Trainers.

SPOX: Das vergangene Jahr war ein turbulentes für Sie. Erst vertragslos, dann dank Ex-Trainer Becker ein neuer Kontrakt, dann auf der Bank und plötzlich Leistungsträger. Wie erklären Sie sich das?

Staffeldt: Was im letzten Jahr war, das interessiert jetzt nicht mehr. Ich schaue in die Zukunft. Ede Becker bin ich natürlich dankbar, keine Frage.

SPOX: Denken Sie, dass Sie an diesen Situationen auch gewachsen sind?

Staffeldt: Ja, auf jeden Fall. Das hat mich auch als Spieler weitergebracht. Ich bin froh, dass ich Verantwortung übernehmen darf und meine Erfahrung einbringen kann.

SPOX: Edmund Becker musste den Verein verlassen, sein Nachfolger ist Markus Schupp. Wie unterscheiden sich die beiden?

Staffeldt: Beide sind gute Trainer. Jeder Trainer hat seine eigenen Fähigkeiten. Markus Schupp legt sehr viel Wert auf das Mannschaftsgefüge, aber beide haben positive Aspekte in den Verein eingebracht.

SPOX: Sie sind dienstältester KSC-Spieler. Was macht diesen Verein so besonders für Sie?

Staffeldt: Ich bin in der Jugend des KSC groß geworden. Die Spieler, mit denen ich aufgewachsen bin, sind leider nicht mehr da. Aber man kennt das ganze Umfeld, die ganzen Mitarbeiter im Verein, der Großteil der Jugendtrainer ist noch da. Das macht Karlsruhe aus, wir sind wie eine große Familie und es macht einfach Spaß, in diesem Umfeld zu spielen. Vor allem auch, vor diesen Fans zu spielen.

SPOX: Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?

Staffeldt: Die Gespräche mit Karlsruhe laufen. Ansonsten kann ich da noch nicht allzu viel sagen, am besten einfach noch zwei bis drei Wochen warten und dann werden wir sehen, was dabei raus kommt.

SPOX: Christian Eichner wechselte nach Hoffenheim, Lars Stindl wird bald für Hannover auflaufen. Kommt da auch in Ihnen die Lust auf die Bundesliga wieder auf?

Staffeldt: Das Ziel eines Spielers ist immer die erste Bundesliga. Ob jetzt Lars Stindl in Hannover, Christian Eichner in Hoffenheim, Sebastian Freis in Köln und eventuell auch Florian Dick mit Kaiserslautern, die auch gute Chancen auf den Aufstieg haben. Wenn man seine Kumpels in der ersten Liga spielen sieht, dann will man da natürlich auch irgendwann wieder hin.

SPOX: Haben Sie schon Gespräche geführt mit einem Bundesligisten? Eintracht Frankfurt wurde als möglicher Interessent aufgeführt.

Staffeldt: Ich persönlich habe mit niemanden gesprochen, nein.

SPOX: Sie besitzen ganz zeitgemäß einen Twitter-Account. Allzu aktiv sind Sie allerdings nicht...

Staffeldt: (lacht) Ja, ich habe einen Twitter-Account. Ich habe den mal eingerichtet, um Informationen zu geben, aber ich habe da noch nicht so den Durchblick. Aber ich könnte da durchaus aktiver werden, da haben Sie wohl recht.

SPOX: Sie tauchten 2009 als Gast-Star im Musikvideo von "Jay Farmer & Zig - Ich will ein Landei bleiben" auf. Eine Message, die Sie auch heute noch unterschreiben würden?

Staffeldt: (lacht) Wie einige andere Spieler, die mehr oder weniger vom Land kommen, so wie Lars Stindl, Sebastian Freis und Martin Stoll, bin ich angesprochen worden. Und natürlich vergessen wir nie unsere Wurzeln, das würden wir auch heute sicher alle noch einmal unterschreiben.

Alles zum Karlsruher SC