WM

Medien: Vize-Premierminister Vitali Mutko tritt als Fußballchef Russlands zurück

SID
Vitali Mutko und FIFA-Generalsekretär Gianni Infantino
© getty

Der russische Vize-Premierminister Vitali Mutko zieht angeblich doch Konsequenzen aus dem riesigen Doping-Skandal und wird in der kommenden Woche sein Amt als Präsident des nationalen Fußballverbandes niederlegen. Das berichtet unter anderem die New York Times, die sich auf russische Medien beruft. Ob davon auch Mutkos Rolle als Organisationschef der WM 2018 (14. Juni bis 15. Juli) betroffen wäre, ist offen.

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Eine offizielle Stellungnahme gibt es bislang nicht. Der Weltverband FIFA teilte auf SID-Anfrage mit, sich nicht zu Spekulationen zu äußern.

Mutko war vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) verbannt worden. Der Politiker trägt laut IOC die administrative Verantwortung für ein vom Staat gelenktes Dopingsystem. Etliche Olympia-Teilnehmer wurden inzwischen gesperrt.

Mutko selbst hatte die Vorwürfe vehement bestritten und betont, dass ein Rücktritt nicht infrage käme. "Ich muss bei den Athleten bleiben", hatte er gesagt.

FIFA unter Druck

Seinen Sitz im FIFA-Council hatte der Russe im vergangenen Mai verloren, weil er nicht zur Wiederwahl zugelassen worden war. Sein Nachfolger wurde der Geschäftsführer des WM-OK, Alexej Sorokin, der ebenfalls betont hatte, der Doping-Skandal werde keinen Einfluss auf die WM haben.

Dennoch steht die FIFA nach dem Urteil des IOC unter Druck. Ob die eigene Ethikkommission gegen Mutko ermittelt, ist fraglich und deshalb völlig offen.

Clemens Prokop fordert Suspendierung Mutkos

Der frühere Präsident der deutschen Leichtathletik und Anti-Doping-Vorkämpfer, Clemens Prokop, forderte im Interview mit den Stuttgarter Nachrichten die vorläufige Suspendierung Mutkos. "Die neue Ethikkommission der FIFA müsste doch längst schon ermitteln und bis zur Klärung der Vorwürfe Witali Mutko zumindest suspendieren", sagte er: "Sie müsste sich die Ergebnisse der IOC-Ermittler vorlegen lassen und dann eine endgültige Entscheidung treffen."

Weil das nicht geschehe, sehe es danach aus, "dass der Weltverband kein großes Interesse hat, irgendwelche Konsequenzen zu ziehen - aus welchen Gründen auch immer", sagte Prokop.

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