Mister 80 Prozent

Von Interview: Daniel Börlein
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© Imago

Er erlebte seine besten Zeiten in Kaiserslautern und Bochum, erzielte in 145 Spielen 45 Tore, bevor er 2005 nach Österreich wechselte. Drei Jahre später ist Vratislav Lokvenc wieder in Deutschland angekommen.

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Im Interview mit SPOX spricht der 34-Jährige Stürmer des FC Ingolstadt vor dem Spiel gegen Kaiserslautern (Fr., 18 Uhr im LIVE-TICKER und bei  Premiere) über seinen täglichen Kampf mit Giovanni Trapattoni, das Projekt Ingolstadt und Ex-Klub Lautern.

SPOX: Herr Lokvenc, Sie waren in Kaiserslautern und Bochum, sind nun wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Wie gefällt es Ihnen in Ingolstadt?

Vratislav Lokvenc: Es gefällt mir sehr gut hier. Es macht Spaß, der Verein ist sehr gut organisiert. Das passt.

SPOX: Obwohl Sie bislang noch nicht über die Rolle des Jokers hinaus gekommen sind?

Lokvenc: Ich war bei Red Bull Salzburg lange verletzt und habe dann mit Trainer Giovanni Trapattoni um meine Position gekämpft, das war nicht einfach. Anschließend war ich drei Monate nach Basel ausgeliehen. Keine leichte Zeit. Nun hoffe ich, an meine guten Zeiten anknüpfen zu können.

SPOX: Dann wird man also schon bald den Vratislav Lokvenc sehen, den man aus Kaiserslautern und Bochum kennt?

Lokvenc: Naja, ich bin nun leider auch ein paar Jahre älter geworden. Wenn ich nicht mehr 100 Prozent schaffe, dann zumindest 80 (lacht).

SPOX: Welche Rolle hat Thorsten Fink bei Ihrem Wechsel gespielt? Schließlich haben Sie schon in Salzburg zusammengearbeitet.

Lokvenc: Ganz klar, ich habe mich auch wegen Thorsten Fink dafür entschieden, nach Ingolstadt zu gehen. Das war ein ganz wichtiger Punkt für mich.

SPOX: Und für Ihren Coach ist es wichtig, dass Sie Ihre Erfahrung einbringen und die jungen Spieler führen.

Lokvenc: Wir haben sehr viele junge Spieler, die auch viel Talent besitzen, mit denen man aber auch noch etwas Geduld haben muss. Ich versuche, viel mit den jungen zu sprechen. Generell haben wir eine gute Mentalität in der Mannschaft. Bei uns ist nicht wichtig, ob jung oder alt, sondern eigentlich kann hier jeder mit jedem.

SPOX: Sie sind in Europa schon viel herum gekommen, haben eine Menge Länderspiele auf dem Buckel und sind nun in Ingolstadt gelandet, wo gerade etwas aufgebaut wird. Wie beurteilen Sie das, was beim FCI entsteht?

Lokvenc: Der Verein ist gerade aus der Regionalliga aufgestiegen und muss sich nun erstmal zurechtfinden in der zweiten Liga. Das alles gehört zu einem Lernprozess. Allerdings hat man schon in den ersten beiden Spielen gesehen, dass wir uns nicht verstecken müssen.

SPOX: Ihr Coach betrachtet die zweite Liga allerdings noch nicht als Ende der Entwicklung des Vereins, betont vielmehr immer wieder, was hier möglich ist.

Lokvenc: Natürlich versucht man, alles auszuschöpfen. Aber nochmal: Wir sind jetzt gerade aufgestiegen, da darf man nichts überstürzen. Aber wenn wir uns zwei, drei Jahre etablieren, dann kann man durchaus mal nach oben schauen.

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SPOX: Und dann ist man mit Hauptsponsor Audi im Rücken nicht mehr zu stoppen?

Lokvenc: (lacht) Ganz so ist es natürlich nicht. Aber Audi ist schon eindeutig ein Vorteil.

SPOX: Man denkt dabei gleich an den VfL Wolfsburg und VW.

Lokvenc: Das ist richtig. Volkswagen steht dort auch hinter dem Verein und hier kann das mit Audi auch so werden. Ich glaube, dass in Ingolstadt auch so eine Entwicklung möglich ist wie in Wolfsburg.

SPOX: Das heißt: Ingolstadt in zehn Jahren in der Champions League?

Lokvenc (lacht): Mal sehen. Da ist nun doch noch eine Weile hin. Und ich wäre ja dann wohl nicht mehr dabei.

SPOX: Am Freitag kommt's zum Duell gegen ihren Ex-Klub Kaiserslautern. Das wird für Sie sicher ein besonderes Duell werden?

Lokvenc: Das war für mich schon etwas Besonderes, als ich mit Bochum gegen Lautern gespielt habe. Und das ist es jetzt noch immer.

SPOX: Der FCK ist mit vier Punkten sehr gut in die Saison gestartet. Das Ziel für Sie kann zu Hause dennoch nur lauten, drei Punkte zu holen?

Lokvenc: Ja, vor eigenem Publikum muss man die drei Punkte holen, ganz klar.

SPOX: Verfolgen Sie noch, was in Kaiserslautern passiert? Zu Ihrer Zeit hat sich der FCK ja durchaus als Chaos-Klub präsentiert.

Lokvenc: Damals herrschte schon ziemliches Chaos. Da hatte man es nicht so einfach, es ging viel drunter und drüber. Mit Stefan Kuntz ist man nun auf dem richtigen Weg, glaube ich.

SPOX: Was trauen Sie Lautern zu in dieser Saison?

Lokvenc: Ich glaube, sie wollen aufsteigen. Aber das wird nicht einfach, nachdem man im letzten Jahr noch fast abgestiegen wäre. Ich denke, der FCK landet irgendwo im vorderen Mittelfeld.

SPOX: Wie sieht es mit Ihrer persönlichen Karriereplanung aus?

Lokvenc: Ich werde demnächst 35. Mal sehen, was in den nächsten ein, zwei Jahren passiert. Ich möchte auf jeden Fall auch nachher etwas mit Fußball machen.

SPOX: Aber vorher verabschieden Sie sich aus Ingolstadt mit dem Aufstieg in die Bundesliga?

Lokvenc: (lacht) Das hört sich ganz gut an.

Der FC Ingolstadt im Steckbrief

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