Schwerer Auftrag für Möller

SID
Fußball, 2. Bundesliga, Offenbach, Andreas Möller
© DPA

Frankfurt/Main - Als Spieler musste sich Andreas Möller oftmals den Vorwurf anhören, er würde den einfachen Weg bevorzugen und Zweikämpfen aus dem Weg gehen. Als neuer Sportmanager bei Zweitligaabsteiger Kickers Offenbach muss sich der Weltmeister von 1990 schweren Aufgaben stellen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Heintje", "Weichei" oder Schönwetterfußballer waren seine Spitznamen, obwohl der begnadete Mittelfeldregisseur zu einem der erfolgreichsten Fußballer Deutschlands wurde.

Nach dem Ende seine aktiven Laufbahn scheint der 40-Jährige ein Faible für komplizierte Fälle entwickelt zu haben.

Herkulesaufgabe für Möller 

Schon vor seinem Engagement in Offenbach übernahm er bei seinem Einstand auf der Trainerbank beim krisengeschüttelten und von Finanzsorgen geplagten Oberligisten Viktoria Aschaffenburg einen schwierigen Job.

Die Aufgabe als Sportmanager beim Offenbacher Traditionsklub vom Bieberer Berg ist nicht minder kompliziert. Ein stark reduzierter Etat, ein unzufriedenes Umfeld und kaum Spieler mit gültigem Vertrag.

Auf Möller wartet beim OFC eine Herkulesaufgabe. Das größte Handicap bei seinem Debüt auf dem Managerposten ist jedoch die Vergangenheit.

Ressentiments gegen Möller 

Mit 115 Einsätzen bestritt er einen Großteil seiner 429 Bundesligaspiele für Eintracht Frankfurt - den ungeliebten Erzrivalen der Kickers.

"Ich weiß, dass es Ressentiments gegen meine Person geben wird. Ich möchte aber nicht an meiner fußballerischen Vergangenheit, sondern an meiner Arbeit für den OFC gemessen werden", sagte der Europameister von 1996 am Donnerstagabend bei seiner Präsentation.

Zu einer seiner ersten Aufgaben wird es daher gehören, sich bei einem Treffen den Fans der Rot-Weißen zu stellen. "Wir wissen, dass die Verpflichtung Wirbel auslösen wird", erklärte Offenbachs Vize-Präsident Thomas Kalt.

Kalt: "Möller ist genau der Richtige"

Er bezeichnete die Inthronisierung Möllers deshalb als "schwerste Entscheidung, seit ich für die Kickers arbeite". Dennoch ist er von seiner Entscheidung überzeugt.

"Mit seiner Energie und positiven Einstellung ist er bei der Niedergeschlagenheit im Umfeld genau der Richtige. Er wird für eine Aufbruchstimmung sorgen", sagte Kalt.

Eigentlich sollte der Posten des Sportmanagers nach der Trennung von Michael Dämgen aus finanziellen Gründen nicht wieder besetzt werden.

Neuaufbau bei den Kickers

Doch Möller verzichtet auf ein festes Grundgehalt und unterschrieb einen stark leistungsbezogenen Zweijahresvertrag.

Zusammen mit dem neuen Trainer Hans-Jürgen Boysen muss der Champions-League-Sieger von 1997 nun den Neuaufbau bei den Kickers einleiten. "Das wird eine schwere Aufgabe. Doch ich freue mich darauf und werde gleich morgen loslegen", sagte Möller.