Angst vor Hooligans trübt HSV-Vorfreude

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Bei Trainer Martin Jol und seinem HSV mischt sich zur Vorfreude auf Ajax auch Angst vor Hooligans
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Die Angst vor den berüchtigten Hooligans aus den Niederlanden überschattet in Hamburg die Vorfreude auf einen großen Europapokal-Abend.

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Für die UEFA-Cup-Partie (20.45 Uhr im LIVE-TICKER) zwischen dem HSV und Ajax Amsterdam hat die Polizei in der Hansestadt deshalb mit rund 800 Beamten das größte Kontingent an Sicherheitskräften seit Jahren aufgeboten.

Problemfans aus Amsterdam

4000 Anhänger des niederländischen Rekordmeisters werden zum zweiten Gruppenspiel des Bundesliga-Fünften erwartet, bis zu 700 von ihnen werden als gewaltbereit eingestuft.

Bei normalen Bundesligaspielen sind nur 100 Beamten im Einsatz, in der Arena wird die Anzahl der Ordner von 250 auf 400 aufgestockt. Dazu kommen weitere etwa 100 Bundespolizisten, die an den Bahnhöfen im Einsatz sind.

"Wir sind vorbereitet, werden die Fans begleiten und trennen", sagte Polizeisprecher Ralf Meyer, "das ist kein normales Spiel. Es ist bekannt, dass Amsterdam einige Problemfans mit hohem Gewaltpotenzial hat."

Gelingt dem HSV ein Sieg gegen Ajax? Auch unterwegs top-informiert sein!

Am Donnerstag bewahrheitete sich dies: Etwa 450 Anhänger blockierten die Reeperbahn, zerstörten die Fensterscheiben eines Hotels und griffen Polizeibeamte an. 40 Hooligans wurden vorübergehend in Gewahrsam, zwei festgenommen.

Die Polizei setzte Schlagstöcke ein, die Vergnügungsmeile wurde für 45 Minuten gesperrt. Danach entspannte sich die Lage in der Hansestadt. Bereits am Mittwoch war es auf der Reeperbahn zu Auseinandersetzungen zwischen randalierenden niederländischen Hooligans und der Polizei gekommen. Zwölf Personen wurden festgenommen, ein Gewalttäter dem Haftrichter vorgeführt.

"Wenn uns kein Sieg gelingt, wird es sehr schwer"

Aber auch sportlich ist die Anspannung bei den Hamburgern groß. So richtig rund lief es zuletzt schließlich nicht mehr, da täuscht auch der 2:1-Erfolg gegen Werder Bremen am Sonntag nicht drüber hinweg.

"Wir sollten das Spiel gegen Ajax gewinnen, wir wissen, dass wir mit sechs Punkten fast weiter sind", meint HSV-Trainer Martin Jol, "wenn uns kein Sieg gelingt, wird es sehr schwer."

Der HSV hatte sein Auftaktspiel in Zilina mit 2:1 gewonnen und sich damit eine glänzende Ausgangssituation verschafft, die nicht verspielt werden soll. Schon am Donnerstag kommender Woche steht die Partie bei Slavia Prag auf dem Programm.

"Das ist eine sehr starke Mannschaft", meint Jol. Und auf einen Heimsieg im letzten Gruppenspiel am 17. Dezember gegen den Tabellenvierten der englischen Premier League, Aston Villa, will man sich nicht verlassen. "Das ist für mich immer noch der Topfavorit in der Gruppe", so Jol.

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Ajax unter Druck

Da passt es ganz gut, dass der sechsmalige Europacup-Sieger aus Amsterdam nicht mehr ganz so stark ist wie sein Ruf. Im UEFA-Ranking sind die Hamburger als 35. bereits um drei Plätze an Ajax vorbeigezogen.

In der Eredivisie belegt Ajax nach einer 0:2-Niederlage am Wochenende gegen den Tabellenführer AZ Alkmaar mit einem Punkt Rückstand Platz drei. "Ajax klingt zwar nach einem großen Namen, aber davon sind sie im Moment etwas entfernt", sagt HSV-Keeper Frank Rost.

Amsterdam hat sein Heimspiel gegen Zilina gewonnen, unterlag allerdings bei Aston Villa. Die Niederländer stehen somit unter großem Druck, Zählbares aus Hamburg mitzunehmen.

Trainer Marco van Basten muss allerdings im verletzten Stürmerstar Klaas Jan Huntelaar seinen Topstar ersetzen, auch der niederländische Nationaltorwart Maarten Stekelenburg fällt aus.

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