WM

Gerrard hat die Binde - Terry das Sagen

SID
Steven Gerrard (r.) wird Kapitän und John Terry (l.) bleibt der Boss
© Getty

"Ich bin der Boss": Englands Abwehrchef John Terry hat vor dem WM-Auftakt seine Chefrolle bei den Three Lions untermauert. "Ich bin zwar als Kapitän abgesetzt worden, aber ich habe Fabio Capello gesagt, dass sich nichts ändern wird.

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Ob in der Kabine oder auf dem Platz - ich werde vor dem Spiel gegen die USA Präsenz zeigen und meinen Mund aufmachen", sagte der Verteidiger des englischen Double-Gewinners FC Chelsea, der sich vor dem WM-Start am Samstag (Sa. 20.30 Uhr im LIVE-TICKER und auf SKY) in Rustenburg gegen die Amerikaner auch noch einmal Rüpel Wayne Rooney zur Brust nahm.

Terry ist aber selbst kein Kind von Traurigkeit. Der 29 Jahre alte "Vater des Jahres 2009" hatte im Fußball-Mutterland Ende Januar für einen handfesten Skandal gesorgt.

Terry hatte eine monatelange Affäre mit dem Unterwäschemodel Vanessa Perroncel, der Freundin seines Teamkollegen Wayne Bridge.

Terry drängte Perroncel offenbar sogar dazu, ein gemeinsames Kind abzutreiben. Deshalb landete die Affäre vor Gericht und wurde öffentlich. Englands Teammanager Capello reagierte umgehend und entzog Terry die Kapitänsbinde.

Terry war noch nie ein tadelloses Vorbild

Als tadelloses Vorbild taugte Terry noch nie. Ob Zockereien mit Kollegen oder das eine oder andere Trinkgelage - der Abwehrchef hat schon für diverse Negativ-Schlagzeilen gesorgt.

Für Aufsehen sorgte auch, als er ohne Wissen des FC Chelsea für ein stattliches Handgeld private Führungen über das Klubgelände machte. "John wird sich nicht groß ändern", sagte auch der neue Kapitän Rio Ferdinand, ehe er wegen einer Knieverletzung die WM-Teilnahme absagen musste.

Nun soll Steven Gerrard vom FC Liverpool die Three Lions als Kapitän zum ersten Titel seit 44 Jahren führen. Der vom spanischen Rekordmeister Real Madrid umworbene Mittelfeldspieler gilt jedoch als viel zu phlegmatisch, um der englischen Nationalmannschaft über ein gesamtes WM-Turnier hinweg als Leader voranzugehen.

Zudem ist Gerrard wie schon vor der WM 2006 gedanklich damit beschäftigt, ob er die Reds nun Richtung Madrid verlassen soll oder nicht.

Terry schwingt weiter das Zepter

Deshalb schwingt weiter Terry das Zepter. Der Innenverteidiger spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Torwartwahl. Veteran David James meldete sich zwar bereits am Mittwoch fit, scheint aber im Rennen um die Nummer eins nicht mehr vorne zu liegen.

Robert Green gilt derweil als zu ruhig, deshalb könnte Capellos Wahl am Ende auf Joe Hart fallen, der in der Vorbereitung positiv aufgefallen war.

Schiedsrichter hat sich Liste der gängigsten englischen Flüche besorgt

Ganz im Gegensatz zu Superstar Rooney. Der Angreifer von Manchester United war bei der Generalprobe des Weltmeisters von 1966 für das USA-Spiel gegen den südafrikanischen Erstligisten Platinum Stars unangenehm aufgefallen, als er Schiedsrichter Jeff Selogilwe übel beschimpfte. Capello nahm sich "Roo" bereits zur Brust, damit der Stürmer auf dem Platz Ruhe bewahrt.

Ohnehin sollte sich Rooney beim Spiel gegen die USA besser zurückhalten. Der brasilianische Schiedsrichter Carlos Simon hat sich eigens eine Liste der gängigsten englischen Flüche besorgt, um den Lautsprecher der Engländer für seine oft deftige Wortwahl auch bestrafen zu können.

Die Liste enthält 20 Worte und Ausdrücke. "Wir müssen einfach wissen, welche Flüche die Spieler drauf haben. Alle Spieler fluchen - und wir wissen schon, dass wir einige Male Sachen wie 'Hurensohn' hören werden", sagte Altemir Hausmann, einer von Simons Assistenten. Roberto Braatz, der zweite Mann an der Linie, meinte: "Wir können die Liste nicht in elf verschiedenen Sprachen lernen, Englisch war jetzt erstmal die wichtigste."

Flüche-Liste für England-Referee