WM

Katar offen für WM-Verlegung in den Winter

SID
Das Organisationskomitee ist optimistisch: Die WM kann im Sommer oder Winter stattfinden
© getty

Katar beugt sich dem Druck und öffnet sich für eine Verlegung der Fußball-WM 2022 in den Winter. "Viele Faktoren sprechen dafür, die WM im Winter auszutragen."

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Die erste Winter-WM der Fußball-Geschichte rückt wieder ein Stück näher. Katar als Gastgeber der Endrunde 2022 ist einen weiteren Schritt auf seine Kritiker zugegangen und ist mehr denn je bereit, die WM auch in den Wintermonaten auszurichten.

"Unsere Bewerbung basierte auf der alleinigen Absicht, die WM 2022 im Sommer auszutragen. Aber viele Faktoren aus der Welt des Fußballs haben den Wunsch nach sich gezogen, die WM im Winter auszutragen. Wir sind bereit, das WM-Turnier im Sommer oder im Winter auszurichten. Unsere Planung wird das nicht beeinträchtigen", teilte das lokale Organisationskomitee am Freitag mit.

Akute Gesundheitsgefährdung

Spieler und Funktionäre aus aller Welt haben sich dafür ausgesprochen, in dem Emirat am Persischen Golf aufgrund akuter Gesundheitsgefährdung nicht im brütend heißen Sommer zu spielen. Joseph S. Blatter, Präsident des Weltverbandes FIFA, ist ebenfalls offen für eine Verlegung. Seine Kernaussage lautete bisher, das Signal dazu müsse "von Katar selbst" kommen.

Nun spielt Katar den Ball wieder zurück zur FIFA. "Wir wollen die Fußball-Welt nicht auf den Kopf stellen, wir versperren uns nicht", sagte David Barrett, Kommunikationsdirektor von Katar 2022, dem SID: "Unsere Position ist in diesem Sinne nicht neu. Wir würden es überlegen, wenn die Fußball-Welt sich einig ist und mit einer Stimme spricht. Solange das nicht geschieht, planen wir selbstverständlich mit aller Kraft für eine Ausrichtung im Sommer."

Temperatur herunterkühlen?

Bisher wollen die Organisatoren die Stadien während der WM herunterkühlen, um die Temperatur erträglich zu halten. Katar versicherte auch am Freitag, "erhebliche Anstrengungen" unternommen zu haben, damit auch Open-Air-Stadien und Trainingsanlagen gekühlt werden können. "Das wird uns ermöglichen, zwölf Monate im Jahr hier Sport zu treiben", hieß es. Angesichts von Temperaturen von weit über 40 Grad in den Sommermonaten wären allerdings auch Alltagsaktivitäten - selbst für die WM-Besucher - eine Tortur.

Dennoch hatte Katar den Zuschlag für die WM 2022 durch die FIFA-Exekutive erhalten, bis heute steht die Vergabe unter massivem Manipulationsverdacht. Auch Michel Platini hat für das Emirat gestimmt. Doch irgendwie scheint er damit nicht (mehr) glücklich zu sein. Jetzt kämpft der Präsident der Europäischen Fußball-Union (UEFA) in vorderster Front für eine Verlegung des Turniers in den Winter. Eine Ausrichtung im Sommer sei "unmöglich".

Januar nicht möglich

Im "November und Dezember 2022" würde der Franzose Platini die WM gerne ausgetragen sehen, das wäre nicht weniger als eine Revolution. Nie begann eine WM nach dem 27. Mai (1934), nie endete sie nach dem 30. Juli (1966), die großen Ligen spielen normalerweise bis kurz vor Weihnachten. Im Januar aber kann nicht gespielt werden: Die WM und die Olympischen Winterspiele 2022 dürfen sich nicht in direkte Konkurrenz begeben.

Dennoch meint Platini, die Verlegung des Turniers in den Winter sei "nicht so schwierig". Man könne die Ligasaison unterbrechen, und dann ende sie eben später. "In Deutschland habt ihr ja auch eine Winterpause", sagte er dem "kicker".