Ende der Rostocker Aufstiegspläne

SID
Rostocks Torwart Jörg Hahnel sitzt nach dem Schlusspfiff enttäuscht am Pfosten
© Getty

Für Interimstrainer Juri Schlünz war es ein Deja Vu, für den FC Hansa Rostock das Ende der Illusionen vom Wiederaufstieg. Nach der höchsten Zweitliga-Pleite beim 0:6 in Kaiserslautern muss der Bundesliga-Absteiger gar um den Klassenverbleib bangen.

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"Wir stecken in einer tiefen Krise. Wir stecken im Abstiegskampf", bekannte Hansas Vorstandsvorsitzender Dirk Grabow. Die schnelle Rückkehr ins Oberhaus haben die Hanseaten abgehakt.

"Wenn wir weiter vom Saisonziel Wiederaufstieg reden, machen wir uns lächerlich", sagte Schlünz nach der höchsten Niederlage der Mecklenburger seit dem 14. November 2004.

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Noch kein Pagelsdorf-Nachfolger

Damals war das Rostocker "Urgestein" Schlünz nach dem 0:6 gegen den Hamburger SV entlassen worden. "Das trifft mich nicht so extrem hart wie vor vier Jahren.

Mich interessiert jetzt der Verein, und den trifft es hart", erklärte Schlünz. Diesmal aber muss das Hansa- Vorstandsmitglied auf der Bank aushalten, bis ein Nachfolger für den in der Vorwoche entlassenen Frank Pagelsdorf gefunden ist.

Erst dann soll über eventuelle personelle Konsequenzen für Spieler entschieden werden. "Das werden wir mit dem neuen Trainer besprechen", erklärte Grabow, nannte aber noch keinen Termin für die Vorstellung des neuen Übungsleiters.

Klub der Gegensätze

Auf den Neuen wartet ein Berg von Arbeit beim Klub der Gegensätze, der nur fünf Spieltage nach dem 9:0-Rekordsieg gegen TuS Koblenz die höchste Zweitliga-Pleite kassierte.

"Das war unverdauliche Kost, die mir immer noch zwischen Hals und Magen steckt. Speziell in der zweiten Halbzeit kann es nicht sein, dass wir uns so abschlachten lassen", schimpfte Club-Boss Grabow über den Sechserpack und fügte an: "In der letzten Woche sind viele Gespräche geführt worden. Offenbar sind die Inhalte noch nicht bei allen angekommen."

Grabow: "Zweite Halbzeit war unterirdisch"

Mit dieser Einschätzung lag Grabow auf einer Linie mit Schlünz. "Die zweite Halbzeit war dann unterirdisch schlecht, bei einigen älteren Spielern gibt es offenbar große Differenzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit", wetterte der frühere Bundesliga-Spieler nach den Gegentreffern von Srdjan Lakic (8./45. Minute), Erik Jendrisek (54./83.) und Josh Simpson (69./76.).

Ein Ende seiner Leidenszeit als Zwischenlösung ist zunächst nicht in Sicht. "Möglicherweise sitzt Juri Schlünz auch am kommenden Montag gegen 1860 München auf der Bank", sagte Manager Herbert Maronn. "Aber so geht es nicht weiter, das werde ich in den nächsten Tagen jedem deutlich machen."

Schlünz ist über die Situation nicht entzückt: "Ich bin nicht begeistert, und ich kann als Interimstrainer sowieso nicht zurücktreten."

Die Ursache für die tiefe Krise sieht Schlünz in der "Grüppchenbildung" innerhalb der Mannschaft.

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