Hasstiraden gegen Hoffenheim

SID
dietmar hopp
© Getty

Sinsheim - Hasstiraden von den Rängen, ein schwer verletzter Torwart und ein überragender Aufsteiger: Das Südwestderby in der Zweiten Liga zwischen 1899 Hoffenheim und dem 1. FC Kaiserslautern hat seine Spuren hinterlassen. 

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"Hausherr" Dietmar Hopp zieht nun möglicherweise Konsequenzen aus den heftigen Reaktionen der gegnerischen Fans. "Ich überlege mir, ob ich künftig noch zu Auswärtsspielen mitfahre", sagte der Mäzen und Milliardär nach dem 1:0 (0:0)-Sieg der Gastgeber.

Er war zuletzt in Augsburg nach eigenen Angaben auf der Tribüne so angepöbelt worden, dass er die zweite Halbzeit vom VIP-Raum aus anschauen musste.

Hopp macht Heidel für Entwicklung verantwortlich

Für diese Entwicklung machte Hopp erneut Christian Heidel, den Manager des Liga-Konkurrenten FSV Mainz 05, verantwortlich. "Was sich gegen Lautern abgespielt hat, war beispiellos. Es ist kein Zufall, dass diese Dinge nach den Heidel-Aussagen eskaliert sind", sagte Hopp.

Heidel hatte die Einkaufspolitik der Hoffenheimer kritisiert, worauf Hopp ihm Diskriminierung vorwarf und er sich beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) und bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) beschwerte.

Vehement wehrte sich Heidel gegen die Vorwürfe Hopps. "Mir zu unterstellen, dass die Fanrandale was mit meinen Äußerungen zu tun hat, das ist langsam abenteuerlich", sagte er bei Premiere. "Es ist schon unglaublich, was da aus Hoffenheim kommt. Wenn es heute nicht erlaubt sein soll, dass man sich kritisch äußert, dann sind wir im falschen Spiel."

"Fankultur statt Kommerz"

Die Erfolgsserie der Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick war bei Kaiserslauterns Anhang erwartungsgemäß auf wenig Begeisterung gestoßen. Mit Plakaten wie "Der Mob hasst Hopp", "Ihr macht unseren Sport kaputt", "Hure Hoffenheim" und "Fankultur statt Kommerz" demonstrierten die Fans ihren Unmut. Zudem rissen Vandalen im Gästeblock vor dem Spiel das Schutznetz hinterm Tor herunter.

Trotz der enormen finanziellen Möglichkeiten und des sportlichen Aufschwungs glaubt der SPD-Chef und rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck nicht an einen Durchmarsch der Hoffenheimer. "Mit dem Aufstieg in die Bundesliga wird es diese Saison noch nichts. Dazu ist die Chancenverwertung zu schlecht", sagte er als einer von 6350 Zuschauern ausverkauften Dietmar-Hopp-Stadion. Die Aussage Copados - "Wir haben die Qualität, die Klasse zu halten" - war hingegen blanke Ironie.

Lautern bangt um Fromlowitz

Die Lauterer haben nach dem emotionsgeladenen Spiel andere Sorgen: Sie müssen voraussichtlich für den Rest der Saison auf Keeper Florian Fromlowitz verzichten. Der U-21-Nationalspieler war nach einer halben Stunde ohne Fremdeinwirkung umgeknickt.

Nach einer ersten Diagnose besteht der Verdacht, dass das vordere Kreuzband im linken Knie gerissen, zudem Meniskus und Außenband beschädigt sind. "Da bin ich einmal nicht zu 100 Prozent konzentriert und schon passiert so etwas", fluchte der Keeper und verbarg seine Tränen nicht.

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