Die letzte Patrone

Von Stefan Moser
Lorant, Werner, Kaiserslautern, Unterhaching
© Getty

München - Lange Leine war gestern: Auf der Suche nach einem Nachfolger für den am Freitag geschassten Trainer Kjetil Rekdal fährt Fritz Fuchs, Teammanager des 1. FC Kaiserslautern, eine klare Linie.

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"Wir brauchen einen Mann, der entscheidungsfreudig ist, kein Risiko scheut und Erfahrung in der Zweiten Liga hat", sagte Fuchs am Sonntag, "einen, der Wert auf Disziplin und Ordnung legt und auch mit ein paar Euro weniger zufrieden ist."

Angesichts dieses Anforderungsprofils tauchte prompt der Name Werner Lorant auf. Der 59-Jährige ist seit seiner Vertagsauflösung beim türkischen Erstligaaufsteiger Kasimpasaspor Anfang Dezember 2007 ohne Job.

Die Münchner "tz" zitierte Lorant denn auch am Sonntag mit den Worten: "Mich hat am Vormittag ein Aufsichtsrat vom 1. FC Kaiserslautern angerufen und mit mir über ein mögliches Engagement gesprochen."

Tatsächlich wäre er, so die "tz", auch durchaus interessiert - trotz der bereits fünf Punkte Rückstand der Pfälzer auf einen Nichtabstiegsplatz: "Natürlich: Der FCK ist immer noch eine sehr gute Adresse."

"Laufe niemandem hinterher"

Auf Nachfrage von SPOX.com gab sich Lorant am Montag allerdings schon wesentlich zurückhaltender: "Ob da was dran ist, wird sich in den nächsten zwei Tagen zeigen, vorher will ich nicht mehr spekulieren."

Ob er für ein Engagement in Kaiserslautern zur Verfügung stehe, hänge "grundsätzlich davon ab, welches Konzept sie präsentieren." Aufdrängen jedenfalls werde sich Lorant bei den FCK-Verantwortlichen nicht: "Ich bin kein Typ, der jemandem hinterherläuft - das mache ich grundsätzlich nicht. Es liegt jetzt an Kaiserslautern."

Nach Informationen der "Bild" aber ist Lorant inzwischen ohnehin bereits aus dem Rennen. Damit blieben noch zwei Namen, die Fuchs angeblich auf seiner Prioritätenliste stehen hatte.

Neururer hat keine Lust

Zum einen Peter Neururer, der aber war wohl für die geforderten "paar Euro weniger" nicht zu haben war. Der 52-Jährige erteilte Kaiserslautern bereits eine klare Absage.  "Ich habe dem FCK alles Gute gewünscht, aber mit mir nicht", sagte Neururer am Montag.

Aussichtsreichster Kandidat ist nun offenbar Milan Sasic. Der Kroate trainierte mit der TuS Koblenz (2002-2007) zuletzt praktisch vor der Haustüre der Lauterer. Auch er gilt als "harter Hund", der Wert auf Disziplin und Ordnung legt.

Gespräche mit Sasic

Der 49-Jährige, der im Rahmen seines DFB-Trainerlehrgangs zuletzt bei Eintracht Frankfurt hospitierte, wollte sich bislang nicht zu einem möglichen Engagement äußern. Fuchs hingegen bestätigte erste Gespräche.

Wer auch immer am Ende den Karren für den Traditionsverein aus dem Dreck ziehen soll - Fakt ist, dass der ganze Klub längst mit dem Rücken zu Wand steht.

Der Teammanager inklusive: "Der neue Trainer ist unsere letzte Patrone, denn nach der Winterpause hat sich bei uns nichts geändert", sagte Fuchs am Montag: "Es muss jetzt die richtige sein."

Rekdal tritt nach

Unterdessen rechnete Rekdal zwei Tage nach seinem Rauswurf mit der Vereinsführung ab. "Jeder, der weiß, was in Kaiserslautern in den vergangenen Jahren abgegangen ist, weiß auch, wie schwer es ist, hier zu arbeiten. Da war ständig Unruhe", wurde der Norweger am Montag zitiert.

Dass er vor dieser Saison einen Drei-Jahres-Vertrag bei dem Traditionsclub unterschrieben hatte, bereut er im Nachhinein. "Es war ein Fehler, nach Kaiserslautern zu gehen."

Er sei wütend und enttäuscht. Hätte seine Ex-Mannschaft am Freitagabend gegen den TSV 1860 München den Elfmeter verwandelt und gewonnen, "wären alle hier in Kaiserslautern euphorisch gewesen. Der Verein sagt, dass er alles noch mal umkrempeln will, um den Abstieg zu vermeiden. Er will den letzten Strohhalm ergreifen. Ich sage aber, dass es den Herren vor allem um Selbstschutz geht", wurde Rekdal weiter zitiert. Er selbst habe sich nichts vorzuwerfen.

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