Abgezockte Gladbacher verdient Herbstmeister

SID
Mönchengladbach, Jubel, Freiburg
© Getty

Freiburg - Abgezockt, verschworen, effizient: Angeführt von Nationalspieler Oliver Neuville strebt Zweitligist Borussia Mönchengladbach mit großen Schritten der sofortigen Bundesliga-Rückkehr entgegen.

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Mit dem 3:1 (1:0)-Sieg beim SC Freiburg hat der Spitzenreiter den Vorsprung zu den Nichtaufstiegsplätzen auf acht Punkte ausgebaut und seinem ärgsten Verfolger einen herben Dämpfer verpasst.

"Wir haben gezeigt, was uns auszeichnet in dieser Saison: unsere mentale Stärke", sagte Borussia-Trainer Jos Luhukay nach dem über weite Phasen ungefährdeten Erfolg, mit dem die Gladbacher vorzeitig und verdient Herbstmeister wurden.

"Freiburg hat nicht zugeschlagen" 

"Die Initiative lag bei den Freiburgern, wir standen aber sehr stabil und haben die Räume eng gemacht. Freiburg hat nicht zugeschlagen - wir haben es getan", analysierte Luhukay das 13. Spiel der Niederrheiner nacheinander ohne Niederlage.

Zum wichtigsten Spieler im mit 24.000 Zuschauern erstmals in dieser Saison ausverkauften badenova-Stadion wurde Neuville. Zunächst bereitete der Routinier das frühe Führungstor seines Sturmpartners Rob Friend in der 6. Minute vor, dann verhalf er Sascha Rösler mit zwei schulmäßigen Flanken zu dessen Doppelpack (58., 76.).

"Wir haben drei Chancen gehabt und drei Tore gemacht. Es war etwas Glück dabei, aber egal", sagte Neuville, der sich noch Hoffnungen auf die Teilnahme an der Europameisterschaft 2008 in Österreich und seinem Geburtsland Schweiz macht und kürzlich im Qualifikationsspiel gegen Wales (0:0) wieder zu einem Kurzeinsatz kam.

Freiburgs Coach lobt Neuville 

"Neuville spielt nicht umsonst mit 34 Jahren in der Nationalelf. So extrem gut getimte Flanken sieht man selten", erklärte Freiburgs Trainer Robin Dutt. "Und den Unterschied machen eben Spieler aus, die ihre Chancen eiskalt nutzen." Sein Kollege Luhukay wollte da nicht widersprechen. "Der Unterschied war, dass wir ein bisschen mehr Erfahrung haben als die Freiburger", erklärte der Niederländer.

So konnte auch ein Eigentor des Gladbachers Patrick Paauwe (64.) nicht verhindern, dass Freiburg die erste Heimniederlage dieser Saison bezog. "Wir haben das Spiel in großen Teilen im Griff gehabt. Wir haben es geschafft, Gladbach fast 90 Minuten in der eigenen Hälfte zu beschäftigen. Wenn wir immer so spielen, wird es in Zukunft noch oft zum Sieg reichen", sagte Dutt, dessen Elf im Aufstiegsrennen trotz zuletzt vier Spielen ohne Sieg noch beste Chancen hat.

"Sie halten richtig dagegen"

Derweil lobte Gladbachs Sportdirektor Christian Ziege die frühere "Fohlen-Elf" nach dem zehnten Saisonsieg fast überschwänglich. "Die Mannschaft hat die Fähigkeit, in den schwierigen Spielen richtig dagegen zu halten. Es ist ein großer Zusammenhalt da. Einer ist für den anderen da", erklärte der frühere Nationalspieler.

So erntet die Borussia denn auch die Früchte der Beharrlichkeit ihres Trainers, der sein Konzept nach dem schlechten Saisonbeginn nicht änderte. "Ich habe immer an die Mannschaft geglaubt", sagte Luhukay.