WM

"Die Quali beginnt wie ein Albtraum"

SID
Österreich - Frankreich 3:1
© Getty

Die österreichischen Fans feierten ihren neuen Nationaltrainer mit "Karel Brückner"-Sprechchören, die französische Presse spottete über die eigene Elf und den ungeliebten Chefcoach Raymond Domenech.

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"Die schöne blaue Donau färbte sich schwarz für die Bleus", schrieb die Zeitung "Ouest-France" am Tag nach der 1:3-Pleite des Vize-Weltmeisters zum Start der WM-Qualifikation im Wiener Ernst-Happel-Stadion.

"Die Österreicher, angeblich mit quadratischen Füßen, haben die äußerst blassen Bleus ohne Schwierigkeiten genarrt", führte das Blatt weiter aus.

"Eine fehlende Reaktion wird Domenech nicht überleben"

Sollten die bei der EM schon nach der Vorrunde gescheiterten Franzosen auch im zweiten Qualifikations-Spiel nicht gewinnen, dürften Domenechs Tage als Übungsleiter endgültig gezählt sein.

"Eine fehlende Reaktion am Mittwoch gegen Serbien würde Raymond Domenech nicht überleben", schrieb die Sportzeitung "L'Équipe".

Vor 48.000 Zuschauern im EM-Endspielstadion hatten Marc Janko (8. Minute), Rene Aufhauser (41.) und Kapitän Andreas Ivanschitz per Foulelfmeter (72.) für lange nicht erlebte Festtagsstimmung gesorgt. Der Anschlusstreffer durch Sidney Gouvou (61.) linderte die Tristesse der Grande Nation nicht.

"Die Qualifikation der WM 2010 beginnt wie ein Alptraum", schrieb "Le Figaro", und die Zeitung "Liberation" befand: "Raymond Domenech muss sich Sorgen machen."

"Es sollte einfach nicht sein"

Der Betroffene, der nach dem blamablen EM-Scheitern ohne Sieg nach langen Diskussionen überraschend doch weitermachen durfte, fand nur notdürftige Erklärungen: "So wie jede Niederlage tut auch diese weh. Es sollte heute einfach nicht sein, das ist bitter."

Nie zuvor stand der 56 Jahre alte Domenech so gewaltig unter Druck wie jetzt. Sollte sich der Negativtrend fortsetzen, bliebe Verbandspräsident Jean-Pierre Escalettes nichts anderes übrig als der Rausschmiss Domenechs.

Klasse Einstand für Brückner

"Es sind noch viele Schlachten zu schlagen. In unserer Gruppe wird es einen Kampf bis zum Ende geben", sagte der Coach trotzig.

Bisher haben sich die Franzosen aber noch nie für eine WM qualifiziert, wenn das erste Qualifikations-Spiel verloren wurde - weder für die WM 1970 (0:1 gegen Norwegen) noch 1994 (0:2 gegen Bulgarien).

Auf die Frage, ob es im Stade de France um Domenechs Kopf gehe, antwortete Verbandschef Escalettes historisch sattelfest, aber ausweichend: "Wir befinden uns nicht mehr in der Epoche der Guillotine."

Ganz anders dagegen die Stimmung in der Alpenrepublik. Dem 68 Jahre alten Brückner gelang in seinem ersten Pflichtspiel auf der neuen Trainerbank das, worauf sein Vorgänger Josef Hickersberger zweieinhalb Jahre lang vergeblich gewartet hat - er wurde von den Fans ins Herz geschlossen.

Die Sprechchöre kommentierte der Tscheche mit trockenem Humor: "Ich habe es gehört, das war nur meine Familie."

Ergebnisse und Tabelle der Gruppe 7

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