WM

"Zenica wird brennen. Wir fahren zur WM!"

SID
Die bosnischen Fans werden Portugal im Playoff-Rückspiel richtig einheizen
© Getty

Nach der unglücklichen Pleite in Lissabon sind die Bosnier heiß auf das Rückspiel. Edin Dzeko hofft auf mehr Glück - die portugiesischen Medien erwarten "einen Tanz auf der Rasierklinge".

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Cristiano Ronaldo hielt es in der Loge des Estadio da Luz in den Schlussminuten kaum mehr auf seinem gepolsterten Sitz. Dem am Knöchel verletzten Weltfußballer stand das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben, als das Team von Bosnien-Herzegowina in der 89. Minute gleich zweimal Aluminium traf.

Am Ende feierte Portugal einen äußerst glücklichen 1:0 (1:0)-Erfolg im Hinspiel der Playoffs zur Teilnahme an der WM 2010 in Südafrika. Der 94 Millionen Euro teure Star von Real Madrid muss also weiterhin um seinen zweiten Auftritt auf der ganz großen Fußball-Bühne bangen.

Medien: "Tanz auf der Rasierklinge geht weiter"

"Der Tanz auf der Rasierklinge geht weiter", schrieben Portugals Sonntags-Zeitungen mit Blick auf das Rückspiel in Zenica.

Gleichzeitig erinnerten sie an die bescheidenden Auftritte des WM-Vierten von 2006 in den Spielen der Qualifikationsrunde, in der sich Ronaldo und Co. als Gruppenzweite in die Playoffs retteten.

Bruno Alves siegessicher

"Wir fahren nach Bosnien, um ein Tor zu erzielen, zu gewinnen, und uns anschließend auf die WM vorzubereiten", sagte Bruno Alves, der in der 31. Minute per Kopf dem möglicherweise goldenen Treffer erzielte.

Kapitän Simao weiß jedoch um den hohen Erwartungsdruck der heimischen Fans: "Sie wollen immer mehr, aber wir können nicht immer mehr. Das wird noch ein schweres Stück Arbeit."

Carlos Queiroz erreicht Minimalziel

Zumindest das Minimalziel von Trainer Carlos Queiroz haben die Portugiesen erreicht: Sie fahren ohne Gegentor nach Bosnien. Doch das lag nach dem Führungstreffer buchstäblich in der Luft.

Denn schon drei Minuten später verpasste der Hoffenheimer Bundesliga-Profi Vedad Ibisevic, der zusammen mit dem Wolfsburger Edin Dzeko das bosnische Sturmduo bildete, den Ausgleich.

Bosnien im Pech: Latte und Pfosten

Zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff traf Senijad Ibricic mit einem Kopfball nur die Latte. "Wir haben es versäumt, ein zweites oder drittes Tor nachzulegen", klagte Simao. Möglichkeiten besaßen die Gastgeber der EM 2004 vorwiegend zu Beginn der zweiten Halbzeit genügend.

Stattdessen drehten die Bosnier vor 60.000 Zuschauern überraschend auf. Dzeko (77.) verfehlte zunächst knapp das portugiesische Tor, bevor er in den Schlusssekunden die Latte und Zlatan Muslimovic im Nachschuss nur den Pfosten traf.

Dzeko hofft auf Glück im Rückspiel

Nicht nur aus dieser Szene ziehen die Bosnier Motivation für das zweite Duell und den Glauben an ihre erste WM-Teilnahme. "Ich hoffe auf mehr Glück im Rückspiel, dann werden wir es schaffen", wird Dzeko in der in Sarajevo erscheinenden Zeitung Dnevini Avaz zitiert.

Coach Miroslav Blazevic stützt seine Zuversicht auf den Hexenkessel des kleinen Stadions Bilino Polje in Zenica mit einem Fassungsvermögen von nur rund 15.000 Zuschauern und verspricht: "Zenica wird brennen. Wir fahren zur WM!"

Fast schon trotzig halten die Portugiesen dagegen. So titelte die Zeitung A Bola in Lissabon: "Wir werden in Bosnien siegen - auch ohne Ronaldo!"

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