WM

Neuseeland macht sich Mut: Alles ist möglich

SID
Achtungserfolg: Im Testspiel gegen Marko Pantelic (r.) und Co gewannen die Neuseeländer mit 1:0
© Getty

Sie sind krasser Außenseiter, doch verstecken wollen sie sich nicht: Die großen Sensationen der WM-Geschichte dienen Neuseeland als Vorbild. "Wir brauchen keine Angst zu haben. Bei einem WM-Turnier ist seit dem Sieg des Senegal gegen Frankreich 2002 alles möglich", sagte Nationaltrainer Ricki Herbert vor dem ersten Auftritt der Kiwis am Dienstag in der Gruppe F gegen die Slowakei (13.15 Uhr im LIVE-TICKER und auf SKY).

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Für Herbert schließt sich der Kreis - und böse Erinnerungen werden wach. Bei der bisher einzigen WM-Teilnahme vor 28 Jahren in Spanien saß er als junger Heißsporn im ersten WM-Spiel in der Geschichte seines Landes nur auf der Bank - und war tieftraurig.

"Das war die bitterste Enttäuschung meiner Karriere", sagte der heute 61-Jährige. Die All Whites verloren gegen Schottland 2:5, und auch in den weiteren Vorrundenspielen gegen die Sowjetunion und Brasilien hatte man das Nachsehen.

Herbert schnappte sich Trikot von Socrates

Dennoch gab es für Herbert ein Trostpflaster: Nach dem Spiel gegen Brasilien sicherte er sich das Trikot von Regisseur Socrates.

Diesmal hatte allein die Qualifikation für die WM-Endrunde Riesenjubel ausgelöst. "Es ist unglaublich, das ganze Land ist im Fußball-Fieber", sagte Neuseelands Jahrhundertfußballer Wynton Rufer, ehemaliger Profi von Werder Bremen und jetzt in seiner Heimat TV-Experte.

Und auch Herbert genoss die bestandene Qualifikation und weckte für das Turnier keine großen Hoffnungen. "Wenn wir in allen unseren Spielen untergehen, wäre das enttäuschend. Ein Erfolg wäre, wenn wir wenigstens ein Unentschieden schaffen. Drei knappe Niederlagen wären auch okay."

Testspiel-Sieg über Serbien

Dass sie gegen klangvolle Namen aber auch gewinnen können, erlebten die Kiwis Ende Mai. In der Vorbereitung siegte man 1:0 gegen Serbien. Damit feierte der WM-Underdog einen seiner größten Erfolge in der Verbandsgeschichte.

Das goldene Tor erzielte Shane Smeltz. Der in Göppingen geborene Stürmer wird auch am Dienstag wieder in der Startelf der Neuseeländer stehen. Passen muss der an der Schulter verletzte Vizekapitän Tim Brown.

Sestak zuversichtlich

Die Slowakei gibt sich bei ihrem WM-Debüt zuversichtlich. "Italien ist in unser Gruppe sicher der klare Favorit, doch dahinter ist das Rennen offen", sagte Stanislav Sestak.

Der Bochumer wird wohl Dienstag als einzige Spitze auflaufen und aus dem Mittelfeld Unterstützung von Robert Vittek erhalten. Der frühere Mittelfeldspieler des 1. FC Nürnberg verdient mittlerweile sein Geld bei MKE Ankaragücü in der Türkei.

Rechtzeitig zum WM-Auftakt meldete sich auch Martin Skrtel vom englischen Rekordmeister FC Liverpool zurück. Der Abwehrchef hat seine Knöchelverletzung auskuriert und kann genauso wie Miroslav Stoch nach überstandener Knieverletzung spielen.

Im defensiven Mittelfeld wird Kapitän Miroslav Karhan schmerzlich vermisst. Der 96-malige Nationalspieler erlitt kurz vor der WM eine Oberschenkelverletzung.

Neuseeland startet ohne Vizekapitän Brown