WM

Lochbihler kritisiert die FIFA

SID
Joseph Blatter zeigte sich zuletzt unbeeindruckt von den Berichten aus Katar
© getty

Die FIFA bekommt nach dem Skandal um die WM 2022 Gegenwind aus politischen Kreisen. Der zuständige Ausschuss des Europäischen Parlaments fordert den Weltverband zum Handeln auf.

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Nach zahlreichen Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaftsbünden kritisiert auch der zuständige Ausschuss des Europäischen Parlaments das Verhalten von FIFA-Boss Joseph S. Blatter und fordert den Weltverband zum Handeln auf.

"Wie kann man so ignorant sein?", fragte Barbara Lochbihler, Vorsitzende des EU-Menschenrechtsausschusses, im "SID"-Interview: "Die FIFA muss dafür sorgen, dass die Arbeiter, die jetzt so erbärmlich leben, in bessere Arbeitsverhältnisse kommen. Sie kann nicht sagen, sie hat damit nichts zu tun." Die Zeit, vor der Situation der ausländischen Hilfsarbeiter am Persischen Golf die Augen zu verschließen, sei aber endgültig vorbei - die Lage ist "katastrophal", so Lochbihler.

WM-Vergabe zweifelhaft

Und das nicht erst "seit Kurzem", seit die Weltöffentlichkeit im Zuge der Enthüllungen des britischen "Guardian", der von 44 toten nepalesischen Gastarbeitern berichtet hatte, in den Nahen Osten blickt, meinte Lochbihler. Schon die WM-Vergabe nach Katar am 2. Dezember 2010 sei "ohne jegliche Rücksicht auf die schlimme Menschenrechtssituation" gefallen, sagte die Politiker von Bündnis90/Die Grünen.

"Die FIFA hat nicht kontrolliert, welche Menschenrechtsbedingungen es in Katar gibt. Und wenn sie es getan hat, dann war es für sie nicht ausschlaggebend", sagte Lochbihler. Schnellstmöglich müsse sich die Situation nun ändern, forderte sie: "Die Arbeiter brauchen angemessene Löhne, Unterkünfte, Schutzvorkehrungen auf den Baustellen und kostenloses Trinkwasser."

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