Extrem fit dank Yoga

Von Interview: Benny Semmler
Neun Torvorlagen: Feulner ist der beste Vorbereiter in der zweiten Liga
© Getty

ExklusivBremen, HSV, Dortmund und Stuttgart: Die Bundesliga ist heiß auf den Mainzer Mittelfeldallrounder Markus Feulner. Im SPOX-Interview spricht der 27-Jährige über das Interesse aus dem Oberhaus. Außerdem erklärt Feulner, warum er in dieser Saison einen starken Auftritt nach dem anderen hinlegt.

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SPOX: Herr Feulner, Sie haben derzeit einen Lauf. Was ist Ihr Geheimnis?

Markus Feulner: Ich mache Yoga.

SPOX: Wie bitte?

Feulner: Ja. Damit habe ich vor der Saison angefangen. Ich habe einen einwöchigen Yogakurs in München besucht. Und dann bin ich dabei geblieben. Ich mache das jeden Tag, 40 bis 50 Minuten lang. Yoga entspannt. Man muss sehr genau auf seine Atmung achten. So kann ich mich exzellent auf das Training vorbereiten.

SPOX: Spüren Sie positive Auswirkungen?

Feulner: Ich fühle mich dadurch gesünder und bin beweglicher geworden. Seitdem ich Yoga mache, habe ich keine Muskelprobleme mehr. Alles in allem fühle ich mich extrem fit.

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SPOX: Man munkelt, Sie werden von Werder Bremen, dem Hamburger SV, Borussia Dortmund und dem VfB Stuttgart gejagt.

Feulner: Das klingt gut. Aber ist irgendwie auch normal. Ich habe bisher eine gute Runde gespielt. Da ist man automatisch im Fokus der Bundesligavereine. Und das ist ja auch eine gewisse Anerkennung.

SPOX: Sie könnten Ihrem Ex-Trainer Jürgen Klopp nach Dortmund folgen.

Feulner: Guter Versuch. Aber ich will mir mit der Entscheidung bis Mitte März Zeit lassen. Und vorher werde ich auch keine Statements zu diesem Thema abgeben.

SPOX: Aber Sie wollen nächstes Jahr schon in der Bundesliga spielen?

Feulner: Natürlich ist das mein Ziel. Darüber müssen wir nicht diskutieren. Aber ich werde demnächst Gespräche führen. Auch mit Mainz. Ich lasse mich nicht drängen.

SPOX: Sie könnten sich auch für eine Mittelfeld-Position bei Jürgen Klinsmann bewerben.

Feulner: Mein Herz schlägt zwar noch für die Bayern, aber die sind sehr weit weg. Das ist im Augenblick kein Thema. Lassen Sie mich erstmal mit Mainz aufsteigen.

SPOX: Welche Gründe gibt es - außer Yoga - für Ihre persönliche Entwicklung in dieser Saison?

Feulner: Der Positionswechsel hat mir gut getan. Ich spiele seit dem zweiten Spieltag im zentralen, defensiven Mittelfeld. Das ist einfach meine Position. Da kann ich meine Stärken im Zweikampf und in der Balleroberung einbringen. Und ich habe das Spiel vor mir, kann so auch immer wieder den Abschluss aus der Distanz suchen.

SPOX: Sie sind demnach gar kein Flügelflitzer?

Feulner: Nein. Ich weiß, dass mich viele auf der Außenbahn gesehen haben. Aber jetzt kann ich es ja sagen: Meine Idealposition ist die Sechser-Rolle und die Halbpositionen, wenn mit der flachen Raute gespielt wird. 

SPOX: Gibt Ihnen Jörn Andersen freie Hand?

Feulner: Er gibt mir das Vertrauen und lässt mich die Standards schießen. Er hat mir vor der Saison gesagt, dass er mich im defensiven Mittelfeld sieht. Und darüber bin ich jetzt natürlich froh.

SPOX: Was ist charakteristisch für Andersen?

Feulner: Die Genauigkeit. Seine Einheiten sind perfekt organisiert. Jeder Pass muss sitzen, das Spiel nach vorne soll immer strukturiert stattfinden. Und da er selber gelernter Stürmer ist, weiß er natürlich, wo Räume sind.

SPOX: Es ist die Saison eins nach Jürgen Klopp. Trotzdem ist alles wie immer: Mainz ist oben dabei, das Stadion voll, die Stimmung gut.

Feulner: Der Übergang von Jürgen Klopp zu Jörn Andersen hat wirklich reibungslos funktioniert. Und ganz ehrlich: Das haben wir so alle nicht erwartet.

SPOX: Also sind Sie vom guten Saisonverlauf selbst überrascht?

Feulner:  So würde ich es nicht sagen. Aber dass der Trainerwechsel so gut gelingt, damit konnte einfach niemand rechnen. Wir Spieler wussten: Nur ein guter Saisonstart verhindert eine Trainerdiskussionen. Aber wir haben sofort ordentlich gepunktet. Dadurch hatten wir Ruhe und konnten uns wunderbar aneinander gewöhnen.

SPOX: Die halbe Liga will aufsteigen. Welche Rolle wird Mainz spielen?

Feulner: Wir haben eine sehr starke, ausgeglichene Mannschaft. Uns zeichnet das Team aus. Das haben wir zuletzt auch in Osnabrück gezeigt. Aber in der Zweiten Liga zahlt sich am Ende auch die Konstanz aus. Man darf keine Punkte verschenken.

SPOX: Sie sind 27 Jahre alt. Welche Highlights gab es in Ihrer bisherigen Karriere?

Feulner:  Ich hoffe, dass die Highlights noch kommen werden. Ich bin 2001 mit dem FC Bayern A-Jugend-Meister geworden, 2003 mit den Profis deutscher Meister und DFB-Pokal-Sieger. Der Aufstieg mit dem 1. FC Köln 2005 war ebenfalls sehr schön. Aber wie gesagt: Ich hoffe, dass noch viele schönen Momente anstehen.

SPOX: Ist die WM 2010 ein Fernziel?

Feulner: Na ja, ich muss erstmal in der Bundesliga spielen und dort meine Leistungen bringen. Dann kann man darüber reden.

SPOX: Also träumen Sie von einem Eröffnungsspiel in Südafrika?

Feulner: Das will ich nicht abstreiten. Solche Träumereien hat doch jeder Fußballer.

SPOX: Dann kann Sie der Bundestrainer demnächst anrufen?

Feulner: (lacht) Ich glaube, der hat meine Nummer gar nicht.

Markus Feulner im Steckbrief