Jena entlässt Trainer Neubarth

Von dpa
Jena, neubarth
© Getty

Jena - Nach dem Absturz auf den letzten Tabellenplatz der 2. Liga hat der FC Carl Zeiss Jena die Notbremse gezogen und sich nach nur 158 Tagen von Trainer Frank Neubarth getrennt.

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Der 45-Jährige wurde mit sofortiger Wirkung beurlaubt.

Ein Nachfolger steht noch nicht fest. Neubarths Nachfolger soll spätestens bis zum 19. September feststehen.

Als Kandidaten sind Falko Götz, Lorenz-Günther Köstner, Eduard Geyer und Jürgen Raab im Gespräch. Das Training leitet vorerst Co-Trainer Olaf Holetschek.

"Wie lange sollten wir noch warten? Fünf Spiele, ein Punkt - wir mussten handeln", erklärte Sportdirektor Lutz Lindemann. Neubarth ist nach Djuradj Vasic (SV Wehen-Wiesbaden) der zweite Trainer, der in der laufenden Saison von seiner Position entbunden worden ist.

Konzeptlosigkeit wird Neubarth zum Verhängnis

Neben der miserablen Punktausbeute gab vor allem der spielerische Niedergang den Ausschlag für die Entscheidung.

Jena hatte bei der 1:2-Heimpleite gegen TuS Koblenz eine katastrophale Leistung geboten. "Das war ein Auftritt, der uns zu Ängsten treibt. Die Mannschaft hat mehr aneinander vorbei als miteinander gespielt", meinte Lindemann.

Dass Neubarth sich nach dieser Partie ähnlich rat- und konzeptlos präsentierte, wurde ihm nun zum Verhängnis. "Die aktuelle Situation wie auch das Stimmungsbild in der Mannschaft haben uns leider keine andere Wahl gelassen", betonte Präsident Rainer Zipfel.

Noch im Mai hatte Neubarth mit sieben unbesiegten Spielen in Serie den Thüringern den Klassenverbleib gesichert und wurde als Retter gefeiert.

Russischer Investor betrübt

Das bevorstehende Engagement eines russischen Millionen-Investors, dem bei der Mitgliederversammlung am 29. September die Tür geöffnet werden soll, hatte laut Lindemann keinen Einfluss auf den Trainerwechsel.

Auch in die Suche eines Nachfolgers seien nur er und Zipfel eingebunden. Dieser räumte jedoch ein, dass der Investor die negative sportliche Entwicklung betrübt zur Kenntnis genommen hatte.

"Haufen von Einzelkämpfern und Egoisten"

Am Abwärtstrend gab sich aber auch Lindemann eine Teilschuld. "Mit einem feinen Unterschied: Ich trainiere die Spieler nicht", sagte der Sportdirektor, der vor der Saison mit 16 Ab- und 14 Neuzugängen eine radikalen Umbruch vollzogen hat.

Doch bislang konnten die namhaften Transfers wie Jan Simak und Sandor Torghelle die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Am Montag rechnete Lindemann mit dem Kader ab: "Ich hätte nicht gedacht, dass wir so einen Haufen Einzelkämpfer und Egoisten haben. Bevor ich gehe, gehen noch ein paar andere."