WM

Foda als Brückner-Nachfolger gehandelt

SID
Karel Brückner war nur sieben Monate als österreichischer Teamchef im Amt
© Getty

Es war längst keine Überraschung mehr, was der neue ÖFB-Präsident Leo Windtner beim Heurigen in Grinzing zu verkünden hatte: Die Zeit von Karel Brückner als Nationaltrainer Österreichs war nach nur sieben Monaten abgelaufen.

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Auch wenn es zwei unterschiedliche Versionen über Art und Zeitpunkt der Trennung gab und deshalb schon von einem, wie die "Kurier"-Zeitung berichtet "Abschied made in Hollywood" die Rede war - die Erleichterung in der Alpenrepublik war groß.

ÖFB-Präsident Windtner: "Jetzt greifen wir zum letzten Strohhalm"

"Abschuss beim Heurigen. Das große Missverständnis Karel Brückner. Es begann mit zwei Sensationen und endete in einem Desaster", schrieb die Zeitung "Österreich". "Karel Brückner hat ja mitbekommen, wie bei uns die Stimmung ist. Ich glaube, es waren beide Seiten erleichtert", meinte auch Windtner nach seiner ersten Amtshandlung als Präsident des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB).

Windtner sprach von einer "gewissen Amtsmüdigkeit" beim 69 Jahre alten Tschechen, der wohl aus gesundheitlichen Gründen sein Trainer-Karriere beenden wird. "Es hat sich überhaupt keine Vertrauensbasis zwischen der Nationalmannschaft und dem Trainer entwickelt. Ich habe Elan und Power vermisst. Ich hätte niemals gedacht, wie verunsichert alle sind. Und jetzt greifen wir eben zum letzten Strohhalm, den wir haben", sagte der ÖFB-Boss.

Foda als Nachfolger gehandelt

In den kommenden zehn Tagen will der ÖFB den Nachfolger für Brückner, dessen Vertrag bis zum Ende der WM-Qualifikation gelaufen wäre, benennen. Gehandelt wird in Österreich insbesondere Didi Constantini. "Ich brauche einen Feuerwehrmann - und er ist einer", betonte Windtner.

Aber auch der Deutsche Franco Foda - der frühere Lauterer ist derzeit bei Sturm Graz Trainer - gilt als Kandidat. Und selbst über eine Rückkehr von Josef Hickersberger, der die Österreicher noch bei der EURO im vergangenen Jahr betreut hatte, wird spekuliert.

Herzog wird nicht mehr als Assistent zur Verfügung stehen

Aus dem Rennen soll angeblich der ehemalige Bremer Andreas Herzog sein, zuletzt Assistent von Brückner. Als Co wird Herzog jedoch auch nicht mehr zur Verfügung stehen, wie am Dienstag verlautbart wurde.

Die Erwartungen an den neuen ÖFB-Chefcoach sind auf jeden Fall klar.  "Er muss bei den Spielern Selbstvertrauen und Stolz wecken. Nur dann können wir noch ein Wunder schaffen", sagte Windtner.

WM-Qualifikation so gut wie gelaufen

In der Qualifikation zur WM 2010 in Südafrika liegt Österreich, das zuletzt nicht über ein 1:1 auf den Färöern hinausgekommen war und 0:2 in Litauen verloren hatte, in der Gruppe 7 mit vier Punkten aus vier Spielen fast schon aussichtslos zurück. Dabei hatte die Amtszeit von Brückner sensationell begonnen.

Mit einem 3:1 über Frankreich und einem 2:2 gegen Italien hatte der langjährige tschechische Nationalcoach für große Euphorie gesorgt - die jedoch genauso schnell wieder verflogen war. Schon seit einigen Wochen wurde der Rauswurf Brückners erwartet, nach dem 0:2 gegen Schweden vor knapp drei Wochen standen die Zeichen endgültig auf Abschied.

Wie es letztendlich zur Trennung kam, darüber gibt es jedoch zwei Versionen. Windtner erklärte, dass er erst am Montag Brückner informiert habe.

Der Tscheche wiederum behauptet, "dass ich selbst bereits am 23. Februar in Verhandlungen mit dem ÖFB um eine vorzeitige Beendigung meines Vertrags ersucht habe. Der ÖFB hat am 23. Februar die Beendigung des Vertrages zum 28. Februar bestätigt, aber nicht veröffentlicht".

Der Kader des österreichischen Nationalteams