König Juan Carlos leidet mit Getafe-Fans

SID
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© Getty

Madrid - Auf den Rängen des kleinen Alfonso-Perez-Stadions flossen die Tränen in Strömen während sich der spanische König Juan Carlos und Kronprinz Felipe von ihren Sitzen erhoben und anerkennend den Fußballern des FC Getafe applaudierten.

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Soeben war der Vorstadtclub denkbar unglücklich gegen den Favoriten FC Bayern München aus dem UEFA-Pokal ausgeschieden. Ganz Fußball-Spanien schien in Trauer zu liegen.

Überall im Land hatten die Fans mit dem Club aus der Madrider Arbeitervorstadt gezittert, von dem sonst niemand etwas wissen will. "Danke, Getafe, für dieses Spiel", titelte die Sportzeitung "Marca". "Ihr seid trotz allem unsere Helden." Das Konkurrenzblatt "As" ergänzte: "Welch unendliche Grausamkeit! Getafe lieferte mit zehn Mann einen heldenhaften Kampf und scheiterte gegen die Bayern in letzter Sekunde."

Der König und der Thronfolger zitterten und litten auf der Ehrentribüne mit den Fans. "Es ist eine Freude anzusehen, mit welchem Einsatz die Spieler von Getafe kämpfen", meinte Juan Carlos in der Halbzeit. Felipe sprang mehrmals erregt von seinem Sitz auf. Nach dem Abpfiff spendete der König Getafes Vereinspräsident Angel Torres und Bürgermeister Pedro Castro Trost.

Erinnerungen an 1974

"Immer wieder diese Bayern!", lautete die einhellige Klage in der spanischen Presse. Die Treffer von Franck Ribéry und Luca Toni in den Schlussminuten der regulären Spielzeit und der Verlängerung erinnerten die Spanier an das Drama von 1974: Damals hatte Atletico Madrid im Europacup-Finale gegen die Bayern 1:0 geführt, bis Georg Schwarzenbeck kurz vor dem Abpfiff der Ausgleich gelang. Das Wiederholungsspiel gewannen die Münchner 4:0.

Die Rote Karte für Getafes Star Ruben de la Red war nach Ansicht von "Marca" berechtigt. Allerdings meinte "As": "In einer großen Arena wie in Barcelona, Manchester oder München hätte der Schiedsrichter es kaum gewagt, einen Spieler der Heimelf vom Platz zu stellen." Zudem hielten spanische Kommentatoren dem Referee vor, vor dem Treffer zum 3:3 ein Foul von Oliver Kahn übersehen zu haben.

300 unentwegte Getafe-Fans suchten nach der Partie Trost im bevorstehenden spanischen Pokalfinale, in dem die "Azulones" (Knallblauen) auf den FC Valencia mit dem deutschen Nationaltorwart Timo Hildebrand treffen. Sie skandierten: "No pasa nada - la Copa esta ganada." (Das macht doch nichts, der Pokal ist schon gewonnen.)