Allerdings betonte der Schweizer Blatter am Rande der IOC-Session in Buenos Aires, dass es nicht immer nur nach den Interessen von 800 Millionen Europäern bei der Vergabe von Fußball-Großereignissen gehen könne: "Ich denke, es ist höchste Zeit, dass die Europäer endlich beginnen zu verstehen, dass sie nicht mehr die Welt regieren. Einige ehemalige europäische Imperialmächte können nicht anderen in fernen Ländern ihren Willen aufzwingen. Wir müssen akzeptieren, dass Fußball nicht mehr allein der Sport der Europäer und Südamerikaner ist. Er begeistert als weltweiter Sport Milliarden von Fans jede Woche und überall auf der Welt."
Verlegung in den Herbst/Winter
Blatter sprach in diesem Zusammenhang sogar von Diskriminierung. "Wenn der Status quo rigide aufrechterhalten wird, dann kann eine WM niemals in Ländern südlich des Äquators oder in der Nähe des Äquators ausgetragen werden. Das führt zu einer automatischen Diskriminierung dieser Länder, die andere Jahreszeiten als Europa haben."
Inzwischen hat sich der FIFA-Präsident allerdings selbst für eine Verlegung in den Herbst/Winter 2022 (November/Dezember) stark gemacht. In der Europäischen Fußball-Union (UEFA) wird von UEFA-Chef Michel Platini dagegen ein Termin im Januar 2022 favorisiert.
Kein Konflikt mit Platini
"Jetzt müssen wir den internationalen Kalender ändern. Das können wir aber nicht hochmütig entscheiden", hatte Blatter unlängst gesagt: "Nein, wir müssen uns mit den Ligen, den Klubs und den Spielern zusammensetzen." Der Walliser ist überzeugt, dass das FIFA-Exekutivkomitee seiner Empfehlung folgen wird.
Er glaubt in Bezug auf die Verlegung der WM 2022 vom Sommer in den Winter auch nicht an einen Konflikt mit seinem einstigen Ziehsohn Platini, der wiederum als aussichtsreicher Kandidat für die Blatter-Nachfolge 2015 in der FIFA gilt.
Sepp Blatter im Steckbrief