Klasnic: Vorsicht vor den schnellen Dribblern

Von Interview: Philipp Dornhegge
Ivan Klasnic (l.) spielt inzwischen in der französischen Ligue 1 für den FC Nantes
© Imago

Vor dem Achtelfinalhinspiel des SV Werder Bremen gegen den AS St. Etienne stellt sich vor allem eine Frage: Wer sind diese Franzosen eigentlich? In der Ligue 1 akut abstiegsgefährdet, im UEFA-Cup souverän Olympiakos Piräus ausgeschaltet - das klingt nach einem unberechenbaren Gegner.

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SPOX fragte nach beim Ex-Bremer Ivan Klasnic, der für den FC Nantes spielt und gegen die Grünen, so der Spitzname von St. Etienne, unlängst ein Tor erzielte. Wie kann Bremen die Franzosen schlagen (20.15 Uhr im LIVE-TICKER)?

SPOX: Herr Klasnic, wie geht es Ihnen mittlerweile in Frankreich? Für Sie persönlich lief es zuletzt ja nicht schlecht...

Ivan Klasnic: Ich hab immer gesagt, wenn die Mannschaft gut spielt, dann kann ich auch gut spielen und meine Chancen nutzen. Ich spiele mittlerweile hinter den Spitzen, das ist eine neue Position für mich, die ich aber gerne spiele.

SPOX: Und wie gefällt Ihnen das Leben in Frankreich?

Klasnic: Da hab ich mich ganz gut eingelebt. Ich kann mich nicht beklagen. Es ist natürlich für die Familie nicht leicht, weil sie die Sprache noch nicht so gut spricht. Bei mir funktioniert es aber mittlerweile besser, ich verstehe alles und das Sprechen kommt auch so langsam.

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SPOX: Gegen den AS St. Etienne, den Bremen-Gegner im UEFA-Cup, haben Sie am vergangenen Spieltag getroffen. Verraten Sie uns: Wie kann man dieses Team knacken?

Klasnic: Indem man offensiv spielt. Wenn man sie unter Druck setzt, dann haben sie häufig Probleme. Und bei Standards sollte Bremen klare Vorteile haben. Außer zwei großen Innenverteidigern kann St. Etienne von der körperlichen Präsenz nicht mithalten. Nach vorne spielen sie allerdings gut. Da muss man aufpassen. St. Etienne hat kleine, dribbelstarke Spieler, die schnell kontern können.

SPOX: Wie spielen denn die Klubs aus der Ligue 1 im Allgemeinen? Was steckt für eine Philosophie dahinter?

Klasnic: Die spielen alle sehr defensiv. Im Prinzip, wenn man sich die Teams anschaut, spielt jede Mannschaft ein 4-5-1, bei dem aber nur ein Mittelfeldspieler richtig offensiv denkt. Alle anderen arbeiten nach hinten. Da hat man manchmal das Gefühl, die würden lieber 0:0 spielen als 5:4 zu gewinnen.

SPOX: Drücken Sie Bremen denn die Daumen? Oder ist in Ihnen schon die Liebe zu französischen Teams entflammt?

Klasnic: (lacht) Och nö. Ich bin mir schon sicher, dass Bremen sich klar durchsetzen wird.

SPOX: Haben Sie die Saison der Bremer verfolgt? Warum läuft es nicht so gut? Und was trauen Sie dem Team noch zu?

Klasnic: Tja, ich hab es ja gesagt, als ich gegangen bin: Einen wie mich wird man nicht so leicht ersetzen können, vor allem vom Menschlichen her. Ob es sportlich besser gelaufen wäre? Ich würde sagen, ja. Ich hab meinen Torriecher ja nicht verloren, ich bin immer wieder zurück gekommen. Aber vom Menschlichen bin ich nunmal ein Typ, der den Spaß mit reinbringt und immer gut gelaunt ist. Ich war immer ein Kumpeltyp, da konnte jeder zu mir kommen, der ein Problem hatte.

SPOX: Der FC Nantes steckt im Abstiegskampf. Wenn es tatsächlich runter gehen sollte, dürfen wir Sie dann bald wieder in der Bundesliga begrüßen?

Klasnic: Wir wollen natürlich nicht absteigen. Wir wollen die 42 Punkte, die in den letzten Jahren immer gereicht haben, so schnell wie möglich holen. Mit allem anderen beschäftige ich mich gar nicht. Meine Aufgabe ist es jetzt erstmal Tore zu schießen, damit wir die Liga halten. Alles Weitere wird man sehen.

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