Tage der Entscheidung

Von Jan-Hendrik Böhmer
Jürgen Klopp, Mainz, Salzburg, Hamburg
© Getty

München - Noch in dieser Woche will Jürgen Klopp bekannt geben, wie es mit seiner Karriere weitergeht. Bleibt er in Mainz oder zieht es ihn nach Hamburg - oder gar Wien? 

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Fakt ist: Der Mainzer Coach gilt als einer der heißesten Kandidaten auf dem Trainermarkt. Und Mittelfeldspieler Markus Feulner glaubt: "Kloppo hat sich schon entschieden." Wofür? Das weiß Feulner nicht. "Aber alle wollen, dass er bleibt", sagte er der "Bild".

Doch irgendwie scheint das eher unwahrscheinlich. Mit Mainz hat Klopp eigentlich schon alles erreicht, was für den FSV realistisch ist und darüber hinaus bewiesen, dass er keine Eintagsfliege ist. Größere Aufgaben und höhere Ziele locken. Sein Vertrag läuft am 30. Juni aus - und immer mehr Vereine strecken die Fühler nach dem 40-Jährigen aus.

Wien an Klopp interessiert?

Selbst der FC Bayern hatte ernsthaft an eine Verpflichtung des Mainzer Trainers gedacht und bereits Kontakt aufgenommen. Ein Weckruf für alle Top-Klubs auf Trainersuche.

Und folgerichtig steht neben dem Dauerbrenner aus Hamburg neuerdings auch Austria Wien auf der Liste. Angeblich soll Klopp sogar bereits in Österreich gewesen sein - auch wenn der Verein Verhandlungen nicht bestätigen will. "Ich kann zu Namen keinen Kommentar abgeben. Es sind aber einige im Gespräch", sagte General Manager Thomas Parits zu "sportnet.at". Und: "Vielleicht hat er sich Wien ja tatsächlich angesehen."

Hamburg oder doch Mainz?

Und auch der HSV bleibt trotz des fast täglichen Auftauchens neuer Namen - zuletzt Louis van Gaal - weiter an Klopp interessiert, will sich aber nicht unter Druck setzen lassen. "Es darf nicht relevant sein, ob die Medien Druck machen", sagte HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer der "Bild"-Zeitung: "Wir wollen eine Entscheidung treffen, hinter der wir alle stehen und die gut durchdacht ist."

Und Mainz? Hier gibt man sich wenigstens äußerlich gelassen. "Er kann sich auch am letzten Spieltag entscheiden", sagte Vereinspräsident Harald Strutz der "Wormser Zeitung". "Ich erkenne darin für den Verein keinen Nachteil. Wir werden nicht unruhig."

Vielleicht aus gutem Grund. "Viele denken: Wenn der HSV morgen anruft, dann kommt der Klopp sofort angaloppiert", sagte FSV-Manager Christian Heidel selbstbewusst in der "Hamburger Morgenpost". "Aber das ist ganz sicher nicht so."

Zwischen Bosporus und Gelsenkirchen

Neben Klopp steht ein weiterer ambitionierter Zweitliga-Trainer vor einer Entscheidung: Christoph Daum. Der in Köln vor der Saison als Messias gefeierte Fußballlehrer ist beim FC nie wirklich angekommen. Immer wieder gibt es Unstimmigkeiten mit Fans, Verein und insbesondere den Medien - und auch der Erfolg will sich einfach nicht einstellen.

Deshalb ist es kein Wunder, dass sich die Gerüchte um mögliche Alternativen häufen. Im Umfeld des FC Schalke 04 wurde Daum zuletzt als Nachfolger von Mirko Slomka gehandelt und auch ein Engagement als Trainer der türkischen Nationalmannschaft scheint möglich.

Konkrete Anfragen

"Es ist nicht neu, dass es immer wieder konkrete Anfragen aus der Türkei gibt", bestätigt Daums Anwalt Dr. Stefan Seitz im Kölner "Express". Allerdings nicht, ohne hinterher zu schieben, "dass der Aufstieg des 1. FC Köln das einzige Ziel von Christoph Daum ist."

Noch. Denn: "Was danach kommt, wird man sehen", erklärte der 54-Jährige, der für den Fall des Nicht-Aufstiegs bereits seinen Abschied angekündigt hat. Der Grund: Daum kann wegen einer speziellen Vertragsklausel den Verein ohne Probleme bis zum 30. Juni 2008 verlassen. Und das scheint immer wahrscheinlicher.

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