WM

Schweiz feiert Hitzfeld als Messias

SID
Ottmar Hitzfeld hat sich mit der Schweiz für die WM qualifiziert
© Getty

Nach der erfolgreichen WM-Qualifikation liegt die Schweiz ihrem Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld zu Füßen. Für den neuernannten "Messias" selbst geht "ein Traum in Erfüllung".

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Die euphorischen Schweizer Zeitungen machten aus Ottmar Hitzfeld den "Messias" und den "deutschen Hexer", der Trainer selbst war zu Tränen gerührt.

"Wenn mein Vater gewusst hätte, dass mir so ein Erfolg als Coach der Schweiz - nicht mit Bayern München oder Borussia Dortmund - gelingt, dann hätte er sich riesig gefreut. Denn das ist unsere Heimat", sagte der im Schweizer Grenzland geborene Hitzfeld nach der geglückten Qualifikation der "Eidgenossen" für die Weltmeisterschaft 2010 und konnte dabei die Tränen der Freude über seine erste WM-Teilnahme kaum unterdrücken.

"Haben einen großen Auftrag erfüllt"

"Für mich geht ein Traum in Erfüllung, erstmals aktiv bei einer WM dabei sein zu dürfen. Wir haben einen großen Auftrag erfüllt", erklärte Hitzfeld nach dem torlosen Remis in Basel gegen Israel, das zur Verteidigung der Tabellenspitze der Gruppe 2 vor Griechenland mit Trainer Otto Rehhagel ausreichte: "Ich bin zehn Minuten vom Baseler Stadion entfernt aufgewachsen, da freut mich so ein Erfolg natürlich besonders."

Besondere Genugtuung empfand der in Lörrach geborene Hitzfeld auch mit Blick auf einen ganz speziellen Kritiker. "Uli Hoeneß hat mich damals gefragt, was ich in der Schweiz will, da könne man doch nichts erreichen. Ich war aber immer davon überzeugt, dass wir es schaffen", meinte der 60-Jährige, der vor seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr in der Schweiz sieben Jahre mit dem Bayern-Manager beim Rekordmeister gearbeitet hatte.

"Der Messias hat vollbracht, wozu er gerufen wurde"

In der Schweiz schaffte es Hitzfeld nach nur 15 Monaten im Amt zur Heldenverehrung. "Der Messias hat vollbracht, wozu er gerufen wurde", schrieb das Boulevardblatt Blick und forderte die Umbennung des Baseler Stadions von St. Jakob-Park in St. Ottmar-Park. Für die Zeitung Der Bund ist klar: "Der Trainer ist der Star." Der Züricher Tagesanzeiger bezeichnete den Coach als "Glücksfall", und die Tribüne aus Genf fragt: "Wer anderes als der deutsche Hexer hätte die Herausforderung so gepackt?"

Die Berner Tageszeitung sieht Hitzfeld nun allerdings in der Pflicht. "Weniger als die Qualifikation für das WM-Achtelfinale würde als Enttäuschung gewertet", schrieb das Blatt. Der Deutsche, der sich ausdrücklich bei seinem Vorgänger Jakob Kuhn bedankte ("Er hat mir eine intakte Mannschaft übergeben") ist sich dieser Verantwortung aber bewusst: "Ab sofort beginnt die WM-Vorbereitung."

Derdiyok: "Party ohne Ende"

Das gilt auch für die zahlreichen Schweizer Bundesliga-Profis, die gemeinsam mit Hitzfeld den Erfolg feierten. "In der Kabine haben wir Party ohne Ende gemacht. Aber wir müssen jetzt erst abschalten, um das Ganze zu realisieren", sagte Stürmer Eren Derdiyok von Bayer Leverkusen.

Derdiyoks Klubkollege Tranquillo Barnetta ließ schon kurz nach der Partie die beschwerliche Qualifikation, die mit einer 1:2-Heimblamage gegen den Fußball-Zwerg Luxemburg begonnen hatte, Revue passieren: "Es ist nicht selbstverständlich, dass wir dabei sind. Aber wir sind verdient Gruppenerster geworden. Wir haben uns nach dem verpatzten Quali-Start selbst aus dem Dreck gezogen."

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