Zenit träumt von Münchener Verhältnissen

SID
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© Getty

Moskau - Bayern Münchens UEFA-Cup-Gegner gehört zwar dem russischen Energieriesen Gazprom, dennoch blickt Halbfinalist Zenit St. Petersburg mit Neid auf die Möglichkeiten des deutschen Rekordmeisters.

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"Hitzfeld wollte Klose, Toni, Ribery und hat sie bekommen. Ottmar wünschte, Bayern zahlte", schwärmt Zenits niederländischer Trainer Dick Advocaat vor dem Hinspiel.

Mit einem Etat von rund 64 Millionen Euro ist Zenit der Krösus der russischen Liga. Dennoch ist der Gazprom-Konzern, der auch den FC Schalke 04 sponsert, nicht endlos spendabel.

Das Unternehmen investiert einerseits etwa 150 Millionen Euro in ein modernes Zenit-Stadion, ist andererseits bei neuen Spielern aber zurückhaltend.

Russischer Meister 2007, UEFA-Cup-Halbfinale 2008: Diese Erfolge würden doch für die Leistungsstärke der Mannschaft stehen, heißt es - ein Argument, das Advocaat nicht geltenlässt.

Mit 15 Spielern durch die Saison

"Wenn die Bayern zwei Spiele in einer Woche haben, stellt Hitzfeld für die zweite Partie sieben neue Akteure auf", erklärte er. Zenit hingegen müsse mit nur 15 guten Spielern durch die Saison kommen.

Die Erfolge im UEFA-Cup gehen auf Kosten der heimischen "Premjer Liga": Nach nur einem Sieg in den ersten sechs Spielen belegt der Lieblingsklub des künftigen russischen Präsidenten Dmitri Medwedew Platz zehn.

Der Substanzverlust durch die Doppelbelastung ist offensichtlich. Daher wird in St. Petersburg mehr als über das Spiel in München diskutiert, ob der von der Personalpolitik frustrierte Advocaat seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag verlängern wird.

Timoschtschuk als Kopf des Teams

Als wichtigster Spieler des Klubs, der 1925 im damaligen Leningrad als Betriebsmannschaft der örtlichen "Stalin"-Metallwerke gegründet wurde, gilt der ukrainische Mittelfeldakteur Anatoli Timoschtschuk.

Daneben werden die Stürmer Pawel Pogrebnjak und Andrej Arschawin, Russlands "Fußballer des Jahres" 2006, schon von westlichen Vereinen umworben.

In der Allianz-Arena sei Zenit nicht chancenlos, glaubt Advocaat drei Jahre nach seinem letzten Gastspiel in München. Mit Borussia Mönchengladbach unterlag er am 9. April 2005 im Olympiastadion 1:2. "Wir werden es leichter haben als in der russischen Liga, in der jedes Team gegen uns mauert. Die offensiven Bayern bieten uns Spielräume", hofft der Trainer.

Lockerer als gegen Leverkusen

Im Viertelfinale hatte die Elf aus Russlands zweitgrößter Stadt schon Bayer Leverkusen (4:1, 0:1) ausgekontert. In die Partien mit dem deutschen Branchenprimus gehe er gelassener als in die Spiele gegen Leverkusen, meinte Advocaat. Mit dem Verein aus der ehemaligen Zarenstadt habe doch niemand gerechnet.

Hochachtung empfindet Advocaat vor seinem Kollegen Hitzfeld: "Er ist einer der weltbesten Trainer. Und dass mit Jürgen Klinsmann die Nachfolgefrage geklärt ist, bringt Ruhe in den Verein."

Vom frischen DFB-Pokal-Sieger hebt er Franck Ribery hervor, wobei Bayerns Mittelfeldspieler gegen St. Petersburg auf Revanche sinnen dürfte. Der Franzose schied 2006 mit Olympique Marseille gegen Zenit aus dem UEFA-Cup aus (0:1, 1:1) und wurde im Hinspiel gar vom Platz gestellt.

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