WM

Toter bei Ansturm auf WM-Tickets

SID
Bislang wurden 2,2 Millionen Tickets für die erste Weltmeisterschaft auf dem schwarzen Kontinent verkauft
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Beim Ansturm auf WM-Karten im Supermarkt starb ein 64-Jähriger in Kapstadt in der Warteschlange. Tausende Fans kampierten bereits in der Nacht vor den Schaltern.

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Großer Ansturm, Polizei-Einsatz mit Pfefferspray und ein Toter: Der Start der fünften Verkaufsphase für den Erwerb von Tickets für die Fußball-WM in Südafrika (11. Juni bis 11. Juli) hat zu teils chaotischen Szenen im Weltmeisterschafts-Gastgeberland geführt. Ein 64-Jähriger starb in Kapstadt, als er beim Warten in der Schlange einen Schlaganfall erlitt. Er war Nummer 565 in der Schlange. Die sofort eingeleiteten Rettungsmaßnahmen kamen zu spät.

Fans kampieren vor den Verkaufsschaltern

Tausende Südafrikaner hatten für einen großen Ansturm an den Ticketschaltern in Einkaufszentren der neun WM-Städte und einer Supermarktkette gesorgt. Bereits in der Nacht hatten die ersten Fans vor den Verkaufsschaltern ihr Lager aufgeschlagen, um möglichst schnell an die begehrten Karten zu kommen. Am Donnerstag war die fünfte und letzte Kartenverkaufsphase für die WM-Endrunde in der Kap-Republik gestartet.

Allerdings lief der Verkauf der 500.000 Tickets über den Ladentisch vielerorts aus dem Ruder. In der Brooklyn Mall Pretoria musste am Donnerstagnachmittag die Polizei gerufen werden, nachdem die Computer abgestürzt waren. Die wartenden Fans verloren die Geduld und befürchteten offenbar, leer auszugehen. Es gab ein größeres Gedränge und heftige Unmutsäußerungen. Erst durch den Einsatz von Pfefferspray konnten die Polizisten die Ordnung halbwegs wieder herstellen.

Erstmals Tickets ohne Bürokratie

Erstmals konnten einheimische Anhänger ohne großen bürokratischen Aufwand Karten sofort erwerben und bar bezahlen. Bislang wurden 2,2 Millionen Karten für die erste WM auf dem schwarzen Kontinent abgesetzt. Besonders begehrt waren die preiswertesten WM-Tickets, die umgerechnet nur 12 Euro kosten und lediglich Südafrikanern zur Verfügung stehen.

Nachdem bislang hauptsächlich via Internet bzw. über eine südafrikanische Bank WM-Tickets erworben werden konnten, haben nun die Einheimischen die Gelegenheit, ihre Karten ohne viel Bürokratie am Ladentisch zu kaufen und bar zu bezahlen.

Nur wenige Südafrikaner haben Internetzugang oder Kreditkarten

Die Praxis in den vorausgegangenen Verkaufsphasen war in der Kap-Republik auf Widerstand gestoßen, denn viele Fußball-Fans dort verfügen nicht über einen Internetzugang oder eine Kreditkarte. Außerdem wurde eine Vorauszahlung Monate im Voraus verlangt, dies überstieg bei weitem die finanziellen Möglichkeiten vieler Südafrikaner.

Die FIFA hatte zuletzt das Kontingent für die Südafrikaner erhöht. Nachdem viele Eintrittskarten der Kategorien 2 und 3 der Kategorie 4 zugeschlagen wurden, stehen nun 20 Prozent der Tickets ausschließlich für den südafrikanischen Markt zur Verfügung.

Der komplette WM-Spielplan