Nachwuchs-Champion und Ende einer Tradition

Von SPOX
Cottbus' neuer Trainer Claus Dieter Wollitz absolvierte als Aktiver 64 Bundesligaspiele (fünf Tore)
© Getty

Am Freitag startet die 2. Liga in die Saison 2009/2010. SPOX stellt zum Saisionbeginn die Veränderungen in den einzelnen Mannschaften vor. In Teil zwei stehen die Absteiger und Aufstiegsaspiranten im Fokus.

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Energie Cottbus

Am schwersten wiegt bei den Lausitzern der Verlust von Stürmer Dimitar Rangelow, der sich Borussia Dortmund angeschlossen hat. Der Bulgare ist jedoch nur einer von 13 Abgängen. Große Hoffnungen setzen die Verantwortlichen in Rückkehrer Sergiu Radu, der nach vier Vereinwechseln in zwei Jahren wieder bei Energie anheuert. Aus Dortmund kommt der in der vergangenen Saison nach Duisburg ausgeliehene Markus Brzenska.

Auf große Euphorie und ein positives Image hofft der Klub durch die Verpflichtung von Trainer Claus-Dieter Wollitz, der nach fünf Jahren bei Osnabrück eine Luftveränderung wollte. Für Wollitz dürfte es aufgrund des großen Kaderumbruchs jedoch schwer werden, das Team zurück in die Bundesliga zu führen. Schwachpunkte sind vor allem das zentrale Mittelfeld und die linke Abwehrseite.

Karlsruher SC

Nahezu die gesamte Stammelf der vergangenen Saison ist gegangen oder soll wie im Fall von Torwart Markus Miller noch verkauft werden. Dementsprechend steht Trainer Edmund Becker, der in seine fünfte komplette Spielzeit als KSC-Trainer geht, vor einem Neuanfang - neun Einkäufe gilt es schnellstmöglich zu integrieren. So soll der aus Griechenland geholte Matthias Langkamp gemeinsam mit seinem Bruder Sebastian die Innenverteidigung stellen, als Alternative zu Jean-Francois Kornetzky könnte der Ex-Aachener Kristian Nicht das Tor hüten.

Aus Mainz kam Rechtsverteidiger Christian Demirtas, mit Anton Fink hat sich der erste Torschützenkönig der 3. Liga an die Badener gebunden. Die werden einen anderen Ede Becker erleben als in der Vergangenheit. Der als sehr spielernah geltende Trainer will nach den Misserfolgen des vergangenen Jahres mehr auf Distanz zu den Spielern gehen.

Arminia Bielefeld

Knifflige Aufgabe für den neuen Trainer: Ohne drei Korsettstangen aus der Erstliga-Mannschaft muss Thomas Gerstner das Unternehmen Wiederaufstieg in Angriff nehmen. Torjäger Artur Wichniarek (Hertha BSC Berlin), sowie die Mittelfeldspieler Robert Tesche (Hamburger SV) und Thorben Marx (Borussia Mönchengladbach) haben die Arminia verlassen und sind in der Bundesliga geblieben.

Neu in Ostwestfalen sind Giovanni Federico (Zweitliga-Torschützenkönig 2006/2007), der Ex-Schalker Michael Delura, der Tscheche Pavel Fort und Kasper Risgard aus Dänemark, die die schwächelnde Offensive aufbessern sollen. Bauen kann die Arminia weiterhin auf ihre starke Defensive um Andre Mijatovic und Radim Kucera. Mit Nils Fischer und Arne Feick wurden zwei Akteure aus der 3. Liga für diesen Mannschaftsteil verpflichtet.

Alemannia Aachen

In Youngster Lewis Holtby haben die Schwarz-Gelben den Aufsteiger der vergangenen Zweitligasaison zum FC Schalke 04 abgeben müssen. Ersetzen soll den 18-Jährigen Daniel Adlung. Den U-21-Europameister leiht die Alemannia vom VfL Wolfsburg aus, wo Adlung über Einsätze in der Regionalliga-Reserve nicht hinauskam.

Besser kompensiert wurde der Abgang von Kapitän Matthias Lehmann, der sich nach Differenzen mit Trainer Jürgen Seeberger dem FC St. Pauli angeschlossen hat. Lehmanns Nachfolge im defensiven Mittelfeld könnten die Neuverpflichtungen Thorsten Burkhardt (Greuther Fürth) oder Aimen Demai (1. FC Kaiserslautern) antreten. Ebenfalls neu ist die Heimspielstätte - nach 81 Jahren war der alte Tivoli nicht mehr zeitgemäß. Nun soll die Heimstärke in das in unmittelbarer Nähe stehende neue Stadion mitgenommen werden.

