WM

FIFA schließt Simunic von WM aus

Von SPOX
Kroatien und Josip Simunic konnten sich gegen Island für die WM 2014 qualifizieren
© getty

Josip Simunic wird nicht an der WM 2014 in Brasilien teilnehmen. Die Disziplinarkommission des Fußballweltverbands FIFA hat den 35-jährigen Nationalspieler wegen des Eklats nach dem Playoff-Spiel Kroatiens gegen Island (2:0) für zehn Spiele gesperrt. Glück im Unglück hat dagegen Mario Mandzukic.

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Da die Weltmeisterschaft mindestens drei, jedoch maximal sieben Spiele dauert, fehlt Simunic dem Team von Nationaltrainer Niko Kovac auch während der Qualifikation für die EM 2016 in Frankreich. Zudem muss er eine Geldstrafe von 30.000 Schweizer Franken (24.576 Euro) zahlen.

"Die FIFA hat sich dem Kampf gegen alle Formen der Diskriminierung im Fußball verschrieben", teilte der Weltverband mit. Es bestehe die Notwendigkeit für eine strikte Bestrafung, "um eine eindeutige Botschaft auszusenden, dass es für Diskriminierung im Sport keinen Platz gibt".

Der kroatische Verband will gegen das Urteil allerdings Einspruch einlegen. "Ich bin geschockt und enttäuscht über das Urteil der FIFA", sagte Kovac, der mit Simunic beim HSV und bei der Hertha insgesamt vier Jahre zusammenspielte: "Es tut mir vor allem für Josip leid. Ich kenne ihn lange genug, um zu wissen, dass er niemanden verletzen wollte."

Faschistischer Gruß nach geglückter Quali

Simunic hatte nach der geglückten Qualifikation Kroatiens im November über das Stadion-Mikrofon die Parole "Za Dom - Spremni!" gerufen. Der umstrittene Ustascha-Gruß heißt übersetzt: "Für die Heimat - bereit!" Der 1929 gegründete Geheimbund entwickelte sich bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs zu einer faschistischen Bewegung.

Die FIFA entschied, dass der Gruß diskriminierend war und die Würde bestimmter Personengruppen verletzt. Der Disziplinarkodex des Weltverbands sieht vor, dass ein Spieler mindestens fünf Spiele bei einem solchen Vorfall gesperrt wird. Zusätzlich werden ein Stadionverbot und eine Geldstrafe von mindestens 20.000 Schweizer Franken verhängt.

Simunic auch von kroatischer Justiz bestraft

Simunic war bereits von der kroatischen Justiz zu einer Strafe von umgerechnet 3200 Euro verurteilt worden. Er habe "zu Fremdenfeindlichkeit angestiftet und andere Teilnehmer einer öffentlichen Veranstaltung belästigt", hieß es in der Begründung.

Der Kapitän von Dynamo Zagreb, der früher in der Bundesliga für den Hamburger SV, Hertha BSC und 1899 Hoffenheim auflief, ist sich der Bedeutung seiner Äußerungen mittlerweile bewusst. Er hatte mitgeteilt, dass er in einem "emotionalen Moment" einzig durch die "Liebe zum kroatischen Volk und dem Heimatland" motiviert gewesen sei.

Ein Spiel Sperre für Mandzukic

Glück im Unglück hatte dagegen Bayern-Stürmer Mario Mandzukic. Diesen belegte die FIFA nach seiner Roten Karte gegen Island nur mit einem Spiel Sperre. Damit verpasst Mandzukic zwar das Eröffnungsspiel gegen WM-Gastgeber Brasilien, er kam aber mit der Mindeststrafe davon.

Das Urteil gegen Mandzukic nahm Trainer Kovac mit Freude zur Kenntnis. Er glaubte jedoch, dass es "in diesem Kontext auch eine Rolle gespielt hat".

Josip Simunic im Steckbrief

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