WM

Teamporträt Australien: Jesus und die Maschinen

Von SPOX
Australien wechselte von der Ozeanien- in die Asien-Gruppe - und schaffte dennoch die Quali
© Getty

Vom 11. Juni bis 11. Juli 2010 ist Südafrika Gastgeber der 19. Fußball-Weltmeisterschaft. In zehn WM-Stadien spielen 32 Nationen um den Titel. SPOX stellt die WM-Teilnehmer vor. Heute: Australien.

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Land: Australien

Einwohner: 19,73 Millionen

Aktive Spieler: 435.728

WM-Teilnahmen: 2

Größter WM-Erfolg: Achtelfinale (2006)

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Der Star: Harry Kewell. Hätte zum Superstar des Weltfußballs werden können, wäre er in seiner Karriere nicht so oft verletzt gewesen. Grandiose Technik, starker linker Fuß, Torinstinkt. Schaffte in Leeds den Durchbruch, wechselte nach 14 Saisontoren 2003 zum FC Liverpool und von dort 2008 zu Galatasaray Istanbul. Seine Bilanz in diesem Jahr: Nur 17 Spiele, in denen ihm aber immerhin neun Treffer gelangen. Im sonst kreativarmen australischen Team hängt das Offensivspiel wesentlich von der Verfassung des 31-Jährigen ab.

Der Trainer: Pim Verbeek. Assistierte Guus Hiddink sowie Dick Advocaat in Südkorea und wurde 2006 nach der WM selbst zum Cheftrainer der Asiaten ernannt. War jedoch umstritten und ging Ende 2007 zum australischen Verband. Gilt als Fußball-Fachmann, ist jedoch zu farmlos und unscheinbar, um in Australien eine Euphorie zu entfachen. Hört nach der WM auf und wechselt als Technischer Direktor zum marokkanischen Verband. Die 18. Station seiner Karriere.

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Der Kapitän: Lucas Neill. Kewells Antipode. Beide spielen zwar bei Galatasaray, doch da hören die Gemeinsamkeiten auf. Kewell ist filigran, Neill robust. Kewell ist ruhig, Neill der Leader schlechthin. Kewell ist verletzungsanfällig, Neill ein Muster an Beständigkeit. Der Abwehrchef fällt nur selten aus und ist seit fast einem Jahrzehnt eine feste Größe, egal ob er bei Blackburn, West Ham, Everton oder nun in Istanbul unter Vertrag steht.

Der Spieler im Fokus: Josh Kennedy. Spitzname: Jesus - wegen der Haare. Alter Bekannter aus der Bundesliga (Karlsruhe, Nürnberg), hat eine immens wichtige Rolle inne, da Verbeek neben ihn überraschend mit Nikita Rukavytsya und Richard Garcia nur zwei echte Stürmer nominierte, die internationalen Ansprüchen nicht genügen. Als Mark Vidukas Mittelstürmer-Nachfolger muss Kennedy für Kewell und Tim Cahill Räume schaffen und selbst Torgefahr ausstrahlen. In Japan für Nagoya (10 Spiele, 8 Tore) klappte es zuletzt sehr gut.

Die Wunschelf (4-2-3-1): Schwarzer - Wilkshire, Neill, Moore, Chipperfield - Grella, Culina - Emerton, Cahill, Kewell - Kennedy

Die Prognose: Australiens Stärken sind die Routine und die maschinengleiche Physis - aber ob das für eine Überraschung bei der WM reicht, ist zweifelhaft. Vor allem die Abwehr scheint zu alt und zu langsam, außerdem fehlt die Tiefe im Kader. Was passiert, wenn Kewell und Cahill ausgeschaltet werden oder sich verletzen? Oder wenn der Akku des 34-jährigen Chipperfield, der in Basel ein starkes Jahr hatte (13 Saisontore), sich langsam entlädt? Viele Zweifel, wenig Hoffnung. Sprich: Vorrunden-Aus.

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