Mit zwei Siegen zu zwei Titeln

SID
Übernimmt die Spielmacher-Rolle des gesperrten Diego: Mesut Özil
© Getty

Mit zwei Siegen zu zwei Titeln - binnen zehn Tagen kann Werder Bremen einen doppelten und zugleich in der 110-jährigen Vereinsgeschichte beispiellosen Pokal-Triumph feiern.

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Am Mittwoch geht es in Istanbul im 38. und letzten Endspiel um den UEFA-Cup gegen Schachtjor Donezk sowie am Pfingstsamstag in Berlin gegen Bayer Leverkusen um den DFB-Vereinspokal.

Doch solche Zusammenhänge mag Werder-Trainer Thomas Schaaf, als Spieler am bislang einzigen Europacup-Gewinn der Hanseaten 1992 im Pokalsiegerwettbewerb beteiligt, überhaupt nicht.

Diego muss zuschauen

"Bisher haben wir noch nichts in der Hand, nur die Flugtickets nach Istanbul", verdeutlicht der Erfolgscoach. Schaaf wäre wohl deutlich wohler, wenn sein Spielmacher Diego auf dem Rasen des Sükrü-Saracoglu-Stadions von Fenerbahce Istanbul stünde, statt nur auf der Tribüne zu sitzen.

Aber der kleine Brasilianer, um dessen Wechsel zum italienischen Rekordmeister Juventus Turin noch gefeilscht wird, muss sich wegen einer Gelbsperre mit der Zuschauerrolle begnügen. Somit kommt, wie voraussichtlich auch in der neuen Saison, ausgerechnet dem gebürtigen Türken Mesut Özil eine Schlüsselrolle im Mittelfeld zu.

Özil zeigt sich zuversichtlich

"Es ist sehr schade, dass Diego fehlt. Aber auch ohne ihn werden wir alles geben und den Titel holen", glaubt der deutsche Jung-Nationalspieler, für den sich schon mit 20 Jahren ein Traum erfüllt: "Ich bin Fenerbahce-Fan und wollte schon immer einmal in diesem Stadion spielen."

Der Ex-Schalker ist sich sicher, dass er in seinem Geburtsland nicht nur von den 5000 mitreisenden Werder-Fans angefeuert wird, sondern auch Unterstützung von den einheimischen Fußball-Anhängern in der Partie gegen den ukrainischen Vize-Meister erhält: "Sie werden stolz auf mich sein."

Ein Sieg gegen den Finaldebütanten Donezk, bei dem gleich fünf Brasilianer auf dem Spielfeld den Ton angeben, würde auch die mittelmäßige Saison der Hanseaten in der Bundesliga (Rang zehn) in den Hintergrund drängen.

"Titel wäre tolle Entschädigung"

Torhüter Tim Wiese: "Ein internationaler Titel wäre eine tolle Entschädigung. Aber wir dürfen Donezk nicht unterschätzen. Wer es bis ins Endspiel schafft, der kann ganz bestimmt Fußball spielen." Dass neben Diego auch Nationalspieler Per Mertesacker (Bänderriss) und der Portugiese Hugo Almeida (Gelbsperre) fehlen, lässt die Norddeutschen noch enger zusammenrücken.

"Zwischenzeitlich habe ich an der Einstellung einiger Spieler gezweifelt. Doch wir haben einiges gutgemacht, die Elf hat einen guten Charakter", erklärte gegenüber dem kicker Nationalspieler Torsten Frings, der mit mittlerweile 32 Jahren sein erstes internationales Klub-Endspiel bestreitet.

Pizarro, Rosenberg, Hunt und Naldo können spielen

Entwarnung gab es dagegen bei den Stürmern Claudio Pizarro, Markus Rosenberg, Aaron Hunt und bei Abwehrspieler Naldo. Alle konnten am Montag wieder mit der Mannschaft trainieren. Eine Veränderung in der Herangehensweise an große Aufgaben hat auch Klaus Allofs ausgemacht.

Der Bremer Sportdirektor, der vor 17 Jahren einen Treffer zum 2:0-Triumph im Finale von Lissabon gegen den AS Monaco beisteuerte, zweifelt nicht am Siegeswillen der Grün-Weißen: "Für solche Endspiele braucht man eine besondere Mentalität. Dass die Mannschaft diese besitzt, hat sie gerade erst zuletzt gegen den HSV gezeigt."

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