"Campino hat sein Versprechen eingehalten"

Von Interview: Andre Mader
Marco Christ (r.) erzielte vergangene Saison den entscheidenden Treffer zum Fortuna-Aufstieg
© Getty

Marco Christ schoss Fortuna Düsseldorf in der vergangenen Saison mit seinem Tor am letzten Spieltag in die 2. Liga. Dort fühlt sich Düsseldorfs Nummer 10 mit der Fortuna pudelwohl. Am Wochenende verlängerte Christ seinen Vertrag bis 2012. Bei SPOX spricht Fortunas Spielmacher über den möglichen Aufstieg, das Leben in Düsseldorf und die Toten Hosen.

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SPOX: Marco Christ, dank der Heimstärke bleibt Düsseldorf auf Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen.

Marco Christ: Wir sollten erst mal von Spiel zu Spiel schauen. Damit sind wir letztes Jahr gut gefahren und ich denke, damit fahren wir auch in dieser Saison sehr gut. Die nächsten Wochen werden entscheidend sein und zeigen, wohin es geht.

SPOX: Sie lassen sich ja gar nicht von der Euphorie anstecken, die in Düsseldorf herrscht. Muss man als Führungsspieler dem ganzen Rummel entgegenwirken?

Marco Christ: Die Medien sorgen für enorm viel Aufmerksamkeit. Wir versuchen uns nicht davon anstecken zu lassen und konzentrieren uns voll auf die Spiele. Wir wollen diesen ganzen Hype nicht an uns heran lassen.

SPOX: Wie beurteilen sie ihre eigene Leistung in dieser Saison? Die "Bild" schrieb, sie würden gerne um die zehn Treffer erzielen.

Marco Christ: Das wurde leicht aus dem Kontext gerissen. Zehn Tore waren mein Ziel in der 3. Liga und das habe ich letztes Jahr auch geschafft.

SPOX: Und eine Liga höher?

Marco Christ: Sechs bis acht Tore wären nicht schlecht. Aber die Tore, die ich schieße, sind nicht so wichtig. Wenn ich der Mannschaft auch durch Vorlagen helfen kann und wir unsere Spiele gewinnen, dann ist das genauso befriedigend für mich.

SPOX: Wie sehen Sie Ihr Verhältnis zu Trainer Norbert Meier? In der letzten Saison gab es hin und wieder Unstimmigkeiten.

Marco Christ: Das Verhältnis ist sehr gut. Letztes Jahr wurde eine Unstimmigkeit zwischen uns auch von den Medien gepushed. Wir haben uns ausgesprochen und das Vergangene ist abgehakt. Es ist wie mit dem Aufstieg, für den wir uns jetzt auch nichts mehr kaufen können.

SPOX: Wie lebt es sich eigentlich als Nürnberger in Düsseldorf?

Marco Christ: Also der Unterschied ist gar nicht so groß. Beide Vereine haben viel Tradition und auch die Größe der Städte ist fast identisch. Der einzige Unterschied ist, dass man von Düsseldorf in kurzer Zeit in anderen Großstädten ist. Wenn ich an die Fans denke, kann man beide Vereine auch miteinander vergleichen.

SPOX: Wie äußert sich das?

Marco Christ: Die Fans kommen immer wieder, auch wenn es mal nicht so läuft. Sie unterstützen ihr Team gnadenlos.

SPOX: Wäre eine Rückkehr zum Club eine Alternative für Sie?

Marco Christ: Nürnberg ist mein Heimatverein. Natürlich interessiere ich mich dafür, was der Verein macht. Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen, als ich beim Club mein Profidebüt feiern durfte. Zwar bin ich schon 29 Jahre alt, aber wenn ich den Club im Moment sehe, dann würde ich mir schon zutrauen, der Mannschaft zu helfen. Natürlich reizt mich die Bundesliga, aber ich konzentriere mich auf die Aufgaben mit Fortuna. Ich fühle mich sehr wohl in Düsseldorf und habe meinen Vertrag gerade erst verlängert.

SPOX: Der Karneval steht vor der Tür. Wie feiert man als Profi von Fortuna Düsseldorf die fünfte Jahreszeit?

Marco Christ: Als Profi ist das natürlich schwer. Schon alleine durch den täglichen Trainingsaufwand. Man hat vielleicht mal Zeit, sich nachmittags einen Umzug anzuschauen, aber mehr ist da leider auch nicht drin.

SPOX: Können Sie mit der Karnevalsmusik etwas anfangen oder bevorzugen Sie andere Musikrichtungen?

Marco Christ: Also eigentlich mag ich Black Music, R'n'B und sowas. Wieso fragen Sie?

SPOX: Ich habe gelesen, dass Ihnen der Sänger der Toten Hosen, Campino, für das Aufstiegstor zehn Freikarten für ein Konzert schenken wollte. Hat er sich daran gehalten?

Marco Christ: Ja. Campino hat sich daran gehalten. Im Sommer haben die Toten Hosen in Nürnberg gespielt und ich war mit Freunden da. Es war ganz lustig.

SPOX: Die Toten Hosen sind ja auch bekennende Fortuna-Fans. Sind sie privat auch mit Campino befreundet?

Marco Christ: Nein, das kann man nicht sagen. Man sieht sich zwar gelegentlich beim Ausgehen, aber richtige Freunde sind wir nicht. Ich muss aber sagen, dass die Toten Hosen wirklich treue Fans sind, die bei fast jedem Spiel mitfiebern.

SPOX: Wenn sie nicht gerade Campino in ihrer Freizeit treffen. Was machen sie sonst in Ihrer Freizeit?

Marco Christ: (lacht) Ich habe ja meine Familie mit den beiden Kindern. Die steht eindeutig im Vordergrund. Ansonsten mache ich viel Sport und gehe ins Fitnessstudio.

SPOX: Aber sie kommen aus Bayern. Sind sie kein Wintersportler?

Marco Christ: Genau genommen komme ich ja auch aus Nürnberg. Das ist nicht der Wintersportort schlechthin. Also ich bin kein Wintersportler.

SPOX: Wer steigt in dieser Saison auf?

Marco Christ: (lacht) Eine Fangfrage. Ich denke schon, dass die ersten fünf, sechs Teams die besten Chancen haben. Am besten sieht es natürlich für Kaiserslautern und St. Pauli aus. Auch stark sind natürlich Augsburg und der MSV Duisburg.

SPOX: Und Fortuna?

Marco Christ: Wir stehen zwar auf dem fünften Platz, aber bei uns werden erst die nächsten Wochen zeigen, wohin die Reise geht.

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