WM

Polizei nimmt englischen Journalisten fest

SID
Die Polizei nahm einen englischen Journalisten fest
© Getty

Die südafrikanische Polizei hat einen englischen Journalisten festgenommen. Er steht im Verdacht, einem Fan Zutritt zur Kabine des englischen Nationalteams verschafft zu haben.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Der plötzliche Besuch eines angeblich falsch abgebogenen Fans in der Kabine der englischen Nationalmannschaft schlägt weiter hohe Wellen. Der kuriose Vorfall nach dem WM-Spiel der Three Lions am 18. Juni in Kapstadt gegen Algerien (0:0) war offenbar ein inszenierter Coup einer englischen Tageszeitung. Die südafrikanische Polizei verhaftete daher am Dienstag den englischen Journalisten Simon Wright vom Sonntagsblatt "Sunday Mirror".

Wright soll dem Kabinen-Besucher Pavlos Joseph den Zutritt zur Umkleide der Engländer ermöglicht zu haben, um eine gute Story zu bekommen. "Der englische Journalist wurde wegen einer Verletzung der Einwanderungsgesetze verhaftet", berichtete Südafrikas Polizeichef Bheki Cele und ergänzte: "Die Polizei ist der Überzeugung, dass der Vorfall in der englischen Kabine inszeniert war und mehrere Personen daran beteiligt waren."

Der "Mirror" nahm seinen Journalisten am Dienstag allerdings in Schutz. "Das war eine absolut legitime Geschichte. Der Reporter verhält sich in Südafrika genauso vorbildlich wie in England. Wir haben ausführlich mit ihm gesprochen, er hat sich einen Anwalt genommen", sagte Mirror-Sprecher Nick Fullagar der französischen Nachrichtenagentur "AFP".

Wright und sein Anwalt werden am Mittwoch vor Gericht erscheinen.

In der Kabine statt auf der Toilette

England-Fan Joseph, der vom Sunday Mirror für die Aktion Geld bekommen haben soll, war nach dem WM-Spiel der Three Lions gegen Algerien unerlaubt in der Kabine der Engländer aufgetaucht - kurz zuvor hatten die englischen Prinzen William und Harry die Umkleide verlassen. Joseph wurde zwei Tage später in Kapstadt von der Polizei wegen Hausfriedensbruchs festgenommen. Nach Zahlung einer Kaution in Höhe von umgerechnet 54 Euro durfte der 32-Jährige das Gefängnis wieder verlassen. Das Verfahren gegen ihn läuft noch.

Eigenen Angaben zufolge war Joseph nur auf der Suche nach einer Toilette, als er stattdessen in der englischen Kabine vor dem verletzten David Beckham und dem nackten Joe Cole stand. "Plötzlich sprach David. Er ging auf mich zu und fragte mich, wer ich sei", sagte Joseph und berichtete ausführlich den weiteren Ablauf: "Ich habe David tief in die Augen geschaut und gesagt: 'David, wir haben eine Menge Geld ausgegeben. Das ist eine Schande. Was wirst Du dagegen tun?"

Wenig später wurde der Fan, der sich im Stadion "Green Point" an allen Sicherheitsleuten vorbeigeschmuggelt hatte, von einem FIFA-Offiziellen hinausbegleitet. Der Weltverband hatte daraufhin die Sicherheitsvorkehrungen für die Spieler bei der WM in Südafrika verschärft.

Englischer Humor

Englische Boulevard-Medien sind bekannt dafür, immer wieder Geschichten zu inszenieren. Im Jahr 2006 fiel der frühere englische Teammanager Sven-Göran Eriksson auf den in England bekannten Undercover-Reporter Mazher Mahmood herein. Mahmood hatte sich als Scheich ausgegeben und mit Eriksson in einem 7-Sterne-Hotel in Dubai getroffen.

Dem Berichterstatter der "News of the World" offenbarte der Schwede allerlei Geheimnisse. Demnach zeigte sich Eriksson bereit, nach der Fußball-WM in Deutschland seinen Job als Nationaltrainer vorzeitig aufzugeben, obwohl sein Vertrag noch bis 2008 lief. "News of the World" hatte mit seinem als Scheich getarnten Reporter Mahmood bereits mehrfach Prominente reingelegt.

Verirrter Fan sagte Beckham die Meinung