Ermittlungen nicht bestätigt

SID
Fußball, UEFA Cup, Manipulation, FC Bayern, St. Petersburg
© dpa

Der spanische Nationale Gerichtshof hat in einer neuen Stellungnahme offengelassen, ob er wegen eines möglichen Bestechungsverdachts beim UEFA-Pokalhalbfinale FC Bayern München gegen Zenit St. Petersburg (1:1/0:4) ermittelt.

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Das Gericht habe entsprechende spanische Zeitungsberichte nicht bestätigt, stellte eine Sprecherin des Gerichts in Madrid klar.

Es habe lediglich bestätigt, dass der Untersuchungsrichter Baltasar Garzon gegen eine Gruppe von mutmaßlichen russischen Mafia-Chefs ermittele, die im Juni in Spanien festgenommen worden waren. Ob der Richter im Rahmen dieses Komplexes auch wegen des UEFA- Pokalspiels ermittele, könne sie nicht sagen, betonte die Sprecherin.

Telefonate abgehört

Die Madrider Zeitungen "El Pais" und "ABC" hatten am Mittwoch in ihren Ausgaben berichtet, der Verdacht der spanischen Justiz stütze sich auf abgehörte Telefongespräche von russischen Mafia-Bossen in Spanien.

Der Chef eines einflussreichen kriminellen Unternehmens soll sich in einem Gespräch mit einem Kollegen gerühmt haben, den Erfolg von Zenit im Halbfinale für 50 Millionen gekauft zu haben. Die Währung sei dabei nicht genannt worden. Der mutmaßliche Mafia-Boss war im Frühjahr in Spanien festgenommen worden.

Laut spanischer Medien habe der spanische Untersuchungsrichter Baltasar Garzon die deutsche Staatsanwaltschaft von den Ermittlungen unterrichtet. Bei der Münchner Staatsanwaltschaft war davon nichts bekannt.

Reaktionen von Bayern und Zenit

Der FC Bayern nahm zu den Vorwürfen in einer Presseerklärung wie folgt Stellung:

"Dem FC Bayern München ist dieser Verdacht ebenso wenig bekannt wie der Münchner Staatsanwaltschaft. Wir werden versuchen, jegliche etwaige Information zu diesem Vorgang zu erhalten."

Auf Nachfrage von SPOX wollte sich Michael Henke, der als Co-Trainer von Ottmar Hitzfeld damals in St. Petersburg auf der Bank saß, nicht zu dem Thema äußern.

Zenit wies die Vorwürfe in einem ersten Statement energisch zurück. "Wer die Spiele gesehen hat, weiß, dass es eine ehrliche und kompromisslose Auseinandersetzung war", sagte ein Vereinssprecher. Die Vorwürfe seien eine "Unverschämtheit" den beteiligten Vereinen gegenüber.

UEFA will nachforschen

Auch die UEFA reagierte am späten Mittwochabend. Laut Kommunikationsdirektor William Gaillard werde sich der Verband um Informationen von den spanischen Behörden bemühen.

Drahtzieher des "Deals" soll die mächtige russische Mafia Tambovskaya sein, die drei Viertel der gesamten Wirtschaft von St. Petersburg unter Kontrolle haben soll.

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