WM

Beckenbauer schlägt WM im Winter vor

SID
FIFA-Exekutivmitglied Franz Beckenbauer schlug vor, die WM in Katar im Winter auszurichten
© Getty

Kritik durch Liga-Boss Reinhard Rauball, Kompromissvorschlag von Franz Beckenbauer: Deutschlands Fußball-Kaiser hat angesichts der großen Sommer-Hitze im Wüstenstaat Katar vorgeschlagen, die WM 2022 im Winter auszutragen.

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"Ja, warum nicht? Die Spielpläne der großen westeuropäischen Ligen müssten 2012 verändert werden. Das wäre kein allzu gravierender Einschnitt", sagte das FIFA-Exekutivmitglied im Interview mit der Bild-Zeitung: "Es wäre eine Alternative dazu, Stadien und Fanzonen mit Riesenaufwand zu klimatisieren."

Die Hitze ist eine der größten Sorgen der Öffentlichkeit nach der umstrittenen Entscheidung des Weltverbandes FIFA, die Austragung der WM nach Katar zu vergeben. Im Sommer erreichen die Temperaturen dort bis zu 50 Grad. Diese sollen laut Planung der Organisatoren in den zwölf neuen Stadien auf 27 Grad heruntergekühlt werden.

"Reizvoll für die Bundesliga"

"Ich finde das gar nicht so unrealistisch. Ich finde sogar auch für uns, für die Bundesliga, ist so etwas reizvoll. Ich bin ja auch einer der Fans davon, im Mai und im Juni zu spielen - und im Moment ist es ja so, dass da pausiert wird in der Bundesliga. Das (eine WM 2022 im Winter, d.Red.) würde ja dann bedeuten, dass auch im Sommer gespielt wird in der Bundesliga. Ich könnte mir das gut vorstellen", sagte Leverkusens Sportchef Rudi Völler bei "Liga total!".

Trotz aller Bedenken appellierte Beckenbauer dafür, dem Gastgeber der Titelkämpfe 2022 "eine faire Chance" zu geben. "Auch bei Südafrika gab es Bedenken, und am Ende haben wir dort eine fantastische WM erlebt." Er sei sich sicher, dass dies auch den Katarern gelingen werde. "Sie werden das stemmen", sagte der 65-Jährige.

Für den Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen von Eintracht Frankfurt ist die Entscheidung pro Katar "unfassbar". "Es kommt ja noch hinzu, dass Dreiviertel dieses Boards, das dort entschieden hat bei der FIFA, im Jahr 2022 sowieso nicht mehr dabei sind. Man sollte sie alle abwählen", so der Frankfurter Klub-Boss ebenfalls bei "Liga total!".

Stuttgarts Sportdirektor Fredi Bobic moserte: "Im Endeffekt gibt es da keine Fußballkultur und auch keine Vergangenheit. Ich weiß nicht, wie sie das - auch bei diesen Temperaturverhältnissen - hinkriegen wollen. Deswegen aus meiner Sicht unverständlich!"

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