Jol: "Schwierig, aber machbar"

SID
HSV-Coach Martin Jol plagen vor dem Rückspiel gegen Galatasaray Personalsorgen
© Getty

Morgens um 9.00 Uhr beim Abflug mit der Chartermaschine Richtung "Hölle" waren die Sorgenkinder dabei. Doch ob Piotr Trochowski und Michael Gravgaard tatsächlich spielen können, sollte sich erst am Abend beim Training im Ali-Sami-Yen-Stadion entscheiden. Oder erst unmittelbar vor dem Spiel.

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Der Hamburger SV hat große Personalsorgen vor dem Rückspiel im UEFA-Cup-Achtelfinale bei Galatasaray Istanbul am Donnerstag (ab 20.15 Uhr im LIVE-TICKER). "Es hilft nichts, wir müssen von Tag zu Tag schauen", sagte Trainer Martin Jol.

Trochowski war richtig sauer, als er am Sonntag gegen Energie Cottbus nicht zur Startformation gehörte. Nun will er sich trotz Innenbanddehnung im rechten Knie durchbeißen: "Beim letzten Mal habe ich mit solch einer Verletzung nach ein paar Tagen schon wieder gespielt und es wurde zuletzt auch schon wieder besser."

Petric, Demel und Reinhardt fallen aus

Jol hofft jedenfalls auf schnelle Genesung beider Wackelkandidaten: "Sie beiden geben alles für die Mannschaft, deshalb nehmen wir sie auch mit." Schwer wiegt auf jeden Fall der Ausfall des besten Torjägers, Mladen Petric, der sich am Sonntag im Bundesligaspiel gegen Energie Cottbus einen Muskelfaserriss zugezogen hat.

Auch die Verteidiger Guy Demel und Bastian Reinhardt stehen weiterhin nicht zur Verfügung, ebenso die Neuzugänge Albert Streit und Mikael Tavares, die nicht spielberechtigt sind, weil sie bereits für ihre ehemaligen Klubs im UEFA-Cup aktiv waren.

Angesichts der Personalnot nahm der Niederländer Jol sogar A-Juniorenspieler Kai-Fabian Schulz mit in den Kader. Auch ohne die angespannte Personallage würde es schwer genug, angesichts des mageren 1:1 aus dem Hinspiel bei den Istanbuler Löwen weiterzukommen.

HSV mit tadelloser Auswärtsbilanz

Ein Sieg oder ein Unentschieden mit zwei Toren ist nötig, damit die Hamburger zum ersten Mal nach 1990 wieder unter die letzten Acht in einem europäischen Wettbewerb vorstoßen können. "Es wird schwierig, aber es ist machbar", sagte Jol.

Die bisherige Auswärtsbilanz im UEFA-Cup macht auch Mut: vier Spiele, vier Siege! Bange machen gilt eben nicht. Auch vor dem nur 23.500 Zuschauer fassenden Ali-Sami-Yen-Stadion mit dem Beinamen "Hölle" wollen sich die Hamburger nicht einschüchtern lassen.

"Wir sind keine Amateure", sagt Jol, "die meisten Spieler haben mit so etwas Erfahrung." So können sie sich schon mal auf ein pyrotechnisches Spektakel aus Rauch und bengalischem Feuer einstellen. Die Fans machen dort einen derart infernalischen Lärm, dass der italienische Star-Verteidiger Paolo Maldini nach einer Niederlage mal erklärte: "Es ist unmöglich, dass hier drin nur 24.000 Leute sind."

Auch Galatasaray mit Personalsorgen

Auf deren Unterstützung will sich Galatasaray verlassen: "Die Fans sind unser größter Vorteil", weiß Trainer Bülent Korkmaz. Auch er hat schließlich große Personalsorgen, muss auf seine gesamte Innenverteidigung verzichten. Zudem fällt Mittelfeldstar Arda, der an einer Fleischwunde in der Wade laboriert, aus.

Für Galatasaray hat der UEFA-Cup in diesem Jahr eine besonders große Bedeutung, weil das Finale im Stadion des verhassten Stadtrivalen Fenerbahce ausgetragen wird.

"Das Galatasaray-Trikot ist uns heilig", schworen sich die Spieler am Dienstag nach dem Training pathetisch in einem großen Mannschaftskreis: "Wir werden für den Verein bis zum letzten Schweißtropfen alles geben."

Das UEFA-Cup-Achtelfinale im Überblick