WM

"Rooney Gate" am Zuckerhut

SID
Wayne Rooney bereitete gegen Italien den zwischenzeitlichen Ausgleich vor
© getty

Für Wayne Rooney kommt es derzeit knüppeldick. Nicht nur, dass sich Englands Torjäger a. D. bei der WM in Brasilien vorkommen muss wie eine hilflose Schachfigur. Jetzt soll es sogar schon der knapp elfmonatige Prinz George mit Rooney aufnehmen können.

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Oder warum titelte die "Daily Mail" bedeutungsschwanger: "Kannst du am Donnerstag gegen Uruguay für uns spielen, George?" Darunter war ein putziges Foto zu sehen, auf dem der kleine Sohn von Prinz William einen Stoff-Fußball kickt.

Vollblutstürmer Rooney wird darüber in diesen Tagen nicht so recht lachen können. Die Insel diskutiert vor dem richtungweisenden zweiten WM-Gruppenspiel der Three Lions am Donnerstag gegen Uruguay in Sao Paulo über den Mann, der bei seinem Klub Manchester United geschätzte 364.620 Euro verdient - pro Woche, versteht sich.

Der 28-Jährige mit den transplantierten roten Haaren hat einen System-Debatte ausgelöst. "Rooney Gate" am Zuckerhut sozusagen. Die entscheidende Frage dabei lautet: "Roo" raus aus der Stammelf oder zurück auf die "Zehn"?

Ex-Nationalstürmer Alan Shearer hat dazu eine klare Meinung. Der 43-Jährige glaubt, dass der ins linke Mittelfeld abgeschobene Rooney auf dem Flügel eine krasse Fehlbesetzung ist.

Shearer: "Zehner - oder raus"

Trotz seiner Torvorlage bei der Niederlage gegen Italien (1:2) zum Auftakt am vergangenen Samstag. "Wenn Wayne nicht auf der Zehner-Position hinter Angreifer Daniel Sturridge spielt, dann sollte man ihn ganz rausnehmen", sagte Shearer der "BBC" und begründete: "Für die Außenpositionen gibt es bessere Spieler im Team."

Der 63-malige Nationalspieler Shearer nannte die Diskussion um Rooney "das große Dilemma" von Teammanager Roy Hodgson.Dieser hatte sich nach dem bitteren Start in die WM (noch) vor seinen Routinier gestellt.

"Wayne hat seine Sache gut gemacht und viel gearbeitet", meinte Hodgson mit Nachdruck und fügte ein wenig hilflos an: "Es gibt aber immer einen Spieler in jeder Mannschaft, über den viel diskutiert wird." Hodgson ist überzeugt davon, dass sein Sorgenkind schon in den nächsten Spielen "mehr im Strafraum" auftauchen werde.

Welbeck verteidigt Rooney

Rückendeckung bekam Rooney kurz vor dem Duell der noch punktlosen Teams von seinem Mannschafts- und Vereinskollegen Danny Welbeck. "Er ist ein klasse Spieler mit Erfahrung. Und egal, wo Wayne spielt, er kann einen erheblichen Einfluss auf das Spiel haben. Er kann den Unterschied ausmachen", betonte ManUnited-Offensivkraft Welbeck, der im Vergleich zu Rooney aus einer anderen Zeit zu stammen scheint.

Neben den jungen Wilden mit Raheem Sterling (19), Sturridge (24/beide Liverpool) und Welbeck wirkte Rooney gegen die Italiener wie ein Auslaufmodell. Das hohe Tempo seiner Nebeneleute konnte er im Tropenkick von Manaus kaum mitgehen.

Doch der Gescholtene hat auch seine Fürsprecher. Für den einstigen englischen Nationalspieler Phil Neville, ist es "unfassbar", dass über den Stammplatz von "Wazza" überhaupt diskutiert wird.

"Würde Brasiliens Coach Neymar auf die Bank setzen? Oder Portugals Trainer Cristiano Ronaldo? Wir sprechen hier darüber, unseren besten Spieler draußen zu lassen", sagte Neville entgeistert.

"Ich habe keine Garantie, zu spielen"

Rooney selbst gab sich in der Diskussion um seine Person bislang zurückhaltend und übte keinen Druck auf Hodgson aus. "Natürlich will ich immer spielen. Aber ich erwarte nicht, dass ich mit Sicherheit spiele. Ich habe keine Garantie dafür", meinte der Vater von zwei Söhnen, für den Weltmeisterschaft bislang ohnehin ein schlechtes Pflaster sind.

In 93 Länderspielen hat Rooney bislang 39 Treffer erzielt. Auf sein erstes bei einer WM-Endrunde wartet der robuste Profi allerdings noch. Genauso wie der kleine Prinz George.

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