FCK will mit "Bilanzkniff" Insolvenz abwenden

SID
Kaiserslautern, Fans
© Getty

Kaiserslautern - Der 1. FC Kaiserslautern will mit einem "Bilanzkniff" die drohende Insolvenz abwenden. Der FCK versuche, ein sogenanntes Verkäuferdarlehen der Stadt Kaiserslautern zu Geld zu machen.

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Dies haben veröffentlichte Recherchen des Südwestrundfunks (SWR) ergeben. Es gehe dabei um das Trainingszentrum Fröhnerhof.

Das Zentrum war 2003 zusammen mit dem Fritz-Walter-Stadion in den Besitz der stadteigenen Stadiongesellschaft übergegangen - gegen das Verkäuferdarlehen in Höhe von 3,8 Millionen Euro.

Situation beträchtlich verschlechtert

Diese Vereinbarung habe der Verein nach SWR-Recherchen zu Ende Januar 2008 gekündigt. Auf dem Papier stehe damit eine offene Forderung von 3,8 Millionen Euro, mit der der Club seine Bilanz vorerst ausgleichen könne.

Ein Mitglied des FCK-Vorstands bezeichnete die endgültige Trennung des FCK von seinem Jugendleistungszentrum im Gespräch mit dem Sender als "ultima ratio im Überlebenskampf des Vereins". Die finanzielle Situation der Pfälzer habe sich im zweiten Halbjahr 2007 beträchtlich verschlechtert.

Liquidität nur vorerst gesichert 

Der SWR will aus dem Umfeld des Aufsichtsrats erfahren haben, dass der bis Juni 2007 angefallene Fehlbetrag von 253 000 Euro mittlerweile auf 1,1 bis 1,5 Millionen Euro angewachsen sei. Grund dafür seien offenbar Spielerzukäufe, Gehaltszahlungen für den entlassenen Trainer Wolfgang Wolf und sinkende Zuschauerzahlen. Die Liquidität scheint nur vorerst gesichert.

Erst im Januar fließen die Zahlungen der Deutschen Fußball Liga (DFL) für die TV-Rechte. Der Verein sei jedoch dringend auf frisches Fremdkapital angewiesen, da die Suche nach einem potenten Investor bisher erfolglos verlaufen ist. Als besondere Belastung für den Etat gelten die Stadionmiete von 3,2 Millionen Euro und die Aufwendungen zur Bewirtschaftung des Stadions in Höhe von 1,8 Millionen Euro.

Bauckhage soll Investoren suchen 

Der als Vorstandssprecher ehrenamtlich für den FCK tätige frühere rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage hat es sich zur Aufgabe gemacht, Investoren zu suchen.

Deshalb ist es dem Ex-Minister ein großes Anliegen, dass die Mitgliederversammlung des Clubs dem Aufsichtsrat die Entlastung erteilt. Sollten die über die sportliche und wirtschaftliche Misere verärgerten Fans die Entlastung verweigern, würde sich die Situation dramatisch verschärfen.

"Das darf unter keinen Umständen passieren. Der Verein muss handlungsfähig bleiben", sagte Bauckhage der Mainzer "Allgemeinen Zeitung". Er erwarte eine "emotionale Versammlung", sei sich aber sicher, "dass es zu keiner Eskalation kommt".