WM

Alves-Hammer bringt Brasilien ins Finale

Von Thomas Gaber
Maicon (l.) hatte seine liebe Müh und Not mit den Angreifern Südafrikas
© Getty

Rekordweltmeister Brasilien steht nach einem 1:0 (0:0)-Sieg gegen Gastgeber Südafrika im Finale des Confederations Cups 2009 und kann am kommenden Sonntag gegen die USA seinen Titel verteidigen. Der eingewechselte Dani Alves von Champions-League-Sieger FC Barcelona erzielte in der 88. Minute den äußerst schmeichelhaften Siegtreffer.

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Südafrika war die bessere Mannschaften und erspielte sich auch die besseren Torchancen. Ähnlich wie Spanien im Spiel gegen die USA zeigte Brasilien eine schwache Leistung.

So diskutierten die mySpox-User über das das Spiel

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Brasilien muss auf den verletzten Juan verzichten. Für den Mann vom AS Rom spielt Luisao in der Innenverteidigung neben Kapitän Lucio. Bei Südafrika spielt Tshabalala im defensiven Mittelfeld für Sibaya.

 

13.: Wir verzeichnen den ersten Torschuss. Ramires prüft Khune mit einem Flachschuss aus 20 Metern.

15.: So könnte es gehen. Schneller Konter der Gastgeber. Gaxa legt einen 20 Meter-Sprint hin und lädt kurz vor dem Strafraum ab. Die Kugel geht einen Meter am linken Pfosten vorbei.

21.: Brotlose Kunst. Robinho auf rechts mit zahllosen Übersteigern. Dann stolpert der Mann von ManCity aber über die eigenen Beine.

30.: Tshabalala probiert's direkt und macht das nicht schlecht. Cesar muss die Fäuste zur Hilfe nehmen.

36.: Den besseren Fußball spielt - SÜDAFRIKA! Hübschere Ballstafetten, mehr Zug zum Tor. Auch wenn der letzte Pass meist verstolpert wird.

39.: Kaka ergattert sich auf Linksaußen die Kugel und zieht in die Mitte. Der Neu-Madrilene lässt Mokoena stehen und versucht den Kunstschuss aus 20 Metern. Knapp am rechten Winkel vorbei.

43.: Überzahlsituation für Brasilien. Kaka entscheidet sich auf rechts für den Alleingang und hält aus spitzem Winkel drauf. Khune wieder sicher.

44.: Und gleich die Antwort auf der anderen Seite. Pienaar wird aus 25 Metern nicht angegriffen und lässt einen Hammer los. Cesar lenkt das Leder mit allem was er hat um den Pfosten.

59.: Gefährliches Ding. Der Schuss von Modise aus 20 Metern wird von Luisao ins andere Eck abgefälscht. Cesar reagiert hellwach und rettet im letzten Moment mit einer Glanzparade.

88.: Jetzt wirds brenzlig. Freistoß für die Selecao von der linken Strafraumgrenze.

88., 1:0, Dani Alves: Der eingewechselte Alves nimmt einen kurzen Anlauf und hämmert das Leder mit ordentlich Dampf ins Torwarteck. Ganz bitter für Südafrika.

Schlussfazit: Ein fulminanter Schuss von Dani Alves bringt eine furchtbare Selecao ins Finale. Südafrika wuchs über sich hinaus und hatte Brasilien an der Angel. Werbung in eigener Sache für die Heim-WM 2010.

Der Star des Spiels: Aaron Mokoena. Südafrikas Kapitän war der Turm in der Schlacht. Herrscher in der Luft mit glänzendem Stellungsspiel, Routine und Übersicht im Spielaufbau. Zu allem Überfluss machte der Innenverteidiger des FC Portsmouth aber den entscheidenden Fehler, als er Ramires an der 16er-Linie foulte und Alves den fälligen Freistoß in die Maschen drosch.

Die Gurke des Spiels: Ramires. Wenn man Kaka, Robinho und Luis Fabiano neben bzw. vor sich hat, kann man entweder glänzen oder vor Ehrfurcht erstarren und abtauchen. Ramires ging völlig unter. Von Kaka gut in Szene gesetzt, verstöpselte er gleich zwei gute Torchancen. Ansonsten fiel Ramirez meist durch Ballverluste, Fouls und wildes Gestikulieren auf.

Die Pfeife des Spiels: Massimo Busacca gehört derzeit zur Topkategorie der Referees. Nicht umsonst durfte der Schweizer das Champions-League-Finale 2009 leiten. Das Spiel in Johannesburg hatte Busacca fest im Griff. Er lag bei der Zweikampfbewertung stets richtig und verteilte berechtigte Gelbe Karten. Ein Schiedsrichter ist dann gut, wenn er nicht auffällt. So wie Busacca.

Die Lehren des Spiels: Eigentlich hätte Brasilien aus dem Leiden der Spanier gegen die USA lernen müssen. Doch die Selecao machte es kaum besser als die Seleccion.

Gegen einen extrem motivierten und taktisch sehr disiziplinierten Gegner blieb fast alles, was Brasilien stark macht, auf der Strecke. Dem Mittelfeld mit Melo, Silva, Kaka und Ramires fehlte die Power, die Genauigkeit im Passspiel, das Überraschungsmoment und die geistige Frische. Lange Zeit mussten die Fans und Trainer Carlos Dunga Standfußball ertragen.

Selbst die Schränke in der Defensivzentrale, Gilberto Silva und Melo, gingen pomadig in die Zweikämpfe. Hätte Kaka nicht wenigstens zwei-, dreimal den Turbo gezündet, wären Torraumszenen der Brasilianer gänzlich ausgefallen. Robinho und Luis Fabiano hingen völlig in der Luft.

Wer aber im Finale steht, hat letztlich alles richtig gemacht. Die berühmte eine geniale Aktion genügte Brasilien.

Südafrika dagegen verblüffte mit eiserner Disziplin. Das 4-5-1 wurde variabel ausgelegt. Bei Ballbesitz unterstützten zwei, drei Mittelfeldspieler und der rechte Außenverteidiger Gaxa den einzigen Stürmer Parker. Bei Ballbesitz Brasilien rückten alle Feldspieler hinter den Ball.

Prio 1 war das Spiel der Selecao zu zerstören. Darüber hinaus fiel die Bafana Bafana mit schnörkellosem Angriffsspiel auf, dass an Tempo und sogar Eleganz reicher war als das des Gegners.

Alle Ergebnisse des Confederations Cups 2009