SpVgg Greuther Fürth

Platz fünf und Abgänge von Leistungsträgern - in dieser Reihenfolge verläuft am Ronhof seit Jahren das Saisonende. Diesmal gingen Kapitän Daniel Felgenhauer, Charles Takyi, Thorsten Burkhardt und Stefan Reisinger. Als hochkarätigste Neueinkäufe sind Youssef Mokhtari, Kim Falkenberg und Christopher Nöthe zu nennen.

Problematisch: Die Truppe von Benno Möhlmann plagen Verletzungssorgen: Christian Rahn fällt mit Knorpelschaden die gesamte Hinrunde aus. Für ihn wurde bereits Mirko Hrgovic verpflichtet. Regisseur Leo Haas (Knöchel-OP) und Asen Karaslavov (Innenbandanriss im Knie) fallen zudem zum Saisonstart aus. Der schnörkellose Offensivstil der Vorjahre soll dennoch beibehalten werden, auch wenn die obere Tabellenhälfte dieses Mal wohl nur schwer zu erreichen sein wird.

MSV Duisburg

"Der MSV gehört einfach in die Bundesliga", versichern Trainer Peter Neururer und Präsident Walter Hellmich unisono. Der Weg dorthin wird jedoch kein einfacher: Mit Abwehrchef Markus Brzenska und Torjäger Cedric Makiadi verließen wohl die zwei besten Akteure den MSV. In der Defensive wird mit Frank Fahrenhorst der Substanzverlust gering sein, doch im Sturm hängt nun alles an Sandro Wagner und Dorge Kouemaha - dies könnte zu berechenbar sein.

Neururer ließ daher ein 4-4-2 einüben und nimmt Abstand von seinen Vorstellungen, mit drei Angreifern zu spielen, wie es noch im Vorjahr der Fall war. In den Testspielen gegen Kärnten (1:3), Slavia Sofia (3:3) und Sparta Prag (1:1) war dies schon recht ansehnlich.

1. FC Kaiserslautern

Mit Aimen Demai und Axel Bellinghausen gingen zwei Stammspieler, die vorrangig von Bastian Schulz, Ivo Ilicevic und Georges Mandjeck ersetzt werden sollen. Im Sturm, wo letztes Jahr die Abhängigkeit von Srdjan Lakic und Erik Jendrisek deutlich wurde, hofft man nun zusätzlich auf Adam Nemec, der gleich für das Siegtor im Pokal in Braunschweig zuständig war.

Die Vorbereitung verlief enttäuschend. Weder gegen den FC Metz (1:1) noch gegen den FC Schaffhausen (1:2) oder die Kickers Offenbach (1:1) konnte gewonnen werden. Manko: Die Impulse aus dem Mittelfeld, dem Spielwitz und Kreativität fehlt, fielen zu bescheiden aus. Mit den geringen finanziellen Mitteln wird es für Neu-Trainer Marco Kurz schwer, das Ziel "Aufstieg" zu realisieren.

FC St. Pauli

Pauli gehört zu den spielstärksten Mannschaften der 2. Liga, hatte aber auch immer wieder Probleme im Abwehrverbund. Diese soll u.a. Neuzugang Markus Thorandt beheben. Generell muss die Balance zwischen Offensive und Defensive harmonisiert werden, auch wenn Trainer Holger Stanislawski sagt: "Ich gewinne lieber 5:4 als 1:0." Die Abgänge von Filip Trojan und Alexander Ludwig können durch Charles Takyi, Matthias Lehmann, Max Kruse und Deniz Naki aufgefangen werden.

Zu den Stärken der Hamburger zählt die taktische Flexibilität, die bevorzugt im 4-1-4-1- oder 4-2-3-1-Schema zum Tragen kommt. Dass abgesehen davon auch das Spielverständnis stimmt, zeigten die Tests gegen Heart of Midlothian (2:0), Mainz 05 (1:1) und Stoke City (3:1).

Rot-Weiß Oberhausen

Der beste Aufsteiger der Vorsaison hat den Kader in der Breite gestärkt und mit Ronny König einen treffsicheren Stürmer verpflichtet. Den Abgang von Kim Falkenberg soll Oliver Petersch kompensieren. Ansonsten setzt man darauf, dass die größtenteils jungen Neuverpflichtungen in ihrer Entwicklung einen weiteren Schritt nach vorne machen.

In der Vorbereitung kam sogar ein 1:0 gegen Racing Santander heraus. Zum Ligastart fehlen mit Kapitän Benjamin Reichert und Felix Luz allerdings zwei Korsettstangen.

Die restlichen Zweitligisten im Formcheck