Schachtjor schreibt Geschichte

SID
Riesen-Fete in Donezk: Hier bejubeln Jadson (l.) und Darijo Srna den Einzug ins UEFA-Cup-Finale
© Getty

Nachdem im ukrainischen Bruderduell der größte Erfolg der 73-jährigen Vereinsgeschichte erzielt worden war, wollte sich bei Schachtjor Donezk niemand mit Werder Bremen beschäftigen.

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Spieler, Trainer und Klubbosse genossen zunächst mit den Fans den ersten Einzug einer ukrainischen Mannschaft in ein UEFA-Cup-Finale in vollen Zügen.

Für den Showdown gegen den Bundesligisten am 20. Mai in Istanbul war nach einem dramatischen Europacup-Abend noch kein Platz in den Köpfen der Protagonisten.

"Wir haben Großes geleistet"

"Wir haben heute Großes geleistet. Wir sind nun Teil der europäischen Fußball-Geschichte", sagte Trainer Mircea Lucescu nach dem 2:1 (1:0)-Sieg im Halbfinal-Rückspiel gegen Dynamo Kiew.

Auch Präsident Rinat Achmetow wollte weder über den Gegner noch über die Chancen im Endspiel reden: "Ich bin sehr glücklich und genieße jetzt das Gefühl. Morgen werde ich aufwachen und an das Finale in Istanbul denken."

In einem intensiven Schlagabtausch mit dem ukrainischen Tabellenführer sah es lange Zeit so aus, als würden beide Teams wie im Hinspiel die 90 Minuten mit einem 1:1 beenden.

Samba-Fraktion entscheidet Spiel

Eine Minute vor dem Abpfiff entschied jedoch ein Mitglied aus der Samba-Fraktion das Spiel für Donezk. Der Brasilianer Ilsinho erzielte mit einem platzierten Schuss ins lange Eck den umjubelten Siegtreffer für die Bergmänner, wie die Spieler des Klubs aus der kohlereichen Donbass-Region genannt werden.

"Ilsinho hatte Krämpfe, ich hätte ihn eigentlich auswechseln müssen. Aber ich hatte das Gefühl, dass er sein letztes Wort noch nicht gesprochen hatte", erklärte der Rumäne Lucescu.

Zuvor hatte Jadson (16.), ebenfalls Brasilianer, mit seinem siebten Europapokaltor der laufenden Saison den amtierenden Meister in Führung gebracht, ehe Ismael Bangoura (47.) der zwischenzeitliche Ausgleich gelang.

Hübschmann fehlt im Finale

Einziger Wehrmutstropfen war für den ehemaligen Klub des deutschen Trainers Bernd Schuster die Sperre von Tomas Hübschman.

Der tschechische Mittelfeldspieler muss nach seiner Gelben Karte wegen absichtlichen Handspiels im Finale zuschauen. Kiew dagegen hat die Chance verpasst, den Europapokalsiegen von 1975 und 1986 im Pokalsiegerwettbewerb einen weiteren internationalen Titel hinzuzufügen.

Entsprechen genervt war Trainer Juri Semin nach der Niederlage gegen den nationalen Rivalen. "Wir haben zwei Fehler gemacht, Schachtjor dagegen nur einen. Jeder, der auf dem Platz stand, muss sich selbst Vorwürfe machen", sagte der Russe.

Trösten wird sich Kiew mit der 13. Meisterschaft, die der Klub bereits am Wochenende gegen Tavrija Simferopol vier Spieltage vor Saisonende feiern kann.

Donezk - Kiew: Daten und Fakten