WM

"Ich hasse es"

Von Für SPOX in Helsinki: Stefan Rommel
Bastian, Schweinsteiger, Deutschland, Finnland
© Getty

Im zweiten Spiel der WM-Qualifikation kam die deutsche Nationalmannschaft gegen Finnland nicht über ein 3:3 hinaus. Drei Klose-Tore reichten nicht aus, um drei Punkte aus Helsinki mitzunehmen.

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Bastian Schweinsteiger rackerte sich - etwas glücklos - 90 Minuten auf der rechten Seite ab, trat aber als unermüdlicher Antreiber in Erscheinung. Am Ende trauerte auch er zwei verlorenen Punkten nach: Sein Einsatz in der Defensive reichte nicht aus, um die drei Gegentreffer zu verhindern.

Das Spiel gegen Finnland in der SPOX-Analyse 

SPOX traf den 24-Jährigen nach dem Spiel und sprach mit ihm über Fußball mit und ohne Leidenschaft, Kloses Killerinstinkt und den Respekt vor dem nächsten Gegner Russland.

SPOX: Mit welchem Attribut würden Sie das Spiel gegen Finnland versehen?

Bastian Schweinsteiger: Leidenschaftlich. Wir sind nach drei Rückständen dreimal zurück gekommen und haben eine super Moral bewiesen. Leider haben wir aber auch vorne viele Chancen vergeben und hinten unglückliche Gegentore kassiert.

SPOX: Ist es am Ende ein gewonnener oder sind es zwei verlorene Punkte?

Schweinsteiger: Leider zwei verlorene Punkte. Wir waren klar besser als die Finnen, waren spielstärker. Ich hasse es, unentschieden zu spielen - vor allem, wenn man die bessere Mannschaft ist.

SPOX: Der Ausgleich fiel aber recht spät…

Schweinsteiger: Das stimmt. Trotzdem hätten wir auch sechs Tore machen können, das wäre auch in Ordnung gewesen. Da hätten sich die Finnen nicht beschweren können.

SPOX: Es war viel Kampf, viel Leidenschaft - wie viel von der geforderten Philosophie war im deutschen Spiel überhaupt noch dabei?

Schweinsteiger: Schon noch sehr viel. Wie wir unsere Chancen herausgespielt haben, war schon schöner Fußball. Das war kein Glück. Nur haben wir halt aus den vielen Chancen zu wenig Tore gemacht. Und Leidenschaft muss man immer zeigen. Fußball ohne Leidenschaft… ist kein Fußball.

SPOX: Für Miroslav Klose war es offenbar ein echtes Torjäger-Spiel. Einmal treffen und es geht wieder fast von allein…

Schweinsteiger: Er hat seinen Killerinstinkt wieder gefunden, das freut uns natürlich sehr. Aber wie ich den Miro kenne, wär's ihm lieber gewesen, er hätte kein Tor gemacht und wir hätten das Spiel stattdessen gewonnen.

Die SPOX-Einzelkritik: Schweinsteiger eine 4

SPOX: Welchen Eindruck hat er auf Sie die letzten Tage denn gemacht?

Schweinsteiger: Einen völlig normalen. Wir mussten eher über die ganze Berichterstattung schmunzeln, das war schon lustig.

SPOX: Für Sie als Außenstehenden vielleicht…

Schweinsteiger: Nein, für ihn auch. Auch er hat darüber gelacht. Er wusste natürlich, dass er zuletzt ein paar Chancen hat liegen lassen. Aber er hat nie an sich gezweifelt. Das hat er gegen Finnland wieder unter Beweis gestellt: Drei Tore in einem Länderspiel kann nicht jeder vorweisen.

SPOX: Lässt man ihn in so einer schwierigen Phase eher in Ruhe oder spricht man ihn darauf an?

Schweinsteiger: Man braucht ihn da nicht groß drauf ansprechen. Er ist alt genug und weiß die Situation ganz genau einzuschätzen. Wir haben eher köstlich über die Schlagzeilen gelacht. Mehr nicht.

SPOX: War es für Sie persönlich gegen Finnland ein bisschen leichter, weil Clemens Fritz Sie öfter in der Offensive unterstützt hat?

Schweinsteiger: Clemens hat ein ordentliches Spiel gemacht, ist oft mit nach vorne marschiert und hat mir den Rücken freigehalten. Leider waren wir ein bisschen zu sehr von den Zuspielen aus dem Zentrum abhängig.

SPOX: Wieso das?

Schweinsteiger: Ich finde, wir hatten sehr viel Platz auf der rechten Seite. Da waren wir sehr oft frei. Wir hätten da noch öfter den Seitenwechsel suchen sollen. Ich habe mich dann wohler gefühlt, als ich in die Mitte gerückt bin. Da konnte ich mehr Einfluss auf das Spiel nehmen, das liegt mir auch ein bisschen mehr.

SPOX: Welche Erkenntnisse nehmen Sie jetzt mit ins nächste, schwere Qualifikationsspiel gegen Russland?

Schweinsteiger: Die Russen haben eine exzellente Mannschaft, das hat die EM eindrucksvoll bewiesen. Die spielen einen sehr modernen Fußball und werden beim Auswärtsspiel bei uns auf ihre schnellen Konter setzen. Und dann haben sie vorne drin mit Pawljutschenko und Pogrebnjak auch noch zwei Top-Stürmer. Da müssen wir höllisch aufpassen.

SPOX: Hört sich nach viel Respekt an.

Schweinsteiger: Das schon. Aber wenn wir unser Spiel durchziehen und unsere Philosophie durchsetzen, konsequent nach vorne spielen und die Chancen mit einem Quäntchen mehr Entschlossenheit nutzen, wird das ein erfolgreiches Spiel für uns werden.

Die Qualifikationsgruppe 4 im Überblick 

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