Wollitz pokert und setzt alles aufs Rückspiel

SID
Nach der Niederlage versammelte sich die komplette Mannschaft des VfL am Mittelkreis
© Getty

Osnabrück-Trainer Pele Wollitz zeigte sich nach dem verlorenen Relegations-Hinspiel nicht unzufrieden. Er verweist auf das Heimspiel. Paderborn trauert ihren vergebenen Chancen nach.

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Unmittelbar nach dem Abfiff schwor Claus-Dieter Wollitz auf dem Rasen seine Mannschaft auf das Rückspiel ein, danach lief zumindest der Trainer des VfL Osnabrück zu großer Form auf.

"Es war von vorneherein klar, dass hier heute abend keine Entscheidung fällt. Selbst bei einem 2:0", sagte Wollitz nach der schmeichelhaften 0:1 (0:0)-Niederlage im Relegationshinspiel beim Drittliga-Dritten SC Paderborn und fragte in die Runde: "Was glauben Sie, was am Montag in Osnabrück los ist? Da haben wir schon andere Fights geliefert und ganz andere Ergebnisse erzielt. Glauben Sie, dass wir nach Hause fahren und nervös sind? Nee!"

Mannschaft mit Pfiffen verabschiedet

Der frühere Bundesliga-Profi versuchte, seiner Mannschaft im verzweifelten Kampf um den Klassenerhalt in der 2. Liga vor der alles entscheidenden zweiten Partie am Pfingstmontag (15.15 Uhr im LIVE-TICKER) den immensen Druck zu nehmen. Zumal die 2200 mitgereisten VfL-Fans in der mit 15.000 Fans erstmals in einem Pflichtspiel ausverkauften Paderborner Arena das Team mit Pfiffen verabschiedete.

"Die Fans sind einfach sauer, aber das hatte nichts mit diesem Spiel zu tun. Wir wollten eigentlich nach 34 Spielen in der Liga bleiben, und dann muss man den Fans das auch zugestehen", sagte Pele Wollitz. Außerdem hat der frühere Mittelfeldspieler im Poker um den Klassenerhalt vielleicht noch ein entscheidendes Ass im Ärmel. "Ich habe mir für Montag Optionen offen gelassen, noch frische Leute zu bringen, die dann wissen, was sie zu tun haben", sagte der VfL-Coach, der seinen erfahrensten und erfolgreichsten Stürmer Thomas Reichenberger (34 Jahre/7 Saisontore) 85 Minuten auf der Bank ließ.

Ausfälle zwingen Wollitz zu ungewöhnlicher Taktik

Angesichts der Ausfälle von Spielmacher Pierre de Wit (Kreuzbandriss) und Paul Thomik (Knochenabsplitterung) hatte Wollitz von vorneherein darauf spekuliert, "die Null zu halten". "Leider hat dann ein Spieler, den ich ansonsten sehr gut gesehen habe, einen entscheidenden Fehler gemacht", sagte der VfL-Trainer und meinte damit Darlington Omodiagbe.

Der Nigerianer rutschte in der 78. Minute aus und machte so dem erst neun Minuten zuvor eingewechselten Frank Löning ("Ich hatte darauf gehofft, dass er das Ding irgendwie verstolpert") den Weg zum 1:0 frei.

Ärger über vergebene Chancen

"Wenn du in so einem Spiel mit einem 0:0 nach Hause gehst, wirst du gefeiert", sagte Wollitz, dessen Mannschaft jetzt an den Europapokal denken soll: "Da verlieren Mannschaften auch auswärts das Hinspiel und machen dann im Rückspiel alles klar. Jetzt musst du dich als Spieler präsentieren, jetzt musst du zeigen, dass du Qualität hast. Und das werden wir tun am Montag, überhaupt kein Problem. Wer Niederlagen nicht wegsteckt, kann Siege gar nicht richtig feiern."

Allerdings hatte der VfL auch viel Glück, dass die besser aufgelegten Paderborner vor allem in der Schlussphase durch ihren eingewechselten Top-Torjäger Sercan Güvenisik mehrere klare Chancen ausließen. "Wir hätten heute schon alles klar machen und 4: 0 gewinnen können", ärgerte sich Abwehrspieler Matthias Holst.

"Müssen cleverer sein"

"Es war sehr ärgerlich, dass wir kurz vor Schluss nicht das 2:0 machen, das wäre ein Riesenschritt zum Aufstieg gewesen", sagte Torhüter Kasper Jensen: "Am Montag müssen wir cleverer sein als heute." Trainer Andre Schubert, unter dessen Regie der SCP auch im dritten Spiel ohne Gegentor blieb, war dennoch zufrieden. "Klar hätte ich mich gefreut, wenn wir noch ein zweites Tor nachgelegt hätten", sagte er: "Aber dieses Ergebnis lässt uns alle Möglichkeiten für das Rückspiel offen."

Paderborn - Osnabrück: Daten & Fakten