Kölner Qualitätsprobleme

Von Daniel Börlein
Daum-koeln
© Getty

München - Der Mann vom Fernsehen, der Christoph Daum da gegenüber stand, wollte Kölns Coach kitzeln. Wollte, dass sich der Trainer des FC zu einer erneuten Schimpftirade gegen die Schiedsrichter hinreißen lässt.

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Und Daum kämpfte mit sich selbst, rang nach Worten, um letztlich allerdings brav in die Kamera zu erklären: "Ich habe gesagt, dass ich die Schiedsrichter unterstützen werde. Und das tue ich nun auch."

Leicht fiel ihm das nicht. Sein 1. FC Köln hatte gerade zu Hause mit 1:3 gegen den SC Freiburg verloren, auch aufgrund einer falschen Schiedsrichterentscheidung. Ein reguläres Tor durch Milivoje Novakovic fand keine Anerkennung.

"Reicht nicht für Köln"

Nun, eine Woche später, stand Daum erneut da. Kämpfte nach einer Frage eines TV-Reporters mit sich selbst, rang nach Worten, musste seinem Fragesteller letztlich aber doch Recht geben: "Ich spreche einigen Spieler hier die Qualität ab, ja."

Deutliche Worte. Und Kölns Coach legte nach: "Das reicht nicht für die 2. Liga und den 1. FC Köln. Einige müssen sich fragen, ob sie den richtigen Beruf und den richtigen Verein gewählt haben."

Erfahrene Spieler geholt

Die Farce an der ganzen Sache, und das sollte Daum doch zuallererst bedenken, ist, dass der 53-Jährige selbst für die Zusammensetzung des Kaders verantwortlich ist. Mit allen Freiheiten ausgestattet, durfte er im Sommer auf Einkaufstour gehen und sich eine Mannschaft nach seinen Vorstellungen zusammenstellen.

Daum legte sein Augenmerk vor allem darauf, erfahrene Akteure an den Rhein zu lotsen, die dem Druck, der in der Domstadt herrscht, standhalten sollten. Allerdings ist von Erfahrung oder Nervenstärke momentan kaum etwas zu sehen.

Daum wirkt ratlos

Ganz im Gegenteil: Gegen Wehen-Wiesbaden gaben die Kölner eine sichere 2:0-Führung aus der Hand. Ein Allerwelts-Fehler von Tobias Nickenig vor dem 1:2 reichte aus, um eine zuvor gut agierende Mannschaft komplett aus dem Konzept zu bringen. Schon beim Fauxpas von Nickenig sprang Daum wutenbrannt auf, als ob er ahnte, dass mit dem Fehlpass Kölns Niederlage eingeleitet wird.

So kam es dann auch. Köln kassierte die zweite Pleite in Folge, die Daum zunehmend ratlos wirken lässt.

Vor dem Spiel hatte der FC-Coach den Beginn einer Serie gefordert, nach der Partie überlegte er laut, mit welcher Aufstellung er kommende Woche gegen Offenbach spielen lässt. "Ganz anders geht ja leider nicht", lautete sein Fazit.

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