WM

Auch Australien soll geschmiert haben

SID
FIFA-Chefermittler Michael Garcia versucht, Licht ins Dunkel zu bringen
© getty

Nun also auch Australien? Gerade sind die Bestechungsvorwürfe Richtung Katar im Zusammenhang mit der WM-Vergabe 2022 erneuert und konkretisiert worden, da gerät auch der seinerzeit unterlegene Mitbewerber vom Fünften Kontinent ins Zwielicht.

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Bonita Mersiades, hochrangige Funktionärin des nationalen Verbandes während der Bewerbungsphase, hat die Football Federation Australia (FFA) beschuldigt, illegale Zahlungen geleistet zu haben.

"Auch wir haben Geld in Entwicklungsprojekte gesteckt. Es waren immerhin vier Millionen US-Dollar für die Fußball-Föderation Ozeaniens. Das ist über die australische Regierung gelaufen, aber die Frage ist doch: War das mit einer Stimme für Australien bei der WM-Vergabe verknüpft? Falls ja, ist da für mich kein großer Unterschied zum Verhalten Katars zu erkennen", sagte Mersiades der Australian Broadcasting Corporation.

Nach Informationen des "Sydney Morning Herald" sei es zu weiteren Zahlungen gekommen. So habe der mittlerweile zurückgetretene FIFA-Funktionär Jack Warner 462.000 US-Dollar für Renovierungsarbeiten in einem Stadion seiner Heimatinsel Trinidad erhalten. Der Weltverband FIFA, so das Blatt weiter, habe bereits mit Ermittlungen begonnen.

FFA weist Anschuldigungen zurück

In einer offiziellen Erklärung wies die FFA die Vorwürfe ihrer ehemaligen Mitarbeiterin zurück. "Unser Verband unterstützt viele humanitäre Programme auf mehreren Kontinenten. Michael Garcia (Chefermittler der FIFA, d. Red.) ist über alle diese Aktivitäten stets aktuell informiert worden", hieß es in einer Mitteilung am Dienstag.

Am vergangenen Wochenende hatte die Londoner "Sunday Times" gemeldet, dass der frühere katarische Top-Funktionär Mohammed bin Hammam insgesamt rund fünf Millionen Dollar an verschiedene FIFA-Offizielle gezahlt haben soll. Seither mehren sich die Forderungen, dem Wüstenstaat die Ausrichtung der WM 2022 wieder zu entziehen.

In diesem Fall könnte man sich auch "Down Under" eine erneute Kandidatur vorstellen. "Wir sind da derzeit allerdings erst in einer Beobachterposition", sagte FFA-Präsident David Gallop.

Schlechter Zeitpunkt

Umso ungelegener kommen den Australiern daher die aktuellen Vorhaltungen ihrer Ex-Funktionärin Mersiades. Bei der Abstimmung über das Austragungsland der WM-Endrunde 2022, die im Dezember 2010 stattfand, waren die "Aussies" schon nach der ersten Runde mit nur einer Stimme ausgeschieden. In den weiteren Wahlgängen setzte sich Katar letztlich gegen Südkorea, Japan und die USA durch.

FIFA-Chefermittler Garcia kündigte derweil an, am 21. Juli seinen Untersuchungsbericht zu den Vorgängen um die WM-Vergabe 2022 der FIFA-Ethikkommission unter dem Vorsitz des Münchner Richters Hans-Joachim Eckert übergeben zu wollen.

Die Revidierung der Entscheidung von 2010 wäre aber erst beim übernächsten FIFA-Kongress möglich, denn die nächste Vollversammlung aller Mitgliedsverbände findet bereits in der kommenden Woche in Sao Paulo im Vorfeld der WM-Endrunde in Brasilien statt.

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