WM

Lionel Messi und seine WM-Geschichte: Ein Kryptonit namens Deutschland

Von SPOX
Lionel Messi will in Russland endlich einen WM-Erfolg feiern.
© getty

Lionel Messi ist ohne Zweifel einer der besten Fußballer aller Zeiten. Bei der WM in Russland will der fünfmalige Weltfußballer endlich allen beweisen, dass er auch auf internationaler Ebene Erfolge feiern kann. SPOX blickt auf die WM-Geschichte des Ausnahmefußballers zurück.

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Die Trophäensammlung von Lionel Messi kann sich mehr als sehen lassen: Mit dem FC Barcelona wurde der Argentinier neunmal spanischer Meister, sechsmal spanischer Pokalsieger und viermal Champions-League-Sieger - von Erfolgen in Supercups und Fifa-Klub-Weltmeisterschaften ganz zu schweigen.

Hinzu kommen fünf Wahlen zum Weltfußballers und drei weitere zu Europas Fußballers des Jahres. Alleine von 2009 bis 2012 wurde der Stürmer viermal in Folge Weltfußballer. Abgerundet wird diese Aufzählung von 16 wettbewerbsübergreifenden Torschützenkönigstiteln, allen voran die 50-Tore Saison in der Primera Division 2011/12 findet in Chroniken zu Messis fußballerischem Schaffen prominente Erwähnung. Der Goldene Schuh bei einer WM fehlt in seiner Sammlung.

Bei der letzten Weltmeisterschaft war Messi seinem Traum von einem WM-Titel so nah wie noch nie. Jedoch war es am Ende das DFB-Team, das La Pulga vom ganz großen Wurf abhielt - und das nicht zum ersten Mal.

Lionel Messi bei der WM 2006 in Deutschland: Das Wunderkind

In den Zeiten vor Twitter, Facebook und Co., war Lionel Messi vor 2006 nur den ausgewiesenen Experten außerhalb Spaniens ein Begriff. Der 1,70 Meter kleine, schmächtige 18-Jährige wurde von Trainer Jose Pekerman als "Wild-Card" mit zur WM genommen und zahlte seinem Trainer dieses Vertrauen auch zurück.

Nachdem Messi im ersten Gruppenspiel der Argentinier noch auf der Bank saß, kürte sich La Pulga zum bis dato jüngsten WM-Spieler der Albiceleste, als er in der 74. Minute gegen Serbien & Montenegro eingewechselt wurde und gleich traf. Nur wenige Minuten brauchte der Youngster, um seine erste Vorlage zu geben und anschließend auch sein erstes WM-Tor zum finalen 6:0 zu erzielen.

Diese Leistungen belohnte Pekerman mit einem Startelfeinsatz im letzten Gruppenspiel gegen die Niederlande. Ein müdes 0:0 reichte den Südamerikanern, um als Gruppenerster ins Achtelfinale gegen Erzfeind Mexiko einzuziehen. Messi, nun wieder von der Bank, erzielte in einer umkämpften Partie spät den vermeintlichen Siegtreffer, stand dabei aber hauchzart im Abseits. Dank eines absoluten Traumtors von Maxi Rodriguez ging es dennoch weiter ins Viertelfinale.

Dort wartete Gastgeber Deutschland, das den Argentiniern alles abverlangte und schließlich im Elfmeterschießen dank Lehmanns legendärem "Spickzettel" die Oberhand behielt. Wunderkind Messi schmorte hingegen 120 Minuten auf der Bank, wofür Coach-Pekerman in der heimischen Presse zerrissen wurden.

Messi bei der WM 2010 in Südafrika: Zu großer Druck für einen Mann

Das Turnier in Südafrika war für Messi die erste Weltmeisterschaft, in der alle Augen auf dem Weltstar lagen. Trainiert wurde er von Diego Maradona höchstpersönlich, als dessen legitimer Nachfolger Messi in Argentinien angesehen wird. Die Zeit, in der die "die Hand Gottes" als Trainer der Albiceleste das Zepter schwang war chaotisch, doch für den neutralen Beobachter auch unterhaltsam.

Man merkte dem damals 22-Jährigen Messi den Druck an, schließlich lagen die Hoffnungen einer ganzen Nation auf seinen Schultern. Im Jahr zuvor gab Spielmacher Juan Roman Riquelme seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt. Mit ihm harmonierte Messi bestens und konnte bei den Olympischen Spielen 2008 starke Leistungen zeigen. Zusammenspielen musste er diesmal mit einem alternden Juan Sebastian Veron und einem 20 Jahre alten Gonzalo Higuain, der zu Beginn seiner Karriere mit seinem Tor-Abschluss zu kämpfen hatte.

Im ersten Spiel gegen Nigeria traf jedoch auch Messi das Tor nicht, obwohl er vier Schüsse abgab. Der Altstar Gabriel Heinze brachte die Gauchos auf die Siegerstraße. Beim 4:1-Sieg gegen Südkorea hatte der Barca-Spieler dann seine Füße bei allen vier Treffern im Spiel. Er selbst traf nicht, dafür Higuain dreifach.

Im Achtelfinale gegen Mexiko waren es wiederum andere Protagonisten, die auf sich aufmerksam machten. Beim 3:1-Sieg trafen Carlitos und wieder einmal Higuain. Messi blieb weiterhin torlos - und das sollte auch nach dem Viertelfinale so bleiben, als die Argentinier gegen Deutschland mit 0:4 unter die Räder kamen. Messi war bei der DFB-Gala machtlos, abgemeldet und konnte dem Druck, eine Nationalmannschaft alleine zum Titel zu führen, nicht standhalten.

Messi bei der WM 2014 in Brasilien: Der Fluch der K.o.-Runde

"Ihr werdet sehen, Messi wird den Pokal zu uns bringen, Maradona ist viel größer als Pele". Die Marschrichtung, die die argentinischen Schlachtenbummler mit ihrem Fangesang bei der WM 2014 vorgaben war klar. Ganz Argentinien hatte einen Traum und Messi sollte ihn nun endlich erfüllen. Den Titel holen - und das ausgerechnet beim Erzrivalen Brasilien.

Zunächst musste Messi aber seine WM-Torflaute besiegen und das gelang ihm gleich im ersten Spiel gegen Bosnien-Herzegowina, als der Kapitän die gesamte Abwehr stehen ließ und zum 2:0 einnetzte. Auch in den folgenden Partien avancierte Messi zum Helden in seiner Heimat.

Gegen den Iran sorgte er in der Nachspielzeit mit einem Traumtor für den Sieg und gegen Nigeria ließ er sogar zwei weitere Treffer folgen. Doch dann kamen die Spiele, in denen ihm noch kein einziges Tor gelang: die K.o.-Phase eines WM-Turniers.

Zunächst war Messis chronische Torlosigkeit in den K.o-Spielen weiter weiter tragisch, denn im Achtelfinale gegen die Schweiz legte er für Angel di Maria auf, der so eine Verlängerung verhindern konnte und Argentinien ins Viertelfinale schoss. Für sein erstes Halbfinal-Spiel konnte sich Messi mal wieder bei Higuain bedanken, der den Siegtreffer gegen starke Belgier erzielte.

Die Niederlande hielt sogar noch besser mit und zwang Messi und Co. ins Elfmeterschießen. Dort scheiterten Ron Vlaar und Wesley Sneijder, Messi hingegen verwandelte eiskalt. Im Finale wartete jedoch der Angstgegner Deutschland ins Finale, die zuvor den Rivalen aus Brasilien eindrucksvoll mit 7:1 aus dem Rennen schickten.

"Zeig der Welt, dass du besser bist als Messi", sagte Joachim Löw zu Mario Götze bei seiner Einwechslung. Wenig später erzielte er bekanntermaßen das entscheidende 1:0 und die Gauchos um Superstar Messi durften bei der Siegerehrung wieder nur gucken und nicht anfassen.

Lionel Messis Leistungsdaten bei Weltmeisterschaften

TurnierSpieleToreVorlagen
WM 2014741
WM 20105-3
WM 2006311

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