Video der Schmach: Rapolder quält sein Team

SID
Hansa Rostock, Koblenz, Anzeigetafel
© Imago

Fassungslos, ratlos, hoffnungslos: Nach dem historischen 0:9-Debakel beim Gastspiel in Rostock herrscht bei TuS Koblenz große Unsicherheit.

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Nie zuvor seit Einführung der eingleisigen 2. Liga 1981/82 unterlag ein Team so hoch. "Das war brutal, ein Erlebnis, auf das ich gern verzichtet hätte", sagte Trainer Uwe Rapolder nach der Schmach von Rostock und bestrafte seine Spieler auf der Stelle.

Video in der Dauerschleife

Der geplante Heimflug wurde kurzerhand gestrichen. Stattdessen ging es die 703 km im Bus zurück - acht Stunden Fahrt und genügend Zeit, um über die neun Gegentore nachzudenken.

Damit sie jeder noch einmal vor Augen hatte, legte Rapolder das Video des Spiels ein und ließ es dreimal laufen. Immer wieder goss der Fußball-Lehrer Jod in die Wunde.

Seine im Ostseestadion hilflose, mutlose und kraftlose Mannschaft sollte leiden. So wie die mitgereisten Fans im Stadion, die ihre Auslagen vom Team erstattet bekommen. Das Geld - verfügte Rappolder - werde aus der Mannschaftskasse kommen.

Von der besten Abwehr zur Schießbude

Zwei Wochen, nachdem die TuS daheim den Erzrivalen 1. FC Kaiserslautern mit exakt der gleichen Startelf wie in Rostock 5:0 besiegt hatte, ergab sie sich dieses Mal quasi ohne Gegenwehr.

"Irgendwas hat nicht gestimmt im Kopf der Spieler", meinte Rapolder, dessen Team vor dem Spieltag mit nur sechs Gegentoren noch die beste Abwehr der Liga hatte, doch dann "alles falsch machte, was gegen Kaiserslautern richtig lief".

Der Auftritt an der Ostsee glich einer Arbeitsverweigerung und hatte beinahe komische Momente. Rapolder kommentierte sie sarkastisch: "Da rennen sich zwei meiner Spieler im 16-m-Raum selber über den Haufen, und wir kriegen nach einem 70-m-Ball ein Tor - das ist unfassbar."

Neunmal musste Torwart David Yelldell hinter sich greifen. "Dann kann man nicht sagen, ich hätte Normalform gehabt. Genau wie all die anderen nicht", sagte der Keeper.

Blick nach Vorne richten

Rapolder will nun im Kurztrainingslager in Bad Bertrich seine Mannschaft wieder aufrichten. Während des Spiels in Rostock war er dazu nicht in der Lage: "Als Trainer habe ich von außen keine Möglichkeit gehabt. In der zweiten Halbzeit gab es Auflösungserscheinungen. Das müssen wir jetzt schnell verarbeiten."

Der Trainer ist überzeugt, dass sein Team, dem schon vor der Saison drei Punkte abgezogen worden waren, trotz der Klatsche wiederkommen wird: "Für den 5:0-Sieg gegen Kaiserslautern gab es auch nur drei Punkte, dieses Mal null."

Am kommenden Sonntag, wenn im 1. FC Nürnberg erneut ein Bundesliga-Absteiger auf Koblenz wartet, sollen es wieder drei sein.

Die DFL hatte Koblenz im April sechs Zähler für die damals laufende und drei für die jetzige Saison gestrichen, da die TuS dem Lizenzierungsausschuss die Verträge der Spieler Marko Lomic und Branimir Bajic - samt Ablösesumme in Höhe von 2,3 Millionen Euro - vorenthalten hatte.

Alle Infos zur TuS Koblenz finden Sie hier

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