Stadionhilfe vom Erzrivalen für Hoffenheim

SID

Sinsheim - Sportlich scheint Hoffenheim auf dem direkten Weg in die 1. Liga. Doch im Falle des Durchmarsches müsste der letztjährige Regionalligist einen Umweg ausgerechnet über die Spielstätte des einstigen Rivalen SV Waldhof Mannheim nehmen.

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Denn da das nach Geldgeber Dietmar Hopp benannte Stadion im nordbadischen Hoffenheim mit 6350 Plätzen für die 1. Liga zu klein ist, würde der Sinsheimer Verein vorübergehend ins Carl-Benz-Stadion in Mannheim umziehen. Denn die neue, 30.000 Zuschauer fassende und 60 Millionen Euro teure Arena an der Autobahn 6 wird erst Anfang 2009 fertig.

Die persönliche Spende von SAP-Mitbegründer und Milliardär Hopp in Höhe von 300.000 Euro an den SV Waldhof, mit der er den Oberligisten kürzlich vor dem neuerlichen Konkurs bewahrte, kam nicht ohne Hintergedanken. Jahrelang war das Verhältnis zwischen dem Traditionsclub SV Waldhof, der von 1983 bis 1990 in der Bundesliga spielte, und der TSG Hoffenheim, die zu jener Zeit noch Kreisligist war, sehr angespannt.

Mannheim will mit Bundesliga nichts zu tun haben

Doch seitdem Hopp dem SVW auch noch ein Jugendförderzentrum für drei Millionen Euro finanzierte, kommen deutlich freundlichere Töne aus der Kurpfalz-Metropole.

"Mit dem Hochglanz-Spektakel Bundesliga wird der SV Waldhof nichts mehr zu tun haben. Wir suchen uns eine Nische in der 2. oder 3. Liga und wollen eine Rolle wie der FC St. Pauli in Hamburg spielen", sagte Waldhof-Präsident Mario Nöll - und hisste die weiße Flagge.

Außerdem würde sein Verein vom zwischenzeitlichen Umzug der von Ralf Rangnick trainierten Hoffenheimer Mannschaft auch in anderer Hinsicht profitieren: Da das 1993 in Betrieb genommene Carl-Benz-Stadion einer Renovierung bedarf, wären für die Bundesliga eine neue Anzeigetafel, ein neuer Rasen und weitere Sicherheitsvorkehrungen erforderlich.

Hoffenheim wird immer beliebter

Doch auch Hopp verspricht sich vom Umzug nach Mannheim einen Nebeneffekt. "Wir wollen in Mannheim neue Zuschauer gewinnen", sagt der 66-Jährige. Denn die Beliebtheit des zuweilen als Retorten-Klub bezeichneten Hoffenheim nimmt zu: Die Zweitliga-Heimspiele sind fast immer ausverkauft und die Erfolge haben für eine neue Fußball-Begeisterung in Nordbaden gesorgt.

Zum Viertelfinalspiel im DFB-Pokal bei Borussia Dortmund am Dienstagabend wollten 4500 Fans den Tabellensechsten begleiten. 1899 setzte 71 Busse ein. Hopp ist gerührt: "Es ist schön, dass so viele Fans meinen Traum mitträumen